Von Festival bis Grill-Saison Gasflaschen und Gaskartuschen sicher verwenden
Auf dem Festival, beim Camping und beim BBQ-Grillen kommt Flüssiggas zum Einsatz. Wie transportiert und benutzt man Gaskartuschen sowie Gasflaschen sicher? Und wie lagert man das Equipment bei Hitze?

Berlin - Die Sonne brennt vom Himmel: ideales Wetter zum Campen, zum Grillen oder für einen Festival-Besuch. Wer für seinen Kocher Gaskartuschen oder für seinen Grill Gasflaschen benutzen will, sollte auf Nummer sicher gehen. Was Sie mit Blick auf das Equipment zur Lagerung, zum Transport sowie zu den sommerlichen Temperaturen wissen müssen.
Lagerung im Keller ist bei Gasflaschen tabu
Zunächst zur Lagerung - denn dafür gelten verbindliche Regeln. Wichtig ist, dass Gasflaschen oberhalb der sogenannten „Erdgleiche“ liegen.
Klaus Ehrmann vom Deutschen Feuerwehrverband (DFV) erklärt warum: „Gasförmiges LPG - Liquefied Petroleum Gas - ist schwerer als Luft.“ Es kann sich bei Freisetzungen in tiefergelegenen, schlecht oder nicht durchlüfteten Räumen so weit anreichern, dass sich dort ein explosionsfähiges Gas-Luft-Gemisch bildet. Daher sind nur gut durchlüftete Lagerorte geeignet, etwa Gartenschuppen oder Garagen. Tabu sind Keller, Schlafräume, Treppenhäuser, Flure und Durchgänge.
Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas e.V. (DVFG) zählt weitere Punkte auf, die bei der Lagerung :
- In geeigneten - also gut durchlüfteten - Innenräumen darf man maximal eine Flüssiggasflasche aufbewahren, mit fünf oder elf Kilogramm.
- Im Freien gibt es für Privatpersonen keine festgelegte Höchstgrenze. Allerdings rät Lau: „nur die wirklich benötigte Anzahl an Gasflaschen zu lagern“. Aus seiner Sicht kommt man mit einer Ersatzflasche pro Gerät in der Regel gut durch die Grill-Saison im Sommer.
- Volle und leere Gasflaschen dürfen nur aufrecht stehend gelagert werden - um Beschädigungen am Ventil und an der Flasche zu vermeiden.
Man sollte sie Ehrmann zufolge also immer so sichern, dass sie nicht kippen, umfallen oder wegrollen können. Um Beschädigungen zu verhindern, sollte man vor der Lagerung zudem das Flaschenventil zudrehen, die Ventilschutzmutter montieren und die rote Schutzkappe aufsetzen.
Gaskartuschen draußen im Schatten aufbewahren
Für die Lagerung von Gaskartuschen gelten laut Feuerwehrmann Klaus Ehrmann dieselben Regeln wie für Gasflaschen. Bei Gaskartuschen ist aber besonders wichtig, dass sie nicht großer Hitze und direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.
Von einer Lagerung im Auto oder Wohnmobil rät daher auch Markus Lau bei sommerlichen Temperaturen ab. Unterwegs sei ein schattiger Platz im Freien ideal - etwa abgedeckt vor dem Zelt. Für zu Hause empfiehlt er: Nicht mehr Gaskartuschen als nötig aufbewahren – ein guter Richtwert sind bis zu sechs Kartuschen pro Gerät.
Zudem rät Klaus Ehrmann: Schraub- oder Ventilkartuschen nicht mit dem Gaskocher verbunden zu transportieren - vorher also vom Verbrauchsgerät trennen. Stechkartuschen sollte man zudem vor dem Transport entweder verbrauchen oder im Freien vollständig entleeren.
Die passende Größe und Menge wählen
Bei Gaskartuschen gilt Markus Lau vom Deutschen Verband Flüssiggas zufolge:
- Rund 10 Gramm Gas sind nötig, um Wasser für Kaffee und Tee für zwei Personen zu erhitzen.
- Rund 20 Gramm Gas verbraucht man, um ein Rührei für zwei Personen zuzubereiten.
- Etwa 50 Gramm Gas sind nötig, um ein Pastagericht mit Soße zu kochen.
Als Orientierung für die Wahl der richtigen Gasflaschen-Größe gilt:
- Für kleinere Grills mit bis zu zwei Brennern eignen sich 5-Kilogramm-Flaschen.
- Flaschen mit 8-Kilogramm passen bei gängigen Gasgrills optimal in den Unterschrank – aber nur, wenn dies in der Bedienungsanleitung des Grills ausdrücklich erlaubt ist.
- Für Gasgrills mit mehr als zwei Brennern und weiteren Funktionen sind 11-Kilogramm Flaschen ideal.
Flüssiggas trotz hoher Temperaturen sicher verwenden
Auch in der prallen Sonne sei die Nutzung von Gasflaschen Markus Lau zufolge gefahrlos möglich. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Auch wenn sich das Gas in der Flasche durch hohe Außentemperaturen ausdehnen kann, besteht kein Risiko. Denn die Flaschen sind nur bis zu 80 Prozent befüllt. „Durch den Freiraum über der sogenannten flüssigen Phase bildet sich ein gasförmiges Polster.“
- Gasflaschen sind für einen maximalen Prüfdruck von 30 bar konzipiert - also für einen wesentlich höheren Druck ausgelegt, als bei einer Erwärmung erreicht wird. Bei Außentemperaturen von 30 Grad Celsius liegt der Innendruck etwa bei rund 10 bar.
- Der Grenzwert von 30 bar wäre erst erreicht, wenn sich das Gas in der Flasche auf 80 Grad Celsius erwärmen würde. Und selbst wenn der Druck in der Flasche den Maximalwert von 30 bar übersteigen würde, besteht Lau zufolge keine Gefahr - denn dann würde das Sicherheitsventil das Gas nach außen ableiten. Sinkt der Druck dann wieder unter den Grenzwert, schließt das Sicherheitsventil automatisch.
Wichtig zu wissen, wenn das Sicherheitsventil bei übermäßiger Wärme anspringt: „Bei Vorhandensein einer Zündquelle kann dies nachfolgend eine Entzündung des abströmenden Gases zur Folge haben“, so Klaus Ehrmann.
„Sind ungeöffnete Gaskartuschen mit einem Stechventil direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt, kann der Innendruck im Behälter derartig ansteigen, dass der Behälter im ungünstigsten Fall zerstört wird - es also zu einem Druckbehälterzerknall kommt“, so Ehrmann. Und dies kann zu einer schlagartigen Freisetzung von Gas führen.
„Bei unkontrollierter Freisetzung von Flüssiggas, zum Beispiel bei einer Leckage oder Beschädigungen der Zuleitung zum Gasverbraucher, kann es insbesondere in geschlossenen, nicht ausreichend belüfteten Räumen zur Bildung eines explosionsfähigen Gas-Luft-Gemisches kommen“, erklärt Ehrmann.
Ist dann eine wirksame Zündquelle in der Nähe, könne es nachfolgend zur Verpuffung oder Explosion kommen, so Ehrmann. „Wirksame Zündquellen sind offene Flammen, aber auch elektrische Funken, die beispielsweise beim Öffnen oder Schließen elektrischer Schalter auftreten können“, erklärt er.
Daher rät Ehrmann: „Bei Neuanschluss, Flaschenwechsel oder ähnlichem sollte daher zum Beispiel mittels eines Lecksuchsprays immer sichergestellt sein, dass kein unkontrollierter Gasaustritt erfolgt.“
Eigentlich klar: Aber auch im Freien sollte man niemals neben dem Gaskocher oder Gasgrill eine Zigarette anzünden oder eine Kerze brennen lassen.
Kondenswasser an der Gasflasche - was bedeutet das?
Damit das Gas vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergehen kann, wird Wärme benötigt. Bei der Entnahme von Gas kühlt die Flasche also ab. Sieht man unten an der Flasche Kondenswasser - ist dies Markus Lau zufolge ein klares Zeichen für eine Überlastung. Dann sollte man den Gasverbrauch deutlich reduzieren, rät Ehrmann.
Bilden sich an der Außenhülle der Flasche Eiskristalle, deutet dies Lau zufolge darauf hin, dass die Größe der Gasflasche nicht zur Leistung des Grills passt. Dann sollte man das Gasventil sofort zudrehen. Erst wenn die Eiskristalle verschwunden sind, könne man etwa den Gasgrill mit einem reduzierten Gasverbrauch wieder nutzen, so Klaus Ehrmann.
Markus Lau empfiehlt: Die Gasflasche mit Eiskristallen gegen eine Ersatzflasche tauschen - vorher diese aber unbedingt zudrehen, damit beim Abtauen kein Gas austritt.