1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Haus & Garten
  6. >
  7. Selbst machen, Profi holen?: Verstopftes Klo und müffelnder Abfluss – was hilft wirklich?

Selbst machen, Profi holen? Verstopftes Klo und müffelnder Abfluss – was hilft wirklich?

Müffelnder Ausguss, verstopfte Toilette, tropfender Wasserhahn: Manche Alltagsprobleme kann man mit einfachen Tricks lösen. Und manchmal sollte man besser den Klempner rufen - eine Entscheidungshilfe.

Von Anke Dankers, dpa 17.10.2025, 00:05
Einfach das Wasser laufenlassen - oft hilft das schon, wenn aus dem Abfluss unangenehme Gerüche aufsteigen.
Einfach das Wasser laufenlassen - oft hilft das schon, wenn aus dem Abfluss unangenehme Gerüche aufsteigen. Sebastian Gollnow/dpa

Bonn/Düsseldorf - Hilfe, das Klo ist verstopft! Jetzt ist guter Rat gefragt. Doch muss ich in solchen Fällen gleich einen Fachdienst rufen oder kann ich mir selbst helfen? Es kommt darauf an. 

In einigen Fällen führt kein Weg an professioneller Hilfe vorbei. „Insbesondere wenn die Arbeiten die Wasserzuleitungen, also das Frischwasser, betreffen“, sagt Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS). Hier dürfen nur eingetragene Fachinstallateure ans Werk. 

Aus gutem Grund: „Wenn es zu einer Verunreinigung des Trinkwassers kommt, stellen sich auch Haftungsfragen. Dafür kommt keine Versicherung auf“, so Wischmann. 

Ansonsten ermutigt Sylvia Adamec, Heimwerker-Expertin der DIY-Academy, dazu: nach bestem Wissen selbst Hand anzulegen. Man sollte es einfach ausprobieren - „wenn die Bereitschaft da ist, etwas kaputtzumachen und im Zweifel die Mehrkosten zu tragen, falls es von einem Profi wieder instand gesetzt werden muss“. Doch keine Sorge, viele Probleme lassen sich leicht beheben. Hier eine kleine Übersicht dazu: 

Schlechte Gerüche aus dem Abfluss

Miese Gerüche aus dem Abfluss sorgen für schlechte Laune. Dabei ist die Lösung hier meistens denkbar einfach: das Wasser laufenlassen. „Beim müffelnden Abfluss ist es in den allermeisten Fällen so, dass der Siphon nicht richtig gespült wurde“, erklärt Sylvia Adamec.

Im Bogen des Siphons sollte jederzeit frisches Wasser stehen. Es dient als eine Art Geruchsverschluss. Ist das nicht der Fall, kann es etwa durch Essensreste oder in den Ausguss geschüttete Flüssigkeiten stinken.

Auch nach dem Urlaub kann ein unangenehmer Geruch aus dem Abfluss aufsteigen. „Das liegt daran, dass der Siphon mittlerweile ausgetrocknet ist“, erklärt Adamec. Auch dann hilft es, frisches Wasser nachlaufen zu lassen.

In der Toilette läuft ständig Wasser

Wenn das Wasser in der Toilette ständig läuft - liegt die Ursache dafür meist am Schwimmer, der im Spülkasten verbaut ist, erklärt Jens Wischmann. Bei alten, frei stehenden Toiletten kann man den Spülkastendeckel in der Regel einfach abbauen - und die Ursache des Problems oft schnell finden. 

Moderne Spülkästen sind heutzutage jedoch oft fest verbaut. In diesem Fall sollte man Wischmann zufolge besser einen Installateur um Hilfe bitten.

Schmuckstück im Siphon

Kurz nicht aufgepasst und schon ist der Ehering oder ein kleiner Gegenstand im Abfluss verschwunden. Kein Grund zur Panik! Siphons lassen sich relativ einfach abbauen. Dafür braucht man: 

  • eine passende Zange
  • ein Geschirrtuch
  • einen Eimer

„Zunächst sollten Sie alles wegräumen, was sich unter dem Waschbecken befindet“, sagt Sylvia Adamec. Dann das Wasser abstellen. „Und im besten Fall die Eckventile abdrehen, sodass man sicher sein kann, dass kein Wasser nachfließt, während man arbeitet.“ Im Siphon kann sich lediglich etwas Restwasser befinden - dies kann man mit dem Eimer auffangen.

Dann heißt es: Anpacken! „Oft wurden Siphons viele Jahre nicht angefasst und sind verkalkt. Da muss man mit Schmackes ran“, rät Sylvia Adamec. Also keine falsche Scheu. Ist die Verschraubung gelöst, lässt sich der verlorene Gegenstand einfach entnehmen. 

Tipp: Legen Sie ein Geschirrhandtuch zwischen die Zange und den Siphon. So verhindern Sie Kratzer und verringern die Gefahr, dass die Zange abrutscht.

Noch ein Tipp: Die einzelnen Arbeitsschritte beim Auseinanderbauen am besten fotografieren, bevor man den Siphon reinigt, rät die DIY-Expertin. So eine Dokumentation hilft dabei, ihn anschließend korrekt zusammenzubauen.

Außerdem „macht es Sinn, die Dichtungsgummis direkt zu erneuern“, so Adamec. Beim Zusammenbauen sollte man gewissenhaft vorgehen, denn „vergessene oder beschädigte Dichtungen können Wasserschäden verursachen“, warnt Jens Wischmann.

Verstopfungen in der Dusche

Je nach Modellgeneration kann es schwierig sein, Verstopfungen in der Dusche zu lösen. Von chemischen Rohrreinigern rät Wischmann trotzdem ab, da sie die Sanitäranlagen beschädigen können und sehr umweltschädlich sind. 

Stattdessen ist Handarbeit gefragt: „Ich empfehle, Haare und Seifenreste so gut es geht mit einem Taschentuch oder einer alten Zahnbürste zu entfernen“, so der Sanitär-Profi. Auch ein dünner Draht kann helfen. Kommt man von oben nicht an die Verstopfung ran, kann ein Fachmann helfen.

Horrorszenario: verstopfte Toilette

Der sogenannte „Pömpel“ gehört in vielen Haushalten zur Standardausstattung. Tatsächlich ist die Saugglocke das Mittel der Wahl, wenn die Toilette verstopft ist. 

„Man sollte so viel Wasser wie möglich abschöpfen, dass der Pömpel satt auf der Schüssel aufliegt“, sagt Adamec. Und dann muss man pumpen. Durch den entstehenden Unterdruck lassen sich Verstopfungen oft nach oben aus der Toilette ziehen. „Das kann zu einer Sauerei führen. Man sollte also nicht unbedingt die besten Klamotten dafür anziehen“, rät die Heimwerker-Expertin.

Von Spiralen und Co. rät Adamec hingegen ab: „Wer damit nicht geübt ist, kann viel kaputtmachen.“ Um Verstopfungen in der Toilette vorzubeugen, empfiehlt sie, gelegentlich einen Spülmaschinen- oder Gebissreinigertab in die Toilette zu geben und über Nacht einwirken zu lassen.

Tropfender Wasserhahn 

Plopp, plopp, plopp - ein tropfender Wasserhahn kann einen in den Wahnsinn treiben und unterschiedliche Ursachen haben. In vielen Fällen ist dann die Kartusche verkalkt oder defekt - also das Bauteil in Inneren einer Einhandmischbatterie, das die Zufuhr von warmem und kaltem Wasser steuert.

Der Ausbau ist relativ aufwendig, aber möglich. Dazu muss man den Kopf des Mischers abschrauben und die darunterliegende Kartusche herausdrehen. „Das ist aber eine Aufgabe für fortgeschrittene Heimwerker“, sagt Sylvia Adamec. Eine genaue Anleitung dazu gibt es etwa bei selbst.de online. Ab sich der Aufwand finanziell lohnt, ist aber die Frage: Denn die Kartusche kann „abhängig vom Modell, fast so teuer wie ein neuer Wasserhahn sein“.

Verkalkter Duschkopf

Ist der Wasserdruck in der Dusche gering, liegt das häufig daran, dass der Duschkopf verkalkt ist. „Da kann es helfen, den Duschkopf abzubauen und in Essigwasser einzulegen“, rät Jens Wischmann. Wichtig: „Man sollte aber unbedingt die Herstellerempfehlungen beachten, denn nicht alle Materialien eignen sich dafür.“ Auch eine händische Reinigung mit einem Schwamm kann helfen, die Kalkablagerungen zu entfernen.