Wellness Wellness: Mit Pilates und Yoga gegen den Alltagsstress
Bonn/Köln/dpa. - Neben Entspannung kann man damit die Muskulatur kräftigen und das Bindegewebe straffen. «Im Trend liegt momentan eindeutig Wellness», sagt Raymond Zipter, Ausbildungsdirektor beim Deutschen Fitness und Aerobic-Verband in Bonn. Neben Yoga sei vor allem Pilates angesagt.
Den Trend zu sanfterer Fitness führt Frank Noreiks von der internationalen Fitness und Aerobic Akademie in Schwetzingen darauf zurück, dass der Berufsalltag vieler Menschen immer stressiger werde und sie deshalb nach Orten der Entspannung suchten. «Immer mehr Studios bieten Yoga, Pilates und andere Entspannungstechniken an», sagt er.
Pilates wurde in den 1920er Jahren von dem Deutschen Joseph Pilates entwickelt und ist eine Kombination aus herkömmlicher Gymnastik und asiatischen Methoden wie Yoga. «Das ist ein sehr effektives Muskelfunktionstraining mit genau definierten Übungen, die mit oder ohne Hilfsmittel gemacht werden können», erklärt Noreiks. Die Übungen sollen die Muskeln stärken und formen, außerdem werde die Haltung verbessert.
Auch Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule Köln beobachtet, dass viele Fitness-Programme mit Yoga, Tai Chi und Qi Gong angereichert werden. Neu sei zum Beispiel Woyo, Workout kombiniert mit Yoga-Elementen. Doch nicht nur in die Fitnessstudios ist Wellness eingezogen, auch die Turnvereine haben den Trend aufgegriffen und ein entsprechendes Angebot eingeführt: Feel well Woman. «Das ist eine Mischung aus Yoga, Tanz und Qi Gong für Frauen von 30 bis 60 Jahren», sagt Gudrun Paul, Referentin beim Deutschen Turnerbund in Frankfurt.
Wer jedoch seine Ausdauer trainieren oder Fett verbrennen will, der sollte sich eher anderen Trendsportarten zuwenden, zum Beispiel Dance Aerobic. Von der tänzerischen Aerobic gibt es rund 50 Unterarten, die in jedem Studio anders heißen und zu verschiedenen Musik-Stilen wie Salsa, Merengue oder HipHop betrieben werden. «Ganz neu ist Dance-Reggae, das ist eine Mischung aus Reggae und HipHop zu Latin oder Afro Jazz-Musik», sagt Gudrun Paul. Dance Aerobic sei in den Bewegungen freier, nicht so eingeengt wie beim klassischen Aerobic. Die Choreografien sind aber oft komplizierter, was dazu führt, dass Frauen in den Kursen meist unter sich sind.
Ein weiterer großer Trend ist Flexi-Bar. «Das ist der absolute Renner», sagt Noreiks. Der Flexi-Bar ist ein Gerät, das ursprünglich aus dem physiotherapeutischen Bereich kommt. Es besteht aus einer Fiberglasstange, die in der Mitte einen Griff aus Gummi und an beiden Enden fest angebrachte Gewichte hat. Diesen Flexi-Bar nimmt man in die Hand, bringt ihn zum Schwingen und macht dann verschiedene Übungen damit. «Das ist ein sehr schweißtreibendes Ganzkörpertraining, bei dem die Tiefenmuskulatur trainiert wird», erklärt Noreiks. Diese Muskulatur brauche man im Alltag ständig, sie sei das Stützpaket des Skeletts.
Sportwissenschaftler Froböse jedoch ist skeptisch: Es sei schwierig, mit dem Flexi-Bar den richtigen Bewegungsablauf hinzukriegen. «Man ermüdet schnell, weil die Muskeln stark in die Tiefe beansprucht werden», sagt er. Der Flexi-Bar sei nur für gut Trainierte geeignet.
Wer im Sommer nicht in der Halle trainieren will, findet im Nordic-Sports-Bereich sanfte Bewegungsmöglichkeiten. Neben Nordic-Walking, schnellem Gehen mit einer Art Ski-Stöcken, mit denen der Oberkörper trainiert wird, gibt es neuerdings auch Nordic-Skating. Dabei stellen sich Nordic Walker mit ihren Stöcken auf Inline-Skates oder Rollschuhe.
Beide Sportarten sind nach Angaben von Froböse auch für Ältere und Untrainierte gut geeignet, außerdem seien sie ideal, um Fett zu verbrennen. «Der Kalorienverbrauch ist höher als beim normalen Walken, und im Gegensatz zum Joggen werden bei Nordic Walking die Knie nicht belastet», erklärt Noreiks.
Bei der Vielzahl von Angeboten in den Fitnessstudios, oder in den oft günstigeren Turnvereinen und Volkshochschulkursen, fällt die Wahl schwer. «Richtig ist das, wozu man Lust hat. Es muss Spaß machen, sonst erreicht man keine Nachhaltigkeit», sagt Froböse. Auch der Trainer gebe den Ausschlag, so Raymond Zipter. «Jeder Trainer hat eine andere Philosophie», sagt er. Wem Pilates oder Dance Aerobic bei einem Trainer nicht gefalle, solle verschiedene Trainer ausprobieren. «Das ist oft ein Unterschied wie Tag und Nacht», sagt Zipter.