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Küchen müssen strapazierfähig sein

Von Stephanie Hoenig 25.06.2007, 10:15

Nürnberg/dpa. - Einbauküchen bestehen aus einer Vielzahl verschiedener Materialien. Wegen der großen Flächen prägen diese das Aussehen der Küche. Bei der Materialienauswahl sollte aber nicht nur auf die Optik, sondern auch die Strapazierfähigkeit geachtet werden.

Denn die Fronten sind täglich Wasserdampf, Fettdünsten und Schmutz ausgesetzt. Arbeitsplatten müssen Attacken von scharfen Messern und heißen Töpfen aushalten. «Küchenschränke bestehen aus einem Korpus, in der Regel aus Spanplatten, der mit unterschiedlichen Materialien überzogen sein kann», sagt Lucas Heumann vom Verband der Holzindustrie und Kunststoffverarbeitung Westfalen-Lippe in Herford. Angeboten würden so genannte Kunststofffronten, lackierte Oberflächen und Holzfronten.

«Massivholzküchen sind relativ selten», sagt Doris Haselmann aus Nürnberg, die für die Stiftung Warentest ein Buch über den Kauf von Möbeln geschrieben hat. Da Küchenmöbel großen Belastungen ausgesetzt sind, bekämen Holzküchen in der Regel eine schützende Lackschicht. Bei furnierten Möbeln sei dies genauso. Ohne diese Lackschicht wären die Fronten und Griffe schwieriger zu reinigen.

Bei «Bio-Möbeln» sind die Holzoberflächen nicht lackiert, sondern meist gewachst oder geölt. «Die Ausstrahlung solcher Möbel ist angenehm und warm», sagt Haselmann. Doch obwohl sie weniger widerstandsfähig sind, müssten Verbraucher meist mehr für sie zahlen.

«Fronten aus Spanplatte können mit Lack in Matt oder Hochglanz überzogen werden», erklärt Heumann. Um Schmutz und Fett zu widerstehen, werde der Lack in mehreren Schichten aufgetragen. Weit verbreitet seien Küchen mit Kunststofffronten, die leicht zu reinigen und widerstandsfähig sind.

Der Begriff Kunststofffront werde sowohl für einfache Kunststoff-Folienfronten aus PVC als auch für Schichtstoff-Oberflächen und Melaninharzbeschichtungen verwendet, erklärt Haselmann. Mit Kunststoff könne die Struktur und Farbe der Oberfläche fast beliebig gestaltet werden, bis hin zu täuschend echt nachgebildetem Holz mit geprägter Maserung.

«Vor der Entscheidung für ein Material sollten Küchenkäufer den Verkäufer grundsätzlich nach den Gebrauchseigenschaften der Oberfläche fragen», rät Haselmann. Als Richtschnur gelte: Am widerstandsfähigsten seien Schichtstoffe, danach folgten Melaninbeschichtungen und dann Strukturlacke.

Haushaltsgeräte gibt es mit fertig gestalteten Fronten etwa in Edelstahl. Alternativ lassen sich die Geräte aber auch den Fronten der Küche optisch anpassen. «Bei Einbaugeräten kann die gesamte Gerätevorderseite mit einer zu der Küche passenden aufgesetzten Küchenfront dekoriert werden», erklärt Reinhild Portmann vom Hersteller Miele in Gütersloh. Bei Geschirrspülern gebe es zusätzlich die Möglichkeit, in die Gerätefront eine dünne Dekorplatte einzusetzen, die von einem am Gerät befestigten Rahmen gehalten wird.

Auch bei der Wahl der Arbeitsplatte sollten die Gebrauchseigenschaften mitbedacht werden. Am weitesten verbreitet sind laut Lucas Heumann kunststoffbeschichtete Arbeitsplatten, die es in vielen Designs und Farben gibt. Ihre Oberfläche ist leicht mit Wasser und Spülmittel zu reinigen.

Als Material für die Arbeitsplatte kommen auch widerstandsfähige und pflegeleichte kunststoffgebundene Mineralplatten in Betracht. «Das Harzmaterial ermöglicht fugenlose Flächen und nahtlose Übergänge zu Tischplatten und Spülen», erklärt Haselmann. Sollte die Platte einen Kratzer bekommen, könne sie abgeschliffen werden. Sie sehe dann wieder wie neu aus.

Arbeitsplatten werden zudem aus Natursteinen angeboten. Besonders beliebt ist Granit. Denn diese Arbeitsplatten sind im Gegensatz zu den Weichsteinen Marmor und Travertin hitzebeständig und schnittfest, erläutert Haselmann. Polierter Granit könne sich aber verfärben, wenn beispielsweise ein öliger Topfboden über Nacht auf der Arbeitsplatte steht. Um solchen Schäden vorzubeugen, lässt sich die poröse Oberfläche des Granits mit Lack versiegeln.

«Holzarbeitsplatten sind noch empfindlicher», warnt die Expertin. Die Grundimprägnierung aus Wachsen und Ölen müsse regelmäßig gepflegt werden. Flüssigkeiten müssten umgehend weggewischt werden, damit keine Flecken und Schäden zurückbleiben. Ein Fachmann könne solche Schäden aber abschleifen.