Gewichtsprobleme? Gewichtsprobleme?: Experten der Uni Halle wollen beim Abnehmen helfen

Gute Vorsätze gehören zum Jahresbeginn wie das Feuerwerk zu Silvester. Ganz oben steht bei vielen Menschen der Wunsch, das Körpergewicht zu reduzieren. In der Regel ist das Thema nach wenigen Wochen erledigt - mit einer persönlichen Niederlage. Das Scheitern kann verschiedene Gründe haben. „Abnehmen ist etwas Langwieriges“, sagt Professor Kuno Hottenrott.
Es gehe nicht darum, für einige Zeit weniger zu essen. Wenn jemand sein Wunschgewicht halten wolle, dann müsse dahinter im Grunde eine Lebenseinstellung beziehungsweise ein Konzept stehen, das gut in den Alltag passe und Wohlbefinden auslöse, erklärt der Direktor des Instituts für Leistungsdiagnostik und Gesundheitsförderung (Ilug) der Universität in Halle. Kurz gesagt, für das Wunschgewicht reicht zeitlich begrenztes Fasten allein nicht.
Gesund ins neue Jahr starten - für Interessenten am Intervallfasten bietet das Institut für Leistungsdiagnostik und Gesundheitsförderung folgende drei Vorträge:
1. Schluss mit Ernährungsmythen am 15. Januar
2. Fit und leistungsfähig mit Intervallfasten - das LIF-Konzept von Professor Kuno Hottenrott;
am 22. Januar
3. Gesund ernähren und abnehmen ohne Jo-Jo-Effekt am 29. Januar
Die Vortragsreihe findet im Bereich Sportwissenschaft der Uni Halle, Seminarraum E.01, Von-Seckendorff-Platz 2, 06120 Halle, statt.
Beginn ist jeweils 18 Uhr. Die Seminargebühr beträgt vier Euro. Eine Anmeldung ist aufgrund der begrenzten Kapazität bis zum 11. Januar erforderlich.
››Anmeldung per Telefon (9 bis 12 Uhr): 0345/55 244-58, -59, per Mail: [email protected]
Genuss und Leistung - Abnehmen geht nicht ohne Sport
Hottenrott ist ein Verfechter des Intervallfastens in Verbindung mit Sport. Der Vorteil dieser Methode: „Ich erlebe Nahrungsverzicht mit Genuss und geistiger Leistungsfähigkeit“, sagt der Sportwissenschaftler. Eine Variante ist die Methode fünf zu zwei: Fünf Tage in der Woche wird normal gegessen, zwei Tage gefastet. Das ist die eine Seite der Medaille, die zweite betrifft die Bewegung.
Ohne Sport bleibt das Wunschgewicht auf Dauer für viele Menschen in weiter Ferne. „Wir müssen unserem Körper die Chance geben, seine Reserven zu nutzen“, sagt Hottenrott. „Und dies gelingt am effektivsten, wenn Fasten mit sportlicher Aktivität einhergeht.“ Dazu hat Hottenrott mit seinem Team ein mehrwöchiges Konzept entwickelt, bei dem Intervallfasten mit Bewegung und Sport genau aufeinander abgestimmt sind.
Gewichtszunahme: Im Alter verlangsamt sich der Stoffwechsel
Sport beflügelt den Kalorienverbrauch. Aus diesem Grund ist die körperliche Betätigung gerade an den Fastentagen wichtig. Weil dann kaum Energie aufgenommen wird, muss der Körper auf seine Speicher zurückgreifen. Genau das ist die gesundheitliche Relevanz des Intervallfastens.
Hottenrott kennt die Fallstricke beim Versuch, das Hüftgold zu reduzieren. „Wir sind an vier bis fünf Mahlzeiten am Tag gewöhnt“, so der Experte. „Das haben wir von Kindheit an gelernt und kommen nur schwer von diesem Muster weg.“ Problematisch mit Blick auf die Waage wird die Sache im Alter. Dann nämlich hat der Mensch aufgrund verlangsamter Stoffwechselvorgänge und geringerer Muskelmasse einen zunehmend geringeren Grundumsatz, wie es die Ernährungswissenschaftlerin Manon Richter vom Ilug beschreibt. Soll heißen, wer die gleiche Energiemenge im Alter wie in jungen Jahren aufnimmt, wird an Körpergewicht zunehmen, die Fettpolster werden wachsen.
Nicht gleich in die Vollen
Ein weiterer Fehler, den Fastenanfänger oftmals machen, ist laut Hottenrott, dass sie zu viel in kurzer Zeit wollen. Wer mit extremem Verzicht starte, mache es sich unnötig schwer und riskiere den Erfolg, so seine Meinung. Sein Vorschlag: mit halben Fastentagen beginnen. Das heißt, acht Stunden normal essen, 16 Stunden fasten. Das Ilug favorisiert für den Einstieg ins fasten diese 16-zu-acht-Methode. „Auf diese Weise hat der Körper die Chance, sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen“, erklärt Hottenrott. Wer das problemlos schafft, sollte dann versuchen, einen kompletten Tag zu fasten. Dieser will gut überlegt sein, sagt der Experte. Vom Wochenende rät er ab. Dann trifft man womöglich Freunde, alle genießen ihr Essen und man selbst muss sich rechtfertigen, warum der Teller leer bleibt. „Der Verzicht soll ja keine Strafe sein“, so Hottenrott.
An einem kompletten Fastentag ist eine kleine Mahlzeit durchaus möglich. Das könnte beispielsweise ein Salat mit einer Scheibe Vollkornbrot sein. Etwa 500 Kilokalorien dürfen es laut Manon Richter sein. Und ganz wichtig ist das Trinken. „Gerade an den Fastentagen braucht der Körper viel Flüssigkeit“, sagt die Ernährungsexpertin. Wasser, Tee und selbst Kaffee kommen infrage. Säfte eher nicht, da steckt zu viel Zucker drin.
Essen, trinken, bewegen und fasten - dabei leistungsfähig bleiben. „Einsteiger brauchen ungefähr drei Monate, um ihren Rhythmus zu finden“, sagt Hottenrott. Das Ilug will Fastenwilligen mit einer Vortragsreihe beim schwierigen Start helfen (siehe Beitrag: Experten helfen beim Fastenstart ...). Zum Abc, das dabei vermittelt wird, gehört auch dieser Rat von Hottenrott: „Wer abnehmen will, sollte immer mit Sport beginnen. Denn wer Sport treibt, merkt schnell, dass er seine Ernährung anpassen muss.“
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10. Januar von 10 bis 12 Uhr am Lesertelefon: 0345/5524 458