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Regelmäßiges Trinken Regelmäßiges Trinken: «Erwachsene sind oft zu faul»

Von Miriam Braun 21.06.2007, 12:14
Wasserglas am Arbeitsplatz: Im Büro sollte nicht nur Kaffee getrunken werden. (Foto: dpa)
Wasserglas am Arbeitsplatz: Im Büro sollte nicht nur Kaffee getrunken werden. (Foto: dpa) Forum Trinkwasser

Frankfurt/Main/Dresden/dpa. - Alle wissen es, aber nur die wenigsten halten sich daran. Mindestens zwei Liter Flüssigkeit sollte jeder Erwachsene am Tag trinken - im Sommer sogar noch viel mehr. Aber an der Umsetzung scheitert es trotzdem: «Erwachsene sind meist zu sehr in ihre Arbeit vertieft oder schlichtweg zu faul, sich einGetränk zu holen», erklärt Sabine Stubbe, Ernährungswissenschaftlerinvom Forum Trinkwasser in Frankfurt.

Wasser hat im menschlichen Körper viele lebenswichtige Funktionen:Es dient als Transportmittel für Nährstoffe, reguliert dieKörpertemperatur und wird für den Stoffwechsel benötigt. «Wirverlieren bis zu vier Liter Flüssigkeit am Tag. Das gilt es durchregelmäßiges Trinken auszugleichen», erklärt Prof. Helmut Heseker,Ernährungswissenschaftler und Vizepräsident der DeutschenGesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn.

«Das menschliche Durstgefühl ist fein austariert, es meldet sichnormalerweise nach einem Wasserverlust von 0,2 bis 0,4 Litern»,erklärt Prof. Heseker. Soweit sollte es aber gar nicht kommen:«Sobald das Durstgefühl auftritt, hat man schon einen Mangel, den manvorher hätte ausgleichen müssen», erklärt Sabine Stubbe. Nachmehreren Tagen ohne Flüssigkeitszufuhr geht es dann ganz schnell: VonÜbelkeit über Schwindel, Kopfschmerzen und Erbrechen bis hin zumKreislaufkollaps.

Der eigene Urin gibt Auskunft: «Das klingt zwar ein bisschenunappetitlich, aber der Urin muss eine ganz helle, fast durchsichtigeFarbe haben», so Sabine Stubbe: «Ist die Farbe sehr kräftig, werdenviele Giftstoffe auf einmal ausgeschieden und zu wenig getrunken».Nur der gute Vorsatz, mehr zu trinken, reicht oft nicht. «Schnellfällt man wieder in das alte Verhalten zurück», warnt Sabine Stubbe.

Je höher der reine Wasseranteil eines Getränkes, desto bessereignet es sich als Durststiller, beispielsweise Wasser aus derLeitung, Mineralwasser oder Getränke die fast ausschließlich ausWasser bestehen. «Das können warme oder kalte Tees sein, Wasser miteiner Scheibe Zitrone oder einem Schuss Saft», schlägt Stubbe vor,«und davon genug über den Tag verteilt und nicht zu große Mengen aufeinmal, die kann der Körper nur schwer aufnehmen.»

Auch Saftschorlen sind als Wasserlieferanten noch in Ordnung.Ebenso ist Kaffee in normalen Mengen erlaubt, also etwa zwei bis dreiTassen am Tag. «Meiden sollte man hingegen Limonaden, Energy-Drinksund natürlich Alkohol», sagt Heseker. Wichtig ist es auch, zu denMahlzeiten ausreichend zu trinken. «Der Irrglaube, zum Essen sei esbesser, nichts zu trinken, ist schon lange überholt», so Heseker.«Die Flüssigkeit füllt den Magen zusätzlich und verhindert, dass zuviele Kalorien aufgenommen werden.»

Das Trinken sollte immer so angenehm und einfach wie möglich sein.«Wer sein Wasser lieber gesprudelt oder mit Säften gesüßt mag, solltees sich auch so bereit halten», rät Kersten Bux von der Bundesanstaltfür Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dresden. Auch sollte dasWasser weder eiskalt noch lauwarm sein. «Wem sein Getränk schmeckt,der trinkt automatisch mehr», erklärt Bux.

Ein Getränk in greifbarer Nähe macht es schwerer, das Trinken zuvergessen: «Am besten stellt man eine Flasche am Arbeitsplatz direktneben den Computer und stellt sich eine Erinnerung im Outlook ein»,rät Bux. Kollegen können sich gegenseitig beobachten und ermahnen,wenn jemand nicht ausreichend trinkt: «Gerade im Sommer bei großerHitze sollte die nette Kollegin am Schreibtisch gegenüber nicht zublass werden», sagt Kersten Bux.

Für noch mehr Motivation können schöne Trinkgefäße sorgen.«Genauso wie man eine Lieblingstasse für Kaffee hat, sollte man sichein Lieblings-Wasserglas oder einen schönen Krug besorgen», empfiehltSabine Stubbe. Und unter www.trinkberater.de bietet das ForumTrinkwasser neben einem kostenlosen Trinktest mit persönlicherAuswertung auch einen Trinkwecker-Service an: «Per E-Mail kann mansich hier an das Trinken erinnern lassen», so Stubbe. «Eine einfacheEieruhr tut es natürlich auch.»

Prof. Heseker rät, sich den Flüssigkeitsbedarf für den gesamtenTag an einen Platz zu stellen, an dem man immer wieder vorbei kommt:«Auch hier gilt der Richtwert mindestens zwei Liter, die solltenabends dann getrunken sein.» Die Angst, zu viel zu trinken, ist eherunbegründet: «Ein gesunder Mensch kann einige Liter verkraften. Undjemand mit gesundem Menschenverstand trinkt ohnehin nicht zu viel»,gibt Stubbe Entwarnung.