Glamour Glamour: Trends für jeden Kleiderschrank
Köln/Aschaffenburg/dpa. - In Beratungen müsse er den an Mode interessierten Nachwuchs oftauf den Boden zurück holen, sagt Klaus Trompetter, beim BundesverbandBekleidungsindustrie (BBI) in Köln für Berufsbildung zuständig.«Nicht jeder ist ein Lagerfeld oder eine Jil Sander.» Die HauteCouture sei für den Arbeitsalltag der Branche nicht repräsentativ.
Designer arbeiten als Spezialisten mit sehr unterschiedlichenSchwerpunkten. Dazu gehören neben der Damen- und Herrenbekleidungetwa Sportmode, Kinderbekleidung, Young Fashion, Schuhe und Wäschesowie Bademode und Accessoires, erläutert Mara Michel, Präsidentindes Verbands Deutscher Mode- und Textildesigner (VDMD) in Berlin.Solides Handwerk ist da mehr gefragt als Zeichenkunst: «Designer sindnicht nur Bildchenmaler. Sie müssen sich auch mit Zielgruppen undSortimenten auskennen», sagt Michel.
Die Chancen für den Designer-Nachwuchs sind zudem begrenzt. «Esliegt eher an Zufall oder Eigeninitiative, ob ein junger Designereinen Job findet», gibt Mara Michel zu bedenken. Nur fünf Prozent derjährlich insgesamt rund 2000 Absolventen an den etwa 150 deutschenDesignschulen erhalten nach Zahlen des VDMD eine feste qualifizierteAnstellung.
Dennoch ermutigt Christina Neumann Design-Aspiranten: «Wer wasdrauf hat, der schafft den Einstieg auch.» Der 33-Jährigen ist derSprung in die Kreativabteilung geglückt. Sie entwirft bei SchiesserLifestyle in Aschaffenburg Wäsche, Bademode und Freizeitbekleidungfür die Marke Boss. Davor arbeitete sie in verschiedenen Unternehmenfür die Marken S.Oliver, Knockout und Marc O'Polo. Neben Zeichnungen,Schnitten, Farben und Stoffen macht zu einem erheblichen Teil dieOrganisation ihren Berufsalltag aus.
Designer seien heute oft auch Produktmanager. «Ich mussVerkaufszahlen prüfen, Etats verwalten und Kollektionen planen», sagtNeumann. Ein «Zeichengenie» müssten Designer heute nicht mehr sein.Wichtiger seien Erfahrungen in der Nähtechnik und im Schnitt. «Sonsttrifft man schnell an die Grenzen dessen, was realisierbar ist.»Gleichzeitig kreativ und kommerziell müssten ihre Kollektionen sein.«Ich muss das gestalten, was jeder gern im Schrank hat und doch auchdas gewisse Etwas hat.»
Eine Ausbildung als Modenäher oder Modeschneider sei daher einegute Grundlage. Beim Hosenproduzenten Leineweber in Herford etwadient die Lehre oft auch als Sprungbrett in dieKollektionsentwicklung. Absolventen der Fachhochschulen fürGestaltung würden aber ebenso für die Kreativabteilung eingestellt,sagt Personalleiter Uwe Hetberg.
Nicht die auf Seiten der Arbeitnehmer stark nachgefragten BereicheDesign und Produktmanagement machen den größten Arbeitsanteil in derModebranche aus. Das Gros der Jobs ist hinter den Kulissen in derHerstellung angesiedelt. Die eigentlichen Karrierechancen in der Branche liegen abseits der Designbüros und Laufstege, schreibt etwa Christiane Reuter, beim Bundesinstitut für Berufsbildung in Berlinverantwortlich für Textil, Bekleidung und Leder, in ihrem Ratgeber «Mode & Textil». Gefragt seien Ingenieure für Bekleidungstechnik, Textildesigner und Marketing-Spezialisten.
Nach Angaben von Gesamttextil, dem Gesamtverband der Textilindustrie in Deutschland, besteht ein großer Bedarf an Textilingenieuren, Textiltechnikern und so genannten Industriemeistern Textil. «Das sind Leute, die etwa in Spinnereien und Webereien die Textilproduktion steuern und überwachen», sagt Dietmar Fries, Referent für Berufsbildung beim Gesamtverband in Eschborn (Hessen).