Kellnern oder Callcenter: Für Ferienjobs früh bewerben
Wien/Berlin/dpa. - Das Taschengeld aufbessern, für ein neues Fahrrad sparen oder in der Schulzeit Berufserfahrungen sammeln - Gründe für Ferienjobs gibt es viele. Wer in den Sommerferien Geld verdienen will, muss sich allerdings früh um einen Job kümmern.
Denn wer sich zu spät bemüht, hat gegen die Mitbewerber schnell das Nachsehen. Immerhin jobbt nach Angaben der Stiftung Warentest etwa jeder zweite Jugendliche in den Sommerferien.
«Zuerst einmal muss man sich überlegen, warum man den Ferienjob eigentlich machen will», sagt Elfriede Gerdenits aus Wien. «Am sinnvollsten ist sicherlich, das Geldverdienen nicht als das Wichtigste anzusehen, sondern die Arbeitszeit auch als Vorbereitung für das Berufsleben zu nutzen», empfiehlt die Buchautorin, die Jugendliche beim Berufseinstieg berät.
So können laut der Stiftung Warentest in Berlin schon im Ferienjob erste Weichen für die Zukunft gestellt werden. Denn bei einer späteren Bewerbung um einen Arbeitsplatz haben Kandidaten meist bessere Karten, wenn sie Erfahrung im betreffenden Bereich vorweisen können. Wer später allerdings etwa eine Ausbildung zur Hotelfachfrau machen will, hat von einem Ferienjob in einer Tischlerei wenig.
Bei der Jobsuche sollten Jugendliche sich auch unter ihren Bekannten und im Familienkreis umhören. «Man sollte alle Kontakte nutzen», rät Gerdenits. Als nächsten Schritt sollten Jobanwärter sich am besten schriftlich bewerben. Dabei sollten sie deutlich machen, warum sie genau diesen Job haben möchten. Auch das aktuelle Schulzeugnis und ein kurzer Lebenslauf machen sich immer gut.
Im Jugendarbeitsschutzgesetz ist zudem festgelegt, wann, in welchen Bereichen und wie lange Jugendliche arbeiten dürfen. «Kinder, die unter 15 Jahren alt sind, dürfen demnach gar nicht arbeiten», erklärt eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums in Berlin. «Wer älter, aber noch minderjährig ist, darf maximal 40 Stunden pro Woche und nur zwischen 6.00 und 20.00 Uhr arbeiten.» Nachtschichten und Jobs mit hoher Unfallgefahr sind somit meist tabu.
Wer mehr als zwei Monate oder 50 Tage pro Kalenderjahr jobbt, muss auch Beiträge zur Kranken-, Pflege- oder Rentenversicherung zahlen. «Wer jedoch lediglich die Sommerferien nutzt, um sein Taschengeld aufzubessern, übt eine so genannte kurzfristige Beschäftigung aus - und für die müssen keine Beiträge gezahlt werden», sagt Renate Thiemann von der Deutschen Rentenversicherung in Berlin.
Teilweise werden die Steuern beim Jobben auf Lohnsteuerkarte auch gleich vom Gehalt abgezogen. Wer weniger als rund 7600 Euro im Jahr verdient, bekommt einbehaltenes Geld aber im nächsten Jahr zurück. Wer allerdings darüber liegt, muss Steuern zahlen - und verliert außerdem den Anspruch auf das Kindergeld. Bei Unklarheiten wenden Bewerber sich am besten vor Antritt des Ferienjobs an ihr Finanzamt.
Wenn der Job beendet ist, empfiehlt es sich laut Gerdenits, einen Brief an den Chef zu schreiben und sich für die gute Zusammenarbeit zu bedanken. «So zeigt man, dass man ein professioneller, unternehmerisch denkender junger Mensch ist - und hat gute Chancen, dort im nächsten Jahr wieder einen Ferienjob zu bekommen.»
Literatur: Elfriede Gerdenits, Ferienjob. Nebenjob. Praktikum, Redline Wirtschaftsverlag, ISBN-13: 978-3-636-01375-0, 14,50 Euro.
Broschüre des Bundesarbeitsministeriums: www.bmas.bund.de, Rubrik «Publikationen»