Wenn der Herd nie stillsteht Wenn der Herd nie stillsteht : Wie wird man Küchenchef am Dorint-Hotel in Halle?

Halle (Saale) - Nach einem Schülerpraktikum bei einem kleinen Italiener in Weimar war es um ihn geschehen. Heute, mehr als 15 Jahre später, ist Christian Lifka stellvertretender Küchenchef am Dorint-Hotel Charlottenhof in Halle.
Und der Weg dorthin scheint schnurgerade. Von 2002 bis 2005 macht er seine Lehre im Dorint in seiner Heimatstadt Weimar. Teller habe er nicht putzen müssen, sagt der gebürtige Thüringer. Ganz im Gegenteil: „Dort nimmt man als Azubi richtig viel mit.“ Und gerade wegen dieser großflächigen Ausbildung nennt sich der 30-Jährige heute auch Allrounder.
Nach einigen Jahren und Zwischenstopps in Italien und in der Schweiz kehrt Lifka zurück zu seinem alten Arbeitgeber, wechselt aber den Arbeitsort. 2010 beginnt er als stellvertretender Küchenchef am Dorint Hotel Charlottenhof unweit des Hauptbahnhofs. Und Halle, sagt der Koch, sei mittlerweile seine neue Heimat geworden.
Auch seine Zukunft sehe er in der Stadt: „Ich habe hier ein gutes Standbein gefunden und fühle mich im Team sehr wohl“, sagt Lifka. Herrscht in anderen Küchen meist ein rauer Ton, lobt er vor allem seine netten und jungen Kollegen. Außerdem unterstützt er seit einigen Jahren die Initiative „Unsere Jugend kocht“ in Halle. Jährlich greift er Schülern bei der Zubereitung eines gesunden Drei-Gänge-Menüs unter die Arme. Die Arbeit mit Schülern mache ihm immer wieder Spaß, sagt Lifka. Eigene Kinder hat der 30-Jährige jedoch nicht: „Momentan geht noch die Karriere vor.“
Wenn Lifka kocht, dann achtet er darauf, regionale Zutaten zu verwenden. Und schön aussehen sollen seine Gerichte natürlich auch: „Manchmal würde ich mich fast schon als Food-Designer bezeichnen“, sagt Lifka. Es sei vor allem auch die künstlerische und kreative Seite seines Berufs, die ihn reize. „Zuhause durfte man mit dem Essen ja nicht spielen, aber hier es sogar erwünscht“, sagt der Kochkünstler.
Auch in der heimischen Küche experimentiere er mit neuen Gericht-Ideen. „Der Herd steht einfach nie still“, sagt Lifka. In seinem Beruf sei es schwer, das private vom beruflichen zu trennen. Obwohl er, meint der junge Koch, am heimischen Herd fauler sei als in der Hotelküche. Auf den Tisch komme, worauf er gerade Appetit habe.
Das können Meeresfrüchte sein, aber auch einfach mal Nudeln mit Pesto - selbst gemacht, versteht sich. Für den nötigen sportlichen Ausgleich sorge eine Runde Beachvolleyball nach Feierabend. Was immer in seinem Kühlschrank sei? „Fettreiche Milch und Butter“, sagt der junge Sous-Chef und lacht. Er überlegt kurz: „Und Trüffel!“ (mz)