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Haushalt Haushalt: Geschirrspüler schonen Umwelt und Geldbeutel

Von Stephanie Hoenig 07.07.2003, 09:33
Geschirrspüler
Geschirrspüler Bauknecht

Nürnberg/Frankfurt/Main/dpa. - Geschirrspüler gelten bei vielen Menschen offenbar immer noch als Luxus. Nur 39 Prozent der Haushalte in Europa besitzen nach einer Studie des Herstellers Electrolux aus Nürnberg ein solches Gerät. Am hartnäckigsten halten die Briten am manuellen Abwasch fest: Gerade 20 Prozent besitzen eine Spülmaschine. Doch wer von Hand spült, spart Experten zufolge am falschen Ende. Denn das Spülen in der Maschine ist im Gegensatz zur verbreiteten Ansicht ökonomischer und ökologischer als mit der Hand.

«Handabwasch verbraucht etwa 50 Liter Wasser und 1,4 Kilowattstunden Energie», sagt Claudia Oberascher vom Fachverband für Energie-Marketing und -Anwendung in Frankfurt. Moderne Geräte dagegen benötigten nur noch rund 1 Kilowattstunde Strom und 13 Liter Wasser. Außerdem spare der Abwasch mit der Maschine erheblich Zeit ein. Wird eine Maschinenladung von Hand gespült, dauere das im Schnitt 76 Minuten. Um die gleiche Menge an Tellern, Gläsern und Besteck in den Geschirrspüler ein- und auszuräumen, müssten dagegen nur 15 Minuten veranschlagt werden. Ein Geschirrspüler lohne sich selbst in kleinen Single- oder Zweipersonen-Haushalten.

Sinnvoll kann auch der Austausch eines Altgerätes sein. «Im Jahr 1975 beispielsweise hat ein Gerät noch durchschnittlich 2,5 Kilowattstunden Strom und 60 Liter Wasser verbraucht», erklärt Hans Joachim Adler, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche in Mannheim. Dies seien ungefähr zwei Drittel Strom und drei Viertel Wasser mehr als heute üblich. Außerdem benötige ein moderner Geschirrspüler nur noch ein Viertel der Salzmenge und nur 25 statt der früher üblichen 40 Gramm Reinigungsmittel.

Als Reiniger werden inzwischen neben herkömmlichen Produkten auch dreifach kombinierte Spülmittel-Tabs mit Reiniger, Salz und Klarspüler angeboten. Bei einem Test der Stiftung Warentest in Berlin konnten diese «3 in 1»-Tabs jedoch nicht restlos überzeugen. «Wer sich darauf verlässt, dass sie Klarspüler und Salz vollständig ersetzen können, kann unangenehme Überraschungen erleben: Schlieren und Flecken auf Geschirr, Kalkspots auf Gläsern», heißt es in der von der Stiftung herausgegebenen Zeitschrift «test» (Ausgabe 4/2003). Lediglich «2 in 1»-Tabs erzielten eine gute Klarspülung, obwohl ein herkömmlicher separater Klarspüler noch immer etwas besser sei.

«Die "3 in 1"-Tabs haben im Test so schlecht abgeschnitten, weil die benutzten Geschirrspüler noch nicht an diese Reiniger angepasst sind», sagt Elisabeth Lokai-Fels vom Hersteller AEG aus Nürnberg. Mittlerweile gebe es aber speziell für diesen Reinigertyp einen neuen Geschirrspüler, der per Tastendruck auf die jeweiligen Tabs angepasst werden kann. Das Kurzprogramm beispielsweise werde bei diesem Gerät um einige Minuten verlängert, damit sich der Dreifach-Tab vollständig auflöst und seine Wirkleistung optimal entfalten kann.

Entgegen weit verbreiteter Vorurteile können auch Töpfe und Gläser bedenkenlos in den Geschirrspüler gesteckt werden. Um Glaskorrosion zu vermeiden, sollten gute Gläser allerdings nicht mit Temperaturen von mehr als 55 Grad gewaschen werden, sagt Reinhild Portmann vom Hersteller Miele in Gütersloh. Töpfe bräuchten zwar oft viel Platz in der Maschine. Dennoch sei es günstiger und umweltfreundlicher, als sie mit der Hand sauber zu schrubben.

Rückenschonende Arbeitsbedingungen wie in Sicht- und Greifhöhe eingebaute Backöfen sind heute Standard bei der Küchenplanung. «Auch die Geschirrspülmaschine kann bei entsprechender fachmännischer Beratung, Planung und Montage erhöht eingebaut werden», sagt Michael Schreiber von der Organisation Vereinigter Küchenfachhandel (VKG) in Pforzheim. Die Maschine lasse sich so ohne Bücken füllen und ausräumen, zudem habe man einen besseren Überblick. Insgesamt sei dies sicherer und schneller.

Ergonomisch vorteilhaft sind laut Adler auch neuartige «Schubladen-Geschirrspüler». Die Spüleinheiten seien wie Schubladen ausziehbar, wahlweise eine oder zwei Spüleinheiten können übereinander, nebeneinander oder völlig frei voneinander kombiniert werden. Zwei-Schubladen-Modelle bieten vor allem Single- und Kleinhaushalten interessante Perspektiven, heißt es beim Hersteller Bauknecht aus Stuttgart. Wenn wenig Geschirr zu spülen ist, werde nur eine Spüleinheit betrieben. Warten dagegen viele Gläser, Teller oder Töpfe auf Reinigung, stehen beide Einheiten zur Verfügung.