Verhütung Verhütung: Stäbchen ersetzen Pille
Halle/MZ. - Conni S., Burgenlandkreis: Ich habe gehört, dass die Pillen-Einnahme von Zeit zu Zeit unterbrochen werden sollte?
Antwort: Das ist eine irrtümliche Annahme, die früher weit verbreitet war. Im Interesse einer dauerhaften Empfängnisverhütung muss die Pille kontinuierlich genommen werden. Eine Unterbrechung würde außer einer eventuellen ungewollten Schwangerschaft nichts bringen.
Karin D., Sangerhausen: Stimmt es, dass bei Jahrzehnte langer Einnahme der Pille ein erhöhtes Brustkrebsrisiko bestehen kann?
Antwort: Eine solche Verallgemeinerung ist nicht ableitbar. Frauen, bei denen in der Familie ein erhöhtes Brustkrebsrisiko besteht, sollten jedoch gegenüber langfristiger Pilleneinnahme vorsichtig sein. Ihnen ist zu empfehlen, nach der Geburt des ersten Kindes über andere Verhütungsmöglichkeiten nachzudenken.
Lea M., Bernburg: Wie lange werden die Kosten für die Pille von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen?
Antwort: Bis zum 20. Geburtstag werden die Kosten für die Pille von der gesetzlichen Kasse getragen. Vom 21. Lebensjahr an muss die Verhütung selbst bezahlt werden.
Beatrice H., Zeitz: Ich habe zwei Kinder und denke darüber nach, mir eine Spirale einsetzen zu lassen. Was halten Sie davon?
Antwort: Der Einsatz einer Hormonspirale ist eine gut verträgliche Verhütungsmethode für Frauen, die schon Kinder geboren haben und deren Gebärmutter dementsprechend groß ist. Hormonspiralen eignen sich besonders gut zur sicheren Langzeitverhütung, da das Gestagen "lokal" über einen Zeitraum bis zu fünf Jahren kontinuierlich abgegeben wird und im Gegensatz zur Pille nur in der Gebärmutter wirkt. Durch diese lokale Begrenzung gelangt das Gelbkörperhormon nur zu einem geringen Prozentsatz in den Körper. Die Monatsblutungen werden kürzer und schwächer und es treten keine Regelschmerzen auf. Wird die Spirale vom Gynäkologen zu Beginn der Menstruation eingesetzt, besteht vom ersten Tag an Verhütungsschutz.
Jana S., Dessau-Roßlau: Wie lange ist die Pille danach möglich?
Antwort: Die Pille danach ist eine reine Notfalllösung. Sie verhindert eine Schwangerschaft, wenn sie möglichst früh, spätestens jedoch 72 Stunden nach dem ungeschützten Verkehr angewendet wird.
Nicole N., Naumburg: Wie kommt man an die Pille danach? Muss ich dafür bezahlen?
Antwort: Die Pille danach ist verschreibungspflichtig. Das Rezept können Sie von einem Gynäkologen erhalten und in der Apotheke einlösen. Die Pille danach gibt es zur Einnahme als eine oder als zwei Tabletten und kostet 17 Euro.
Simone B., Halle: Was hat es mit den implantierbaren Verhütungsstäbchen auf sich?
Antwort: Die Rede ist von einem implantierten Hormon-Depot, einem sogenannten Verhütungsstäbchen. Unter örtlicher Betäubung wird es am Oberarm unter die Haut eingesetzt. Da es sich um ein reines Gestagen-Präparat handelt, ist es auch bei Frauen anwendbar, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes aufweisen. Weiterer Vorteil: Als Langzeitverhütungsmittel wirkt das Implantat bis zu drei Jahre und kann entsprechend ohne Unterbrechung unter der Haut liegen bleiben. Das Einsetzen ist eine reine Privatleistung und kostet alles in allem circa 300 Euro.
Anne T., Wittenberg: Wäre ich mit einem Verhütungsstäbchen auf der sicheren Seite, oder könnte es Komplikationen geben?
Antwort: Es kann bei einigen Frauen zu Blutungsstörungen kommen. Deshalb empfiehlt es sich, die individuelle Verträglichkeit vor der Implantation des Verhütungsstäbchens zu testen. Dafür eignet sich die Einnahme einer Pille, die den gleichen Wirkstoff wie das Verhütungsstäbchen enthält. Wird die Pille ohne Unterbrechung täglich über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen, und treten in dieser Zeit keine Blutungsstörungen auf, können Sie auf das Implantat umsteigen. Ansonsten sollte über andere Alternativen nachgedacht werden.
Michaela B., Naumburg: Könnte ich mir statt der Pille eine Drei-Monats-Spritze verschreiben lassen?
Antwort: Ob die klassische Pille oder die Drei-Monats-Spritze für eine Frau in Frage kommt, muss von dem behandelnden Gynäkologen eingeschätzt werden. Da die Depotspritze deutlich stärker als die Pille in den Hormonhaushalt eingreift, wird sie nur im Ausnahmefall vom Arzt verschrieben, wenn die Pille nicht vertragen wird. Die Probleme: Das hohe Gestagen-Depot als Spritzung führt zu einer starken Hemmung der Eierstockfunktion, und es wird weniger Östrogen abgegeben. Eine Langzeitanwendung kann Osteoporose hervorrufen. Zum anderen ist eine hohe Rate an Blutungsstörungen zu verzeichnen. Sie sind schlecht zu behandeln, da sich das Depot im Körper befindet und sich nicht neutralisieren lässt. Schließlich kann es nach Absetzen wegen Kinderwunsches sechs bis neun Monate dauern, bis die Regel wieder einsetzt. Und was viele Frauen abschreckt: Infolge der Drei-Monats-Spritze kommt es häufig zu einer Gewichtszunahme.
Regine H., Saalekreis: Ich bin
51 Jahre alt und nehme seit 30 Jahren die Pille. Mein Gynäkologe rät mir, sie endgültig abzusetzen. Ich will jetzt aber auf keinen Fall das Risiko einer Schwangerschaft eingehen. Kann ich die Pille weiter nehmen? Mir geht es gut, und ich bekomme auch noch meine Regel.
Antwort: Statistisch gesehen bleibt mit 52 Jahren die Regel aus. Dennoch ist 51 ein Alter, wo es mit Blick auf eine mögliche Schwangerschaft sinnvoll sein kann, die Pille weiter zu nehmen. Da Sie rundum gesund sind und es nach Ihrer Schilderung keine gegen die Pilleneinnahme sprechenden medizinischen Gründe (wie etwa Herz-Kreislauf-Beschwerden) gibt, können Sie die Pille weiter nehmen. Alternativ käme für Sie auch die Minipille in Betracht. Sie enthält das östrogenfreie Gelbkörperhormon und ist im Nebenwirkungsprofil günstiger.
Fragen und Antworten notierten
Dorothea Reinert und Julia Klabuhn.
Das fragten die Chatter
bic fragte: Hallo liebe Experten. Ich habe eine Frage: Wie kann man merken, ob man trotz Pille schwanger ist?
Hier ist wie ohne Pilleneinnahme ein handelsüblicher Schwangerschaftstest erforderlich. Dieser reagiert genauso, als wenn die Frau keine Pille eingenommen hätte.
ich74 fragte: Welche Möglichkeiten gibt es, nach einer Fehlgeburt bis zu einer erneuten Schwangerschaft zu verhüten? Man soll ja zwischen beiden Ereignissen eine gewisse Zeit verstreichen lassen.
Da die Pille auch eine gewisse Zeit bis zur zuverlässigen Wirkung benötigt, sollte hier die mechanische Verhütung (Kondom, Pessar) bevorzugt werden. So kann die Zeit von meist circa sechs Monaten gut überbrückt werden.
Angy fragte: Meine Frauenärztin sagte mir kürzlich, dass ab 50 Jahre keine Pille mehr verschrieben wird. Welche Gründe gibt es denn dafür? Kann ich die Pille auf eigenen Wunsch weiter einnehmen? Gibt die Krankenkasse dieses Alter vor?
Es gibt keine gesetzliche Grundlage für ein Ende der Pillenverschreibung ab 50. Die Kasse bezahlt die Pille weiterhin. Erst mit Eintritt in die Wechseljahre ist eine Pilleneinnahme nicht mehr erforderlich.