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Von wegen nur Randfigur Tipps zum Gestalten mit Immergrünen

Das Tolle an Immergrünen: Sie sind immer grün. Auch im Winter. Experten geben Tipps, wie man die tollen Gehölze gerade für ein schönes Bild im Winter am besten im Garten einbindet.

Von Dorothée Waechter, dpa 21.12.2022, 16:28
An Wintermorgen liegt der Raureif auf immergrünen Gehölzen wie dem Lebensbaum.
An Wintermorgen liegt der Raureif auf immergrünen Gehölzen wie dem Lebensbaum. Christin Klose/dpa-tmn

Sehnde/Köln - Viele Immergrüne gelten als langweilig. Nicht mal ihr frischer Austrieb, schon gar nicht ihr immer gleiches Blattwerk soll von Frühling bis Herbst ein Hingucker sein. Doch das stimmt nur bedingt. Vor allem im Winter spielen sie durchaus auch mal eine Hauptrolle.

Trotzdem raten die Landschaftsarchitektinnen Petra Pelz und Brigitte Röde, den Immergrüne das ganze Jahr über eine Rolle zu geben - eine mal mehr, mal weniger herausragende.

Immergrüne in der Hauptrolle im Winter

In den Winterwochen stehen die Immergrünen im Fokus. Wenn andere Pflanzen ruhen, karg und welk wirken, sind sie ein frischer Akzent - und mit etwas Raureif und Schnee darauf sogar eine Hauptfigur im Garten. „Gerade die immergrünen Formschnittelemente setzen im Winter grafische Akzente und schaffen starke, charaktervolle Gartenbilder“, sagt die Landschaftsarchitektin Petra Pelz.

Dabei bleiben Immergrüne aber Teamplayer. Die wintergrünen Hauptdarsteller schaffen es, andere Pflanzen, die in dieser Zeit nicht ganz so gut aussehen, nicht schlecht dastehen zu lassen.

Etwa mehrjährige Gartenblumen, deren braune, ausgetrocknete Triebe man den Winter über stehen lässt. So finden Insekten darin Unterschlupf und Vögel können noch die letzten Samen verspeisen. Mit grünen Schnittgehölzen wie Kirschlorbeer, Thuja oder Buchsbaum als Nachbarn sehen die trockenen Blätter, Triebe und Fruchtstände nicht vernachlässigt aus, sagt die Kölner Landschaftsarchitektin Brigitte Röde.

Immergrüne als Ruhepol im Jahresverlauf

Mit ihrem konstant gleichen Erscheinungsbild bringen Immergrüne Ruhe in eine Gartengestaltung, sagt Brigitte Röde. Aber die Immergrünen sollten nicht mehr als 30 Prozent der Bepflanzung ausmachen.

Rödes Tipp: „Ich verwende die Immergrünen gerne im Hintergrund und im Vordergrund, um die Tiefe eines Gartens wirken zu lassen.“ Die dadurch entstehende Rhythmik trage die Gartengestaltung.

Außerdem können immergrüne Formschnittgehölze wie Buchsbaum, Kirschlorbeer und Thuja im gegensätzlichen Zusammenspiel mit locker wachsenden Stauden und Gräsern laut Landschaftsarchitektin Petra Pelz eine besondere Harmonie erzeugen.

Immergrüne als Bühnenbild

Wenn vorne und hinten Immergrüne stehen, braucht es einen auffälligen Darsteller in der Mitte. Etwa für Blütenstauden stellt das Grün im Frühling und im Sommer eine gute Bühne dar. „Eine dunkelgrüne Eibenhecke lässt weiße Blüten besonders auffällig strahlen“, nennt Petra Pelz ein Beispiel.

Immergrüne als Farbtupfer

Immergrüne sind natürlich nicht nur grün. Kamelien, Rhododendren und Lenzrosen etwa erblühen zum Winterende hin. Auch der Mittelmeer-Schneeball kann in Hausnähe im Winter ein blühender Hingucker sein, sagt Brigitte Röde.

An Zwergmispeln, Ilex und Berberitzen leuchten rote Früchte aus dem grünen Laub. Ölweiden und Ilex setzen auf Akzente im Laub: Die Ölweide trägt grau- bis dunkelgrüne, teils gelbgrüne Blätter. Einige Sorten des Ilex tragen einen auffällig gelben Rand am sonst grünen Blatt.

Als einen besonderen Blickfang für die Sommermonate bezeichnen beide Landschaftsarchitektinnen die Orangenblume. Ein weiteres Plus: „Die Blüten duften besonders angenehm“, sagt Petra Pelz.

Übrigens: Von Zwergmispel, Ilex und anderen hier genannten Pflanzen sind nicht alle Sorten immergrün. Das sollte man beim Kauf noch mal extra erfragen.

Immergrüne als Bodenschützer

Wer seinem Boden etwas gutes Tun will, bedeckt ihn mit einer geschlossenen Pflanzendecke. Diese schützt vor Austrocknung und starker Sonneneinstrahlung.

Während die sonnigen Gartenbereiche sich gut mit abwechslungsreichen Stauden gestaltet lassen, bleiben die Beete im Schatten häufig kahl. Dabei gibt es doch immergrüne Bodendecker wie Storchschnabel, Günsel und Haselwurz. Ein Tipp: Zur Auflockerung der grünen Fläche tragen Gräser wie Marbel und Pfeifengras bei. „Mit Zwiebelblumen wie Narzissen und Haselglöckchen entsteht im Frühjahr ein bunter, abwechslungsreicher Teppich“, sagt Landschaftsarchitektin Brigitte Röde.

Immergrüne als die Aufräumtruppe im Herbst

Immergrüne können zaubern - gerade im Vorgarten. Er soll für viele Hausbesitzer gepflegt und ordentlich wirken, schließlich gibt der Vorgarten einen ersten Eindruck auf den Haushalt. Dabei helfen vor allem immergrüne Bodendecker. „Wenn die Blätter im Herbst fallen, werden sie von Flächen, die mit immergrünen Elfenblumen, dem Immergrün - also der Vinca - oder dem Dickmännchen bepflanzt sind, quasi geschluckt“, sagt Brigitte Röde.