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Schweinegrippe-Schutz: Schulfreunde nicht umarmen

05.08.2009, 09:41

Weimar/dpa. - Mag die Wiedersehensfreude nach den Ferien noch so groß sein: In Zeiten der Schweinegrippe sollten Schul- und Kindergartenkinder ihre wochenlang nicht gesehen Freunde lieber nicht umarmen.

Das beuge einer Ansteckung vor, erläuterte Monika Niehaus, Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Thüringen. Die in Weimar tätige Ärztin rät außerdem zu gründlicher Hygiene: «Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen - das ist wichtig.» Die Schulferien enden an diesem Mittwoch (5.8.) in Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Zahl der Infektionen steigt derzeit stetig an - nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vor allem durch Rückkehrer, die sich im Urlaub angesteckt haben. Spanien-Reisende sind besonders häufig betroffen.

Befürchten Eltern, dass ihr Kind sich mit dem Virus angesteckt hat, sollten sie auf grippeähnliche Symptome achten. «Die sind bei Kindern nicht wesentlich anders als bei Erwachsenen», sagt Niehaus, die bereits mehrere an der Schweinegrippe erkrankte Kinder behandelt hat. Anzeichen sind Fieber bis 40 Grad, Halsschmerzen, Husten und Schnupfen. «Bei solchen Symptomen sollten sie das Kind immer dem Kinderarzt vorstellen.»

Niehaus beruhigt allerdings: Bisher habe es bei Kindern wie bei den meisten Erwachsenen keine schweren Verläufe der Schweinegrippe gegeben. Nach ein bis zwei Tagen Fieber sei das Schlimmste ausgestanden. Sorgen machen müssten sich Eltern erst, wenn das allgemeine Befinden des Kindes schon vorher schlecht war.

Stimmen die Symptome, erfolgt ein Nasen- und Rachenabstrich, der in einem speziellen Labor auf das neue H1N1-Virus untersucht wird. Weisen die Wissenschaftler dort das Virus nach, bekommt das erkrankte Kind - wie ein erwachsener Kranker auch - einen sogenannten Neuraminidasehemmer, zum Beispiel das Medikament Tamiflu. Nebenwirkungen sind laut Niehaus dadurch bislang bei ihren Patienten nicht aufgetreten.

Die Kinderärztin empfiehlt neben den üblichen Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und in die Armbeuge husten oder niesen, das Kind nicht krank in Schule oder Kindergarten zu schicken. «Man sollte Infekte wirklich zu Hause auskurieren und nicht denken, das Kind könnte Lernstoff verpassen.» Übertragen wird die Schweinegrippe entweder über Tröpfcheninfektion beim Husten und Niesen oder durch Schmierinfektion, zum Beispiel, wenn sich Viren auf Türklinken befinden.

Infos vom Robert-Koch-Institut zur Schweinegrippe: www.rki.de/cln_153/nn_205760/influenza.html