Kleingärten bei jungen Familien wieder beliebter
Hannover/Braunschweig/dpa. - Nach jahrelanger Flaute werden Kleingärten bei jungen Familien wieder beliebter. «Wir beobachten es verstärkt in den letzten zwei Jahren, dass mehr junge Leute einen Garten haben wollen», sagte Oskar Kleemann, Vorsitzender des Vereins Tannenberg-Allee in Hannover.
Bei einer Umfrage der Deutschen Presse- Agentur dpa bestätigten auch andere Verbandsvorsitzende den Trend. «Es ist aber immer auch regional bedingt», meinte der Vorsitzende des Landesverbandes Niedersächsischer Gartenfreunde, Hans Senger. Weniger Nachfrage nach einer Parzelle gibt es in ländlichen Regionen und in Gegenden mit vielen Einfamilienhäusern.
«Man sieht wieder viele Kinder in den Kleingärten», berichtete die Vorsitzende des Bezirksverbandes Holzminden, Erika Klages-Quast. Massenweise leer stehende Gärten und Nachwuchssorgen gebe es nicht mehr. Von den 300 Gärten in Holzminden stünden derzeit etwa 12 leer. Ingo Stübing, Geschäftsführer des Landesverbands Braunschweig der Gartenfreunde, meint, dass die Kleingärtner liberaler geworden seien. «Früher waren Kinder im Garten oft problematisch. Da hat vielleicht der Nachbar schnell gemeckert. Inzwischen sind die Anlagen offen für Familien. Und das wird auch angenommen.»
Für den Gartenfreunde-Chef Senger aus Hannover ist eine gewisse Lockerheit im Umgang mit den alten Gartenordnungen ein Patentrezept, um junge Familien dauerhaft in die Vereine zu locken. «Man sollte nicht als Kommissar durch die Anlagen gehen und mit dem Zollstock jede Kante nachmessen», meinte er. «Wichtig ist doch, dass sich der Einzelne darin wohlfühlt.» Vereinsvorsitzender Kleemann beklagt allerdings, dass die jungen Leute wenig Interesse an Gemeinschaft und Vereinsleben hätten. So seien etwa Kinderfeste eher schlecht besucht.
In anderen Regionen Niedersachsens kämpfen die Gärtner mit ganz anderen Problemen. «Es wäre schön, wenn es so wäre», sagte etwa Rudolf Grünefeldt, Vorsitzender des Bezirksverbandes Oldenburg- Ammerland, zum Jugendtrend im Kleingarten. Leider sei die Nachfrage «sehr beschränkt». Ähnliches berichtete Nikolaus Micheli, Sprecher der der Interessengemeinschaft der Kleingärtner in Wilhelmshaven. Viele Einfamilienhäuser mit Gärten, andere Vereine und umfangreiche Freizeitangebote machten den Gartenfreunden zu schaffen. «Für junge Leute gibt es doch so viele Möglichkeiten ihre Freizeit anders zu gestalten, als sich in den Garten zu setzen und Gemüse anzubauen», meinte Grünefeldt.