Haushalts-Mythen Haushalts-Mythen : Diese altbekannten Mittelchen funktionieren - und diese nicht

Halle (Saale) - Der Putzschrank platzt aus allen Nähten? Kein Wunder - 1,3 Millionen Tonnen an Reinigungsmitteln kaufen die Deutschen nach Angaben des Internetportals helpling.com pro Jahr. Doch muss das sein? Geht Saubermachen nicht mit altbekannten Haushaltsmitteln genauso effektiv? Dazu existieren zahlreiche Mythen - doch welche der Tipps funktionieren wirklich? Helplings Reinigungsexpertin Roxanna Pelka bringt Licht ins Dunkle und deckt gemeinsam mit der MZ zehn der bekanntesten Mythen zum Putzen mit Haushaltsmitteln auf.
Ketchup eignet sich zum Reinigen von Töpfen.
Der Topf selbst glänzt metallisch, der Boden jedoch ist schon seit Ewigkeiten braunschwarz? Was dagegen hilft: Ketchup! Edelstahltöpfe sind meistens mit einer Kupferschicht umzogen, wodurch beim Kochen Kupferoxid entsteht. Der Ketchup enthält Essigsäure, die das Kupferoxid am Topfboden angreift. „Einfach eine dicke Schicht der roten Soße auf den Boden des Topfes auftragen und 30 Minuten einwirken lassen“, rät Roxana Pelka. Anschließend nur noch abwischen – und schon ist der ungewünschte Belag weg.
Kaffeesatz taugt als natürlicher Abflussreiniger.
Es wäre auch zu schön, doch Kaffeesatz ist leider kein Schmirgelpapier – auch wenn er sich so anfühlt. Er rubbelt das Rohr nicht von Essensresten frei, vielmehr vermischt sich der Sud mit den anderen Resten im Rohr und kann zu einem regelrechten Brocken heranwachsen, den man nur noch durch das Aufschrauben des Rohres entfernen kann. Aber was hilft? Pelka empfiehlt, vier Teelöffel Natron in die Spüle zu geben, anschließend eine Tasse mit Essig. „Sobald es sprudelt und Bläschen entstehen, mit heißem, aber nicht kochendem Wasser nachspülen und schon ist das Rohr wieder frei“, sagt die Expertin.
Zitronensaft bringt verschmutzte Mikrowellen zum Strahlen.
Die Mikrowelle gehört erfahrungsgemäß zu den Orten in der Wohnung, die beim Putzen am ehesten vergessen werden. Dabei könnte die Reinigung Pelka zufolge einfacher nicht sein. „Stellen Sie ein Glas mit Wasser und Zitronensaft für fünf Minuten auf höchster Stufe in die Mikrowelle. Das Zitronenwasser verdunstet und weicht den Dreck ein“, erklärt die Putz-Expertin. Anschließend müsse man nur noch mit einem feuchten Tuch durchwischen, schon sei die Mikrowelle nicht nur sauber, sondern rieche auch noch frisch.
Schwarzer Tee hilft beim Fensterputz.
Angeblich sollen die Gerbstoffe im schwarzen Tee dabei helfen, Fett und Schmutz auf Fenstern zu entfernen. Das klingt erst einmal gut, aber die Gerbstoffe eines Teebeutels helfen bei groben Verschmutzungen auch nicht weiter. „Entscheidend ist die Wassermenge“, sagt Pelka. Sie empfiehlt, eine Kappe Spiritus mit Wasser zu mischen und das Ganze auf die Scheiben zu sprühen. „Der Alkohol lässt das Wasser schneller verdunsten, so dass Kalkablagerungen und fiese Schlieren keine Chance haben“, sagt Pelka. Zudem bleib ein dünner Film auf dem Glas haften, der das Beschlagen der Fenster erschwere.
Putz-Handschuhe sind hygienisch.
Absurd: Wir tragen Putzhandschuhe, um uns vor Bakterien und Keimen zu schützen. „Doch hätten Sie gedacht, dass das Innere der Handschuhe erst recht besorgniserregend sein kann?“, fragt Pelka. Denn die krause Oberfläche und die Feuchtigkeit am und im Handschuh sorgten für den perfekten Lebensraum von Bakterien. Anstatt immer wieder neue Putzhandschuhe zu kaufen, empfiehlt sie, die alten selbst zu reinigen: „Legen Sie die Gummihelfer dafür regelmäßig für zehn bis 15 Minuten mit zwei Teelöffeln Essig und ein bisschen Spülmittel in heißes Wasser. Anschließend vollständig trocknen lassen.“
Cola hilft gegen verstopfte Toiletten.
Der wahrscheinlich verlockendste Mythos - Cola und Mentos-Pfefferminzbonbons helfen gegen eine verstopfte Toilette - ist wahrscheinlich deshalb so beliebt, da er so logisch erscheint.
Zwar erzeugt diese Mischung tatsächlich den notwendigen hohen Druck, um Verstopfungen aufzulösen, jedoch kann dieser zu groß werden und das Rohr beschädigen. „Mal ganz abgesehen von der Sauerei, die die schäumende Mischung im Badezimmer verursachen kann“, sagt Pelka. Wesentlich hilfreicher sei es, heißes (nicht kochendes!) Wasser aus einem Meter Höhe in die Toilettenschüssel zu kippen. Meist reicht die Fallenergie bereits aus, um die Verstopfung zu beseitigen.
Mineralwasser entfernt Flecken im Teppich.
Schnelles Handeln - so lautet die Devise bei Flecken im Teppich. Hier hilft Mineralwasser, denn die Kohlensäure löst Farb- und Gerbstoffe aus den Fasern, allerdings kein Fett oder Öl.
„Je mehr das Wasser sprudelt, desto besser lassen sich die Schmutzpartikel aus dem Teppich entfernen“, sagt Pelka. Nachdem der Fleck im Sprudelwasser ertränkt worden ist, solle man ihn mit einem saugfähigen Tuch in kreisenden Bewegungen aufnehmen. Es käme darauf an, immer schön in eine Richtung zu tupfen und niemals zu reiben.
Essig ist eine Allzweckwaffe im Haushalt.
Hier werden Sie leider enttäuscht: „Essig ist zwar eine Wunderwaffe - besonders wenn es darum geht, Geräte zu entkalken oder Flächen hygienisch sauber zu bekommen. Jedoch kann das Haushaltsmittel nicht alles“, sagt Pelka. Vor allem für natürliche Gesteinsoberflächen wie Granit und Marmor, aber auch für Rohre oder Gummidichtungen sei Essig ungeeignet - ja sogar gefährlich. „Die in Essig enthaltene Säure kann sich aggressiv in das Material hineinfressen und so die Oberfläche zerstören.“
Zahnpasta macht Silberschmuck und -Besteck sauber.
Sie polieren sich Ihre Finger wund und probieren allerlei Chemie aus, doch der graue Schleier auf dem Silberbesteck oder Ihrer Kette bleibt resistent? Pelka rät zum „Zaubermittel“ Zahnpasta. „Reiben Sie das Silber damit ein und lassen es kurz einwirken. Anschließend die Kette oder das Besteck in warmes Wasser tauchen. Zusammen mit der Zahnpasta lösen sich die oxidierten Silberpartikel und Ihr Silber glänzt wie neu.“
Klebereste lassen sich mit Öl und Salz entfernen.
Roxana Pelka rät: „Finger weg von chemischen Etikettenlösern, denn dieser Tipp wirkt Wunder gegen hartnäckige Klebe- und Stickerreste an Türen.“ Die Fettsäuren im Öl lösten den Kleber effektiv ab. Gemischt werden in einer Schüssel sollte Olivenöl mit etwas Salz. Anschließend wird das Gemisch mit einem Lappen auf die entsprechende Stelle aufgetragen. „Etwas rubbeln - schon löst sich der Kleber“, sagt Pelka. Zum Schluss sollte die betroffene Stelle mit Wasser und etwas Spülmittel sauber gewischt werden. (mz)