Langzeiturlaub Langzeiturlaub: Über Winter ins Warme ziehen
Halle/MZ. - Ehe es an die eigentlichen Vorbereitungen auf einen so langen Urlaub geht, sollte man sich ein paar Fragen beantworten, um heraus zu finden, ob man überhaupt für eine "Überwinterung" geeignet ist:
Können Sie
o längere Zeit von Familie und Freunden getrennt sein?
o acht Wochen oder mehr mit Ihrem Partner allein verbringen, ohne danach die Scheidung einzureichen?
o über Unpünktlichkeit anderer hinwegsehen?
o auf Ihr gewohntes Essen verzichten und sich an eine fremde Küche gewöhnen?
o die Zeit aufbringen, eine neue Sprache zu lernen?
Steht hinter diesen Fragen ein klares Ja, dann kann man sich den praktischen Dingen zuwenden: Wo soll das Winterquartier sein? Favoriten sind die Balearen, die Kanaren und das südliche spanische Festland, gefolgt von Mittel- und Süditalien. Besonders gestiegen sind in der Gunst der Reiselustigen die Türkei, Tunesien, Zypern und Griechenland. Aus Erfahrung heraus lässt sich empfehlen, dass man einen Langzeiturlaub nur in einem Land machen sollte, das man zuvor schon einmal besucht hat. Dabei kann man Eindrücke sammeln über die Mentalität der Menschen dort, über Landschaft und Klima, kann sich Unterkünfte anschauen, die Lebenshaltungskosten durchrechnen. Man kann den Hotelier oder den Kellner fragen, was in der Winterzeit geboten wird, wie das Wetter ist. Von Einheimischen wird man nützliche Auskünfte zum geplanten Vorhaben bekommen.
Dann sollte man genau überlegen, wie das Quartier beschaffen sein sollte. Die relativ preisgünstigen Ferienanlagen bieten den Vorteil, meistens mit Halbpension aufzuwarten. Doch zu bedenken bleibt, ob man es in der ziemlich langen Zeit in einem kleinen Quartier aushalten kann. Die Reisekasse wird dadurch sicher mehr belastet mit Kosten für Ausflüge, Kaffeehaus- oder Restaurantbesuche. Deshalb lohnt es sich auch, nach Ferienwohnungen oder Häuschen Ausschau zu halten, in denen mehr Lebensraum zur Verfügung steht. Beide Varianten - Hotels oder Ferienwohnungen - kann man über Reiseveranstalter buchen, kann sich aber auch individuell sein Winterquartier organisieren. Der finanzielle Unterschied ist nicht gravierend. Gegenüber den Pauschalreisen ist ein Individualreisender nicht die gesamte Zeit an einen Ort gebunden und muss nicht den gesamten Preis auf einmal bezahlen.
Gleich noch ein Wort zur Reisekasse. Die sollte man vor der Verwirklichung seines Traumes gründlich prüfen. Nichts ist schlimmer, als im Urlaub ständig auf den Pfennig schauen zu müssen. "Bevor es auf Reisen geht, sollten alle Ausgaben durchgerechnet werden", empfiehlt Sven Kretzschmar von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Nicht zu vergessen seien dabei auch die festen Kosten, die zu Hause weiter laufen, wie Miete, Strom, Wasser, Telefon,Versicherungen, Steuern. Deren Zahlung kann man mit Daueraufträgen absichern. Dann sollte man überschlagen, was für die Vorbereitung für Kleidung, Visum, Impfungen, Versicherungen oder Reiseführer benötigt wird. Dazu kommen dann Kosten für An- und Abreise, Weiterreise im Land oder öffentliche Verkehrsmittel. Für unterwegs schlagen zu Buche die Unterkunft und Verpflegung, Geld für Veranstaltungen, Andenken, Porto oder Telefon. Auf die so ermittelte Summe sollten noch einmal 30 Prozent zugerechnet werden, wenn man das Reisebudget ermitteln möchte.
Erst wenn diese Summe abgesichert ist, kann man ohne große Sorgen auf Reise gehen. Also nicht gleich rein in den Flieger und ab in den Süden. Erst einmal gründlich über die zahlreichen Konsequenzen nachdenken und ohne Hast das Winterquartier ins Auge fassen. Wer noch mehr wissen möchte, kann in entsprechender Literatur nachlesen oder sich im Reisebüro beraten lassen.
Richard Haimann, Ratgeber "Langzeiturlaub", Peter Meyer Verlag, 24,80 Mark