Psychiater als Traumberuf? Vom Heilen psychisch Erkrankter

Im Juni 2012 wurden bereits erste Ergebnisse der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS) durch das Robert-Koch-Institut vorgestellt. Im Rahmen dieser Studie untersuchte ein Team von Psychologen der Technischen Universität Dresden den psychischen Gesundheitszustand der Deutschen. Danach gibt es für angehende Psychiater viel Arbeit.
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Krankheiten
Depressionen sind die dritthäufigste psychische Störung der Deutschen. Zuvor oftmals als Volkskrankheit beschrieben, treten diese nun hinter Alkoholstörungen und Angststörungen zurück. Allerdings treten manche Störungen bei Männern häufiger auf als bei Frauen und umgekehrt. So leiden Frauen zweimal häufiger unter einer Angststörung als Männer. Dafür gibt es wesentlich mehr Männer, die an einer Alkoholstörung erkrankt sind. Auch Depressionen kommen bei Frauen etwa doppelt so oft vor wie beim männlichen Geschlecht.
Das allseits so beliebte „Burn-out“ wurde von der Studie noch nicht erfasst. Nach wie vor handelt es sich laut DCM und ICD nicht um eine psychische Erkrankung. Behandelt werden Betroffene trotzdem. Noch in diesem Jahr wird eine Neuauflage des DCM erscheinen und damit auch weitere, bisher nicht erfasste Erkrankungen.
Psychisch krank oder nur für krank erklärt?
Die Kritik an den beiden Diagnose-Standardwerken DSM und ICD nimmt nicht ab. Häufig wird aus Sicht von Psychologen gefeuert, die der Ansicht sind, dass psychische Erkrankungen auch ohne Medikamente behandelt werden können. Die den psychischen Störungen zugrunde liegenden körperlichen Dysfunktionen sollen demnach ebenfalls nicht existieren, wenn doch, dann sei kein Zusammenhang zwischen beiden feststellbar.
Dennoch fühlen sich die Menschen krank. Sonst würden sie nicht zum Arzt gehen. Schließlich ist jeder froh, wenn er dann nicht gleich wieder nach Hause geschickt wird, sondern eine Behandlung erfolgt. Auch wird es nur wenige Deutsche geben, die noch kein Antidepressivum geschluckt haben.
Die Mär vom langweiligen Job des Psychiaters
Psychiater sind übrigens nicht mit Psychologen zu verwechseln. Ein Psychiater ist ein ausgebildeter Arzt, der sich im Rahmen seiner Facharztausbildung für die Psychiatrie entschieden hat. Böse Zungen behaupten, dass diejenigen Psychiater werden, die zu schlecht sind für die anderen Arztberufe. Genauso wie Psychologen auch, arbeiten Psychiater als Therapeuten. Damit haben sie den Ruf eine Schlaftablette zu sein erworben, selbst in studentischen Kreisen. Das bedeutet auch, dass kaum einer mehr werden will. Dabei hat doch gerade die Studie gezeigt, dass es ausreichend Patienten gibt, die behandelt werden wollen.
Für einen Psychiater spielt es kaum eine Rolle, ob diese Behandlung in der eigenen Praxis oder in einer Klinik stattfindet. Zur Not geht es für den Job in die Schweiz. Dort werden dringend Nachwuchskräfte gesucht. Um solche und weitere offene Stellen zu finden, kann man unter anderem auf stepstone.de nach Ärztejobs suchen.