Gut versteckte Unterschiede Gut versteckte Unterschiede: Was Armaturen im Inneren verbergen

Würzburg/dpa. - Das Innenleben der Wasserspender bleibt dagegen im Dunkelnund ist vom Käufer hinsichtlich der Qualität nur schwer zubeurteilen. Doch die Unterschiede sind groß, Nachfragen lohnt sich.
«Als Oberflächenmaterial ist Chrom oder Edelstahl am bestengeeignet», erklärt Martin Fries, Armaturenprüfer bei derLandesgewerbeanstalt Bayern (LGA) in Würzburg. Der Armaturenkörpersollte aus Edelstahl oder aus vollständig vernickeltem Messinggussbestehen.
Nickel birgt allerdings Gefahren, denn er kann an den Stellen desMessingkörpers, die nicht mit Chrom oder einem anderen Materialbeschichtet sind, ausgewaschen werden. «Außerdem enthält der Körperder Armatur aus Messing auch einen geringen Anteil Blei, welcher dasMaterial leichter verarbeitbar macht», sagt Fries. Über dasTrinkwasser aufgenommen, können sowohl Nickel wie Blei die Gesundheitschädigen. In Armaturen, die von der LGA oder der DeutschenVereinigung des Gas- und Wasserfaches (DGVW) geprüft wurden, dürfendie Nickel- und Bleianteile bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten.
Das Herz jeder Armatur ist die Kartusche mit Dichtungsscheiben ausGummi oder Keramik. Diese gleiten übereinander und blockierenentweder den Wasserdurchfluss oder lassen Wasser durch. «Ob dieArmatur dicht und gleichzeitig leichtgängig ist, hängt vom Material,der Qualität und der Verarbeitung der Dichtungen ab», erklärt JensWischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaftin Bonn.Der Armaturhebel sollte durch eine Messingwelle mit denDichtungsscheiben verbunden sein. Spezielle Schmiermittel sorgen füreine samtweiche Betätigung. Der Hersteller Grohe aus Porta Westfalicabeispielsweise setzt die sogenannte Silkmove-Technik ein: Depots mitSchmiermitteln gewährleisten eine wartungsfreie Gleitfunktion.«Testen Sie beim Kauf», rät Sanitärfachmann Wischmann. «Wie liegt derArmaturengriff in der Hand? Fühlt er sich wackelig oder solide an?Wie lässt er sich führen?»
Bei Markenprodukten gehören auch Heißwasser-Temperaturkontrollenzum Standard. «Der Anwender kann wählen, ob und wie weit er denSchwenkbereich des Armaturenhebels und damit die Temperatur in einervon sieben Einstellungen begrenzen möchte», erklärt Harald Hotop,Produktmanager Armaturen bei Ideal Standard in Bonn. Diese Technikreduziert die Verbrühungsgefahr. Außerdem wird nicht unnötig heißesWasser erzeugt.
Angesichts steigender Wasser-, Energie- und Abwasserpreise lohntsich die Frage nach Spartechnologien. Bei voll aufgedrehtem Hahn undnormalen Druckverhältnissen fließen bei der gängigen DurchlaufklasseA bis zu 15 Liter Wasser pro Minute ins Becken - weit mehr, als inder Regel benötigt wird. Eingebaute Durchflussbegrenzer können beider Installation vom Fachmann auf eine bestimmte Wassermengeeingestellt werden. Luftsprudler sorgen am Auslauf für eine konstanteBegrenzung beispielsweise auf sechs Liter pro Minute. Sie könnenmeist auch nachgerüstet werden.
Bei Einhebelarmaturen ist noch mehr möglich: Sie haben einen sokurzen Öffnungsweg, dass sie oft unbeabsichtigt weit aufgezogenwerden. Viele Hersteller bauen deshalb eine Bremse ein. «Die Funktionbringt eine Wasserersparnis von bis zu 50 Prozent», so Hotop. DieseBremse könne aber einfach durch Anheben des Mischhebels und dasÜberwinden eines leichten Widerstandes vorübergehend ausgeschaltetwerden - so fließt bei Bedarf wieder die maximale Wassermenge.
Oft steht der Hebel aus optischen oder ergonomischen Gründen inder Mitte. Dann wird jeweils etwa zur Hälfte warmes und kaltes Wassergemischt, selbst wenn nur kaltes benötigt wird. Hersteller wie Hansabieten deshalb Einhebelmischer an, die bei Mittelstellung kaltesWasser sprudeln lassen und nur im linken Bereich eine Mischzone haben.
Qualität von Dichtungen erkennen
Am kostenintensivsten und verschleißärmsten sind keramischeDichtungen. «Bei Einhebelmischern sind immer keramische Dichtungenenthalten», sagt Martin Fries, Armaturenprüfer bei derLandesgewerbeanstalt Bayern (LGA) in Würzburg. «Bei Zweigriff- oderMehr-Loch-Armaturen werden jedoch auch Gummi-Dichtungen verwendet.»Laien bietet ein einfacher Test Orientierung: Bei keramischenDichtungen lässt sich der Griff nur um ein Viertel oder die Hälfteeiner Umdrehung bewegen. Der Anschlag ist hart.