Pflegeheim testen: Kurzzeitpflege nutzen
Düsseldorf/dpa. - Wie gut die Betreuung in einem Pflegeheim ist, lässt sich am besten in der Praxis testen. Hierfür bietet sich zum Beispiel die Kurzzeitpflege an. Diese können Pflegebedürftige vorübergehend in Anspruch nehmen, wenn etwa die Angehörigen im Urlaub sind.
Bis zu vier Wochen im Jahr zahle dann die Pflegekasse für einen Heimaufenthalt, sagte Annette Liedtke von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Maximal würden derzeit 1470 Euro erstattet, ab 2010 sind es 1510 Euro.
Die Kurzzeitpflege müssen Senioren vorher bei der Kasse beantragen. Sie wird nur für zugelassene Einrichtungen genehmigt. Das sei auch eine gute Gelegenheit, um die Betreuer kennenzulernen, erläutert Liedtke. Schließlich sei nicht nur die Ausstattung eines Heims entscheidend, sondern auch die Menschen darin.
Viele Deutsche glauben aber, dass es in Heimen an guten Betreuern fehlt. Das hat eine aktuelle Umfrage des Allensbach-Instituts ergeben, für die im Auftrag der Marseille-Kliniken AG 1804 Bundesbürger ab 16 Jahren befragt wurden.
Ein schlechtes Bild von Pflegeeinrichtungen haben demnach vor allem diejenigen, die noch keine Erfahrung mit ihnen haben. Davon glaubt nur jeder Siebte (14 Prozent), dass es in Heimen genug Personal gibt. Und nur jeder Vierte (27 Prozent) schätzt, dort auch auf gut geschulte Pfleger zu treffen. Wer schon eine Einrichtung kennt, urteilt zwar etwas positiver - hier liegen die Werte bei 21 und 46 Prozent. Damit sind die positiven Eindrücke immer noch in der Minderheit. Freundliches Personal steht für Befragte mit pflegebedürftigen Angehörigen aber an erster Stelle bei der Heimwahl - 96 Prozent geben das an.
Bietet ein Heim keine Kurzzeitpflege an, lasse sich eventuell ein Probewohnen vereinbaren. Das geht zwar nur auf eigene Kosten, kann sich aber lohnen: «In der Praxis bekommt man erst den richtigen Eindruck von einem Heim und merkt, ob man sich da wohlfühlt», sagt Liedtke. Manche Pflegeeinrichtungen haben hierfür inzwischen eigens Gästezimmer eingerichtet.
Ist auch kein Probewohnen möglich, sollte zumindest ein Besuchstag eingeplant werden. Dabei können Senioren sich alles genau angucken und Bewohner danach fragen, wie es ihnen dort gefällt. Auch für Angehörige ist ein solcher Besuch sinnvoll, um einen Eindruck von den Betreuern zu bekommen. Dabei lässt sich auch klären, ob Pflegebedürftige auf längere Sicht einen festen Ansprechpartner im Heim haben werden. Fast jeder Zweite (48 Prozent) mit einem Pflegefall im Familienkreis hält es nämlich für wichtig, dass das Personal nicht zu häufig wechselt. «Wenn jemand einem beim Besuchstag sympathisch ist, möchte ich natürlich auch, dass er länger bleibt», erklärt Liedtke.