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Vorsorge Vorsorge: Neuer Impfstoff schützt auch vor Schweinegrippe

Von JELENA PFLOCKSCH 03.10.2010, 18:51

Halle/MZ. - Der Impfstoff für die anstehende Grippesaison besteht aus den weltweit vorkommenden Varianten der drei zirkulierenden Influenza-Virustypen und schützt damit auch gegen die Schweinegrippe. Die Untersuchungen zur Impfstoffverträglichkeit sind unterdessen bereits abgeschlossen. Eine Impfung ist ab sofort möglich. Den Grippeimpfstoff - rund 20 Millionen Dosen für Deutschland - gibt es nach Angaben der Influenza-Experten ab sofort beim Arzt.

Die Schwere einer Grippewelle lasse sich nicht vorhersagen, sagte Reinhard Burger. So sei die Schweinegrippe-Pandemie harmloser verlaufen als befürchtet. Derzeit sei davon auszugehen, dass das H1N1-Virus im Umlauf bleiben werde, allerdings in deutlich abgeschwächter Form.

Nach Informationen der Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI lag der Höhepunkt der Schweinegrippe-Erkrankungswelle Mitte November 2009. Zudem gab es in der vergangenen Saison zwischen 2,5 und 3,4 Millionen zusätzliche Arztbesuche aufgrund einer Influenza-Erkrankung. Die Werte bewegten sich im Bereich einer mittelstarken saisonalen Influenzawelle, sagte Silke Buda vom RKI.

Schutz für eine Saison

Die Untersuchungen zur Sicherheit und Verträglichkeit des neuen Impfstoffes seien abgeschlossen, sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek. "Wir gehen davon aus, dass der Impfstoff sehr gut verträglich ist." Nebenwirkungen seien lediglich wie bei sonstigen saisonalen Grippeimpfungen möglich und würden innerhalb von ein bis drei Tagen abklingen. "Nach der Impfung ist der Impfschutz in zehn bis 14 Tagen aufgebaut und schützt für eine Saison", sagte Cichutek.

Zu den Todesfällen im vergangenen Jahr, die zeitnah mit einer Impfung gegen die Schweinegrippe auftraten, sagte der PEI-Präsident: "Kein einziger Todesfall stand ursächlich in Zusammenhang mit der Impfung."

Das RKI empfehle die Grippeimpfung nachdrücklich, betonte Burger. "Wer geimpft ist, schützt nicht nur sich selbst vor einer schweren Influenza-Erkrankung, sondern vermeidet auch eine Ansteckung anderer", sagte Burger. "Die Influenza ist und bleibt eine unberechenbare Erkrankung", warnte Burger. Grippeviren können sehr leicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. Bereits ein Niesen reicht, um einen Patienten sieben bis zehn Tage lahmzulegen. Neben hohem Fieber und Gliederschmerzen kann es schwere Komplikationen bis hin zu Lungenentzündungen geben.

Disput um Nebenwirkungen

Im Zusammenhang mit der Im- pfung gegen die Schweinegrippe gibt es immer wieder Berichte über Nebenwirkungen. Am häufigsten werden Reaktionen an der Injektionsstelle wie Rötung oder Schwellung registriert, die nach einer Impfung auftreten können. Ferner werden Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Muskel- oder Gliederschmerzen, Übelkeit oder Lymphknotenschwellungen beobachtet. Bei einigen Impfpatienten kam es aber auch zu extremen al- lergischen Reaktionen. Letztere können zu Kreislaufzusammenbrüchen oder Ohnmacht führen und im Extremfall, ohne sofortige Notfallversorgung, sogar tödlich enden.

Behauptungen zurückgewiesen

Für besonders große Aufregung sorgte die Warnung einer Frankfurter Ärztin und Impfkritikerin, wonach etwa jeder vierte Geimpfte damit rechnen müsse, als Nebenwirkung das mysteriöse Golfkriegssyndrom zu bekommen.

Die Experten des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Institutes wiesen die Behauptungen, wonach der in dem Impfstoff Pandemrix enthaltene Wirkverstärker Squalen die unheilbare Krankheit auslösen soll, zurück: Das squalenhaltige Adjuvans AS03, das in diesem Impfstoff verwendet wird, sei in klinischen Studien bereits bei mehr als 30 000 Probanden eingesetzt worden, ohne dass es auffällige Nebenwirkungen gegeben habe, wurde betont.

Für umfangreiche Informationen zu Impfung und Hygienemaßnahmen hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine neue Internetseite eingerichtet.