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Katzenrasse Katzenrasse: Anhänglich und treu wie Hunde

Von Stephanie Lettgen 17.10.2005, 13:04

Bonn/Essen/dpa. - Viele Tierfreunde bezeichnen sie als Hund unter den Katzen. Denn die Siamkatze knüpft eine enge Bindung an den Menschen. «Sie ist sehr anhänglich», sagt Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn.

Die Siamkatze folgt ihrem Besitzer oft stundenlang auf Schritt und Tritt, liebt Körperkontakt, kuschelt gern und schläft am liebsten auf dem Schoß. Auch einen Sprung auf die Schulter eines Menschen wagen viele der eleganten Tiere. Die Liebe des anspruchsvollen Vierbeiners geht sogar so weit, dass er sich dem Tagesablauf seines Halters anpasst. Steht die Siamkatze einmal nicht im Mittelpunkt, kann sie sich regelrecht zum Störenfried entwickeln. «Es soll sogar Siamesen geben, die es schaffen, zu Hause Boss zu werden», sagt Ortrun Wagner, Generalsekretärin der World Cat Federation in Essen.

«Die Siam ist eine der ältesten Katzenrassen», erklärt Eva Holzheuer, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Siam- und Orientalkatzen in München. Der schnurrende Vierbeiner hat seinen Ursprung im namengebenden Land Siam, dem heutigen Thailand.

In ihrer Heimat sind die exotischen Tiere bereits seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesen. Der Legende nach waren sie die Katzen der Könige und Priester. Im Jahre 1884 wurden die ersten Siamkatzen, die ein Geschenk des Königs von Siam gewesen sein sollen, nach England gebracht. In Deutschland erwachte das Interesse an dieser Rasse in den 1920er Jahren.

Die Edelkatze, die aus einer seriösen Zucht rund 600 Euro kostet, fällt durch ihr ungewöhnliches Äußeres auf: Sie ist drahtig und grazil gebaut, hat mandelförmige, saphirblaue Augen, einen dreieckigen Kopf mit spitzer Schnauze und große, weit auseinander stehende Ohren. Ein Silberblick und ein Knick im Schwanz galten früher als typisch für die Rasse, inzwischen bewertet die moderne Zucht beides aber als Fehler.

Die gelenkigen Tiere sind Maskenkatzen mit hellem Körper und dunklen Abzeichen an Kopf, Pfoten, Ohren und Schwanz. «Die Abzeichen gibt es in mehreren Farben, etwa schwarz, grau oder braun», sagt Holzheuer. Die Katzenbabys werden weiß geboren. Die so genannte Pointfarbe entwickelt sich erst später. Bei älteren Tieren kann die Farbe noch nachdunkeln. «Die Siamkatze zählt zu den langlebigsten Rassen und kann älter als 20 Jahre werden», sagt Tierarzt Michael Hartmann aus Tübingen (Baden-Württemberg).

Im Verlaufe ihrer Zuchtgeschichte hat sich die Siamkatze sehr verändert. «Ihr Körper wurde immer schlanker, die Beine länger, der Kopf spitzer, die Ohren immer größer», berichtet Wagner. Deshalb entschlossen sich einige Züchter, wieder zur alten, kräftigeren Gestalt zurückzukehren. Diese Züchtungen werden als «Thai» oder «Traditionelle Siam» bezeichnet. «Thaikatzen haben aber den gleichen Charakter wie Siamkatzen», sagt Wagner.

Siamkatzen haben ein ausgeprägtes Gespür für die Gemütslage ihrer Besitzer. «Sie ist von Stimmungslagen sehr ergriffen», sagt Hartmann. «Herrscht Unfrieden im Haus, zieht sich das Tier zurück.» Lärm ist ihr zutiefst zuwider. Es ist aber auch nicht schwer zu erkennen, in welcher Stimmung eine Siamkatze gerade ist. Diese Tiere haben eine erstaunlich umfangreiche Mimik und «reden» regelrecht mit ihrem Halter. «Sie sind sehr mitteilungsfreudig, ihre laute Stimme ist unüberhörbar und kann wie Babygeschrei tönen», sagt Wagner.

Wer sich für eine solche Samtpfote entscheidet, muss bereit sein, viel Zeit mit dem Tier zu verbringen. Denn die Siamkatze ist gar nicht gerne alleine. Wer nicht so oft zu Hause ist, sollte sich lieber gleich zwei Siamesen kaufen. Am besten passen Geschwister aus einem Wurf zueinander, weil sie sich besonders gut vertragen.

Siamkatzen sind sehr neugierig, intelligent, gelehrig und enorm temperamentvoll. Mindestens einmal am Tag müssen sich die Tiere, die am besten in der Wohnung gehalten werden, so richtig austoben können. Der Spieltrieb lasse auch bei erwachsenen Katzen kaum nach, erklärt Holzheuer. «Es kann schon mal passieren, dass eine Siamkatze nachts am Bett steht und unbedingt spielen will.»