Nicht alle Label für Kinderspielzeug sind aussagekräftig
Berlin/dpa. - Nicht alle Label für Kinderspielzeug sind gleichermaßen aussagekräftig in Bezug auf Produktsicherheit und mögliche Gesundheitsgefahren. Manches Logo, das auf der Verpackung zu sehen ist, bietet für Verbraucher daher nur bedingt eine Entscheidungshilfe beim Einkauf.
Das sagt Ralf Schmidt-Pleschka von der Verbraucher Initiative in Berlin. Hinzu kämen generelle Probleme, an denen auch Spielzeug-Label nichts änderten. So sei der Spielzeugmarkt enorm schnelllebig, die Hersteller säßen meist in Fernost, und es gebe es Mängel bei der Aufsicht. «Das sind viele Unsicherheitsfaktoren, die sind über Label nicht auszuschalten», so der Leiter des Fachbereichs Umwelt bei der Verbraucherschutzorganisation. «Es wird daher immer mal wieder zu Situationen wie jetzt kommen.» Vergangene Woche hatte der US-amerikanische Spielzeugkonzern Mattel weltweit mehr als 18 Millionen Barbies, Spielzeugautos und andere Puppen zurückgerufen, die in China hergestellt worden waren. Das Spielzeug wies zu hohe Bleiwerte auf, außerdem konnten sich Teile lösen, die von kleineren Kindern verschluckt werden könnten.
Mehr oder weniger Orientierungshilfe beim Spielzeug-Einkauf bieten laut Schmidt-Pleschka das «CE»-, «GS»-, «VDE»- sowie das «Spiel gut»-Zeichen. Beim «CE»-Zeichen - «CE» steht für «Communautée Européenne - handele es sich jedoch nur um eine Deklaration des Herstellers, dass sein Produkt den wesentlichen Anforderungen der relevanten EU-Richtlinie entspricht. Sie ist für alle Produkte verpflichtend, für die eine EU-Richtlinie existiert und die innerhalb der EU auf den Markt kommen. Von unabhängiger Stelle wird die Auszeichnung nicht kontrolliert. «Das CE-Zeichen hilft einem nicht weiter. Das klebt überall drauf», sagt Schmidt-Pleschka. Ob das Spielzeug tatsächlich den Mindestanforderungen entspricht, wisse der Verbraucher damit noch nicht.
Dagegen sei das «GS»-Zeichen ein «sehr gutes System», um die technische Sicherheit von Spielzeug zu beurteilen. Es steht für «Geprüfte Sicherheit» und wird zum Beispiel von unabhängigen Sachverständigenorganisationen wie TÜV oder Dekra vergeben. Die Zertifizierung ist laut Schmidt-Pleschka freiwillig. Erhält ein Produkt das Siegel, wird es danach zudem regelmäßig kontrolliert. Ein Problem besteht dem Verbraucherschützer zufolge darin, dass es mitunter von Spielzeugherstellern gefälscht wird.
Für strombetriebenes Spielzeug gibt es laut Schmidt-Pleschka darüber hinaus das «VDE»-Zeichen vom Verband der Elektroingenieure. «Es zeigt an, dass die Normen erfüllt werden.» Auch dabei handele es sich um eine freiwillige Kennzeichnung durch den Hersteller.
Beim «Spiel gut»-Zeichen stehen zwar pädagogische Eigenschaften des Spielzeugs im Vordergrund. Bei der Vergabe durch den unabhängigen Arbeitsausschuss Kinderspiel + Spielzeug werde allerdings auch auf Qualität und Umwelteigenschaften geachtet, erläutert der Experte. Sind in den Materialien beispielsweise giftige Lösungsmittel enthalten, erhalte das Produkt dieses Label nicht.
Angesichts der Berichte über giftige Produkte aus China sollten Verbraucher jedoch nicht das Gefühl haben, sie seien von verseuchtem Spielzeug umgeben, warnt Schmidt-Pleschka. Sie sollten allerdings beim Einkauf die Augen offen halten.