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Frostgefahr im Mai Alter Gartenrat: Warum auf die Eisheiligen warten?

Es gibt gute Wetterprognosen, die vor Frost warnen. Trotzdem kann es für Pflanzenliebhaber und Hobbygärtnerinnen sinnvoll sein, ein paar Bauernregeln zu kennen. Die der Eisheiligen im Mai etwa.

Von Simone Andrea Mayer, dpa 08.05.2023, 18:12
Es kommt immer mal wieder vor: Spätfröste auch spät im Frühjahr. Sie können zu früh ausgesetzten und schutzlosen Pflanzen schaden.
Es kommt immer mal wieder vor: Spätfröste auch spät im Frühjahr. Sie können zu früh ausgesetzten und schutzlosen Pflanzen schaden. Christin Klose/dpa-tmn

Berlin - „Wartet bloß die Eisheiligen ab“, sagen Gärtner oft. Was sich wie eine kirchliche Prophezeiung anhört, ist eine uralte Bauernregel für Pflanzen. Und sie ist nach wie vor immer wieder auch richtig.

Die Eisheiligen - wer ist denn das?

Eigentlich fünf heiliggesprochene Bischöfe und Märtyrer. Aber als „die Eisheiligen“ sind eher ihre Gedenktage bekannt.

In Norddeutschland sind das die Tage für Mamertus, Pankratius und Servatius vom 11. bis 13. Mai. Im Süden und Südosten werden neben Pankratius und Servatius auch Bonifatius (14. Mai) und die „Kalte Sophie“ (15. Mai) dazu gezählt.

Rund um diesen Zeitraum im Mai haben sich zahlreiche Bauernregeln entwickelt, die das Wetter und die Pflanzen in den Blick nehmen. Zum Beispiel: „Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz“. Und in Süddeutschland heißt es gereimt: „Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die Kalte Sophie.“

In den Sprichwörtern steckt ein Erfahrungsschatz über wiederkehrende meteorologische Phänomene, der so über viele Generationen weitergegeben wurde. Schreiben konnten die Landwirte früher oft nicht. Daher wurden die Regeln in Reimform gepackt, damit man sie sich einfacher merken kann.

Was sagen mir die Bauernregeln zu den Eisheiligen?

Zu den Eisheiligen traten erfahrungsgemäß immer wieder Spätfröste in Deutschland auf, da laut Deutschem Wetterdienst arktische Kaltluft aus dem Norden bis nach Mitteleuropa gelangt.

Auch im schon frühlingshaften April und Anfang Mai waren vereinzelte Fröste, gerade nachts, noch üblich. Im schlimmsten Fall erfrieren dadurch empfindliche und noch ganz junge Pflanzen, die man schon in das Beet gesetzt oder im Topf rausgestellt hat.

Aber es gibt doch oft im Mai schon keinen Frost mehr. Stimmen die alten Bauernregeln nicht mehr?

Bauernregeln sind eine grobe Orientierungshilfe. Es kann diese Fröste also geben, sie treten aber nicht zwangsläufig ein.

Und in der Tat - in den vergangenen Jahren ist der Polarlufteinfluss, den es lange Mitte Mai gab, oft früher aufgetreten. Das kann laut Deutschem Wetterdienst eventuell ein Indiz für die globale Klimaerwärmung sein.

Aber in manchen Jahren gibt es den Maifrost eben doch. In 2020, pünktlich am 11. Mai zu Mamertus, flutete laut DWD arktische Kaltluft weite Teile Deutschlands. Und in 2021 wurden am 8. und 9. Mai vielerorts in Norddeutschland leicht frostige Temperaturen gemessen.

Daher lässt sich sagen: Auch wenn die Wahrscheinlichkeit von Spätfrösten Mitte Mai abzunehmen scheint und gute Wetterprognosen uns vor Frost sicher warnen - es schadet nicht, solche Bauernregeln zu kennen und zu beherzigen. Etwa, indem man frostempfindliche Gemüse- und Blühpflanzen erst nach Ende der Frostgefahr ins Beet setzt. Oder ein Vlies bereit hält, um sie in frostig kalten Nächten zu schützen.

Und nach den Eisheiligen?

Im Grunde startet nun die Garten- und Balkonsaison erst richtig. Das kann man auch sehen: Die Natur bringt ein üppiges Grün hervor, die Pflanzen werden höher und prächtiger. Und für viele beginnt die Hauptblütezeit.

Hobbygärtnerinnen und -gärtner haben nun auch wieder eine wichtige Aufgabe: regelmäßig gießen. Denn die ansteigende Wärme kann Trockenheit mit sich bringen. „Vor allem frisch gepflanzte Stauden und Sträucher benötigen unsere Unterstützung mit gezielten Wassergaben“, so die Gartenakademie Rheinland-Pfalz in ihren Mai-Tipps.

Man sollte übrigens lieber seltener, dafür dann durchdringender gießen, statt jeden Tag ein bisschen zu geben. Nur so können die Pflanzen weitreichende Wurzeln bilden und sich dadurch besser selbst versorgen.