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Kein Tabuthema mehr? Panikattacken: Auslöser, Tipps und Behandlung

Was früher noch ein Tabuthema gewesen ist, rückt jedoch immer mehr in die Öffentlichkeit: Panikattacken. Doch wie entstehen sie und was kann dagegen helfen?

09.03.2022, 14:08
Panikattacken können ohne Vorankündigung plötzlich auftreten.
Panikattacken können ohne Vorankündigung plötzlich auftreten. Foto: Imago / Enters (Symbol)

Magdeburg/DUR/it - Panikattacken sind nicht selten. Obwohl viele Personen nur einmalig oder sehr selten eine solche Attacke ereilt, gibt es Menschen, die die Angst ständig begleitet. Etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung leiden an dieser Form der Angststörung.

Heutzutage wird dieses Thema jedoch nicht mehr verschwiegen, sondern es wird offen darüber gesprochen. Auch immer mehr Betroffene von Depressionen oder anderen psychischen Problemen, äußern sich mitunter im Internet über ihre Krankheit, um auf diese aufmerksam zu machen.

So zum Beispiel auch Nicholas Müller, Sänger der Band "Jupiter Jones", der aufgrund seiner Panikattacken aus der Band ausgestiegen ist. Müller hat sogar ein Buch über seine Angststörung geschrieben. "Ich wollte die Schamhaftigkeit aus der Sache nehmen. Es gibt so viele Betroffene, aber niemand muss sich für seine Krankheit schämen", sagte er 2017 in einem Interview mit dem Stern.

Auch andere Stars wie Billi Eilish, Youtuber Rezo oder Ariana Grande leiden nach eigenen Angaben unter Panikattacken und sprechen offen darüber.

Wie macht sich eine Panikattacke bemerkbar?

Eine Panikattacke tritt oftmals aus dem Nichts auf und kann den Betroffenen vollkommen aus der Bahn werfen. Eine solche Attacke kann sogar so weit führen, dass der Betroffene die Angst verspürt, einen Zusammenbruch zu erleiden, die Kontrolle zu verlieren oder sich die Angst in Todesangst steigert. Eine Panikattacke geht meist mit diesen Symptomen einher:

  • Herzrasen
  • Schwindel
  • Schweißausbrüche
  • Atemprobleme
  • Zittern

Meist ist es für nicht betroffene Personen schwer, sich eine Panikattacke vorzustellen. Nicholas Müller erklärt eine solche Situation wie folgt: "Stell‘ dir vor, du rutschst auf der obersten Treppenstufe aus und kannst dich noch in letzter Sekunde fangen. Du hast aber schon vor Augen, dass du die 80 Stufen hinunterpolterst, und das nicht überleben wirst. Diese eine Schrecksekunde auf 45 Minuten gedehnt – das ist eine Panikattacke", sagte er im Interview.

Angst und Panik sind ein Teufelskreis

Angst und die körperliche Reaktion darauf gehören schon seit Beginn der Menschheit zum Leben dazu. Sie bereitet den Körper mitunter auf eine Flucht oder einen Kampf vor. Oder hält Menschen von lebensgefährlichen Situationen fern. Entwickelt ein Betroffener jedoch eine Panikstörung, kann dies seinen Alltag erheblich einschränken. Treten Attacken vermehrt auf, wird oftmals versucht, eben diese Situation oder den Ort zu meiden, in denen die Attacke aufgetreten ist. Das kann in extremen Fällen sogar dazu führen, dass Betroffene nicht einmal mehr das Haus verlassen wollen.

So kann sich eine Angst vor der Angst entwickeln, was einen Teufelskreis zur Folge hat. Die Dauer von Panikattacken variiert jedoch und kann nach einigen Minuten bereits vorbei sein, aber auch bis zu einer halben Stunde andauern.

Was hilft bei einer Panikattacke?

Wer sich mitten in einer Panikattacke befindet, kann etwas dagegen tun. So sollte vor allem versucht werden, die Atmung zu kontrollieren. Durch tiefes Ein- und Ausatmen kann die Hyperventilation unterbrochen werden, wodurch sich auch der Herzschlag wieder normalisiert.

Auch Entspannungsübungen können hilfreich sein und Betroffene sollten sich der Angst bewusst werden. Sich also in diesem Moment fragen, was das Schlimmste ist, was passieren könnte und sich vor Augen halten, dass die Attacke auch wieder vorbei geht.

Wer jedoch unter chronischen Panikattacken leidet, sollte sich bei einem Arzt professionelle Hilfe suchen, der eine Behandlung in Form von Therapie oder auch Medikamenten veranlassen kann.