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Frauenpower Energien nutzen: Arbeiten im Menstruationszyklus

Im Job einen Sprint hinlegen oder sich die Kraft für einen Marathon gut einteilen? Was der weibliche Menstruationszyklus mit dem Arbeitsalltag zu tun hat und wie man ihn effektiv nutzen kann.

Von dpa 06.10.2025, 08:00
Ob strategisch oder kreativ im Job: Ein Zyklus-Tagebuch kann helfen, die eigene Energie besser einzuschätzen und optimal zu nutzen.
Ob strategisch oder kreativ im Job: Ein Zyklus-Tagebuch kann helfen, die eigene Energie besser einzuschätzen und optimal zu nutzen. Christin Klose/dpa-tmn

Rostock - Kurz vor dem Eisprung oder vor der Periode? Das ist im Job nicht egal. „Der Zyklus kann unsere Arbeit beflügeln. Er macht sichtbar, welche Superkräfte in den einzelnen Phasen liegen und was wir brauchen, um gesund und bewusst zu arbeiten“, sagt Mandy Jochmann. Sie ist Autorin eines Buches über zyklusorientiertes Arbeiten.

Ein Gefühl für den eigenen Rhythmus kriegen

Der erste Schritt ist Selbstwahrnehmung. „Zyklusorientiertes Arbeiten heißt, sich zu fragen: Was brauche ich heute? Und was fällt mir heute besonders leicht?“, so Jochmann. Um dem auf die Spur zu kommen, schlägt sie vor, für eine Weile eine Art Zyklus-Tagebuch zu führen: Wo stehe ich im Zyklus? Wie fühle ich mich heute? Wie viel Energie habe ich? 

Erfahrungsgemäß habe man in der ersten Zyklushälfte mehr Energie und sei strategischer unterwegs. „In dieser Phase lassen sich gut neue Projekte starten, und es fällt oft leichter, selbstbewusst in Meetings aufzutreten“, sagt die Zyklus-Mentorin. Diese Phase entspreche dem Ideal unserer Leistungsgesellschaft am meisten.

Intuitives Denken in der zweiten Hälfte

Doch Jochmann betont auch die Energie in der zweiten Zyklushälfte. „Es entsteht eine große Leistungsfähigkeit, die nur anders gepolt ist“, sagt sie. Kreativität und Intuition würden großgeschrieben. „Das lässt sich für freies Brainstorming nutzen“, so die Coachin. „Das dann wirkende Progesteron wird auch als Nestbauhormon beschrieben. Das können wir nutzen, aufzuräumen und klarere Strukturen zu schaffen.“

Visionäres Denken wiederum habe in der Menstruationsphase einen guten Platz. „Aber auch alles, was mit Loslassen zu tun hat“, sagt Jochmann. „Diese Zeit schenkt uns die Klarheit, Projekte objektiver zu betrachten und mutige Entscheidungen zu treffen.“

An kleinen Stellschrauben drehen

Doch oft lässt sich auf der Arbeit nicht flexibel entscheiden, was an diesem oder jenem Tag erledigt wird. Dann geht es um kleine Stellschrauben, etwa sich genügend Zeitpuffer für eine Tätigkeit einzuplanen oder den ganzen Tag im Blick zu haben. „Wenn eine Aufgabe besonders viel Energie kostet, ist es hilfreich, danach bewusst Ruhe einzuplanen“, sagt Jochmann.

Wie man das Ganze mit Chef oder Chefin kommuniziert, ist typabhängig. „Wir müssen ja nicht direkt über die Periode sprechen, obwohl ich mehr Offenheit begrüßen würde“, sagt Jochmann. „Oft reicht es, von Energie zu reden und zu sagen: "Diese Aufgabe passt heute besser als eine andere."“ Wie auch immer man es ausdrückt: Wichtig ist laut der Coachin vor allem, für sich selbst einzustehen und klare Grenzen zu ziehen.