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MZ-Leserforum MZ-Leserforum: Die Lust im Alter erhalten

03.06.2007, 17:09

Halle/MZ. - Karl-Heinz M., Halle: Ich bin 75 und gesund, bekomme aber keinen steifen Penis mehr. Muss ich mich vom Sex verabschieden?

Antwort: Nein, auch in diesem Alter können Sie ein erfülltes Sexualleben haben. Es gibt drei Möglichkeiten. Erstens können Sie die "Potenz-Pillen" Viagra, Cialis oder Levitra (PDE-5 Hemmer) zur Potenzsteigerung einnehmen. Sie gibt es aber nur nach ärztlicher Verordnung auf Privatrezept, müssen also selbst bezahlt werden. Zweitens gibt es die Variante der Schwellkörperinjektion, auch nur auf Privatrezept: Vor dem Geschlechtsverkehr spritzen Sie sich mit einer dünnen Nadel ein Medikament in den Penis. Schließlich gibt es als eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen die so genannte Penis-Vakuumpumpe. Sie staut das Blut im Penis, dadurch kommt es zu einer Erektion. Welche Möglichkeit für Sie die beste ist, sollten Sie mit Ihrem Urologen besprechen.

Paul W., Naumburg: Ich bin Jahrgang 1938, hatte Prostata-Krebs. Die tumortragende Prostata wurde entfernt. Seitdem bekomme ich kein steifes Glied mehr. Ich habe Penisspritze und -pumpe ausprobiert. Beides funktioniert nicht. Mache ich etwas falsch?

Antwort: Geben Sie nicht auf. Oft liegt es an einer nicht korrekten Handhabung, wenn es nicht gleich klappt. Es ist beim Spritzen nicht ganz einfach, einen Schwellkörper zu treffen. Das ist aber notwendig. Zeigen Sie einem Urologen, wie Sie selbst spritzen. Er sieht dann, woran es liegt. Auch bei der Pumpe sollten Sie sich von Ihrem Arzt nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch demonstrieren lassen, wie es richtig funktioniert.

Frank H., Sangerhausen: Ich habe Schwierigkeiten mit der Gliedsteife. Viagra habe ich einmal probiert, es hat nichts gebracht. Was raten Sie?

Antwort: Eine einmalige Viagra-Einnahme muss nicht gleich zum Erfolg führen. Sie können außerdem andere Tabletten probieren, etwa Cialis oder Levitra, die auch über einen längeren Zeitraum wirken. Letztlich müssen Sie selbst herausfinden, welches Medikament am besten für Sie geeignet ist. Aber bedenken Sie: Je ausgiebiger das Vorspiel ist, umso besser kommen die Tabletten zur Wirkung.

Gunter T., Halle: Auch im Internet gibt es "Potenzpillen". Worauf sollte ich beim Kauf achten?

Antwort: Wenn es um die Wahl eines Potenzmittels geht, sollten Sie das mit einem Urologen Ihres Vertrauens besprechen. Er weiß genau, welche Substanzen in den Medikamenten enthalten sind, welche Dosierung anzuraten ist und was überhaupt für Sie gut ist - auch im Zusammenhang mit der Einnahme anderer Medikamente, zum Beispiel spezieller Herzmedikamente. Von dem Kauf über das Internet ist dringend abzuraten. Die Zusammensetzung der "Potenzpillen" ist für Laien schwer zu durchschauen.

Gerd S., Dessau: Mir wurde vergangenes Jahr die Vorsteherdrüse entfernt. Seither kann ich zwar gut Wasser halten, muss aber oft auf die Toilette. Was lässt sich dagegen tun?

Antwort: Der Harnstrahl ist wieder kräftig, aber sie müssen noch sehr oft zur Toilette gehen. Wichtig ist zunächst, dass eine eventuell bestehende Harnwegsinfektion diese Symptomatik verursacht. Bei dem Drang, auf die Toilette zu gehen, sollte kontrolliert werden, ob die Blase nach dem Wasserlassen leer ist oder nicht. Ansonsten lässt sich nach Ausschluss einer bakteriellen Harnwegsinfektion eine so genannte hyperaktive Blase medikamentös ruhig stellen.

Günter F., Wittenberg: Beim Ausschaben meiner Prostata wurden Krebszellen entdeckt. Mir wurde zu einer Prostata-Entfernung geraten. Ist das sinnvoll?

Antwort: Sind Krebszellen in der Prostata entdeckt worden, bedarf es einer genauen feingeweblichen Analyse durch den Pathologen, inwieweit eine Behandlung des entdeckten Prostatakrebses erforderlich ist. In fast allen Fällen ist eine aktive Behandlung unumgänglich.

Klaus S., Bitterfeld: Ich bin 67 Jahre. Meine Hausärztin hat festgestellt, dass ich eine zu große Prostata habe. Vormittags muss ich etwa zehnmal auf die Toilette. Besteht hier ein Zusammenhang?

Antwort: Die vergrößerte Prostata kann auch für den häufigen Drang zum Wasserlassen in Frage kommen, was mit einer Blasenentleerungsstörung zusammenhängt. Sie sollten sich einem Urologen vorstellen, der die weitere Diagnostik und Therapie veranlasst.

Jörg P., Eisleben: Kann es sein, dass zwischen der Einnahme Blutdruck senkender Tabletten und "schwächelnder" Gliedsteife ein Zusammenhang besteht?

Antwort: Die Einnahme Blutdruck senkender Medikamente kann im Einzelfall eine eingeschränkte Gliedsteife als Nebenwirkung hervorrufen. Sie sollten mit Ihrem behandelnden Arzt sprechen, ob für Sie eventuell ein Medikamentenwechsel sinnvoll ist und gegebenenfalls auch einen Urologen konsultieren, um eine für Sie akzeptable Medikamenten-Zusammensetzung zu finden, die die von Ihnen genannte Nebenwirkung reduziert.

Manfred K., Merseburg: Vor vier Wochen wurde wegen einer gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse meine Prostata ausgehobelt. Seitdem leide ich tagsüber an Inkontinenz. Ich traue mich kaum zu trinken. Wissen Sie Rat?

Antwort: Eine Urinuntersuchung sollte Klarheit bringen, ob eine akute Harnwegsinfektion vorliegt. Ansonsten sollten Sie zum jetzigen Zeitpunkt noch etwas Geduld haben. Nach der Operation dauert es etwa acht bis zwölf Wochen, ehe das Wasserlassen wieder ohne jegliche Beschwerden funktioniert. Wichtig ist jetzt vor allem, dass Sie täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeit, Tee und Wasser, zu sich nehmen, um die Blase ordentlich zu spülen. Wenig zu trinken, um dem häufigen Zur-Toilette-Gehen vorzubeugen, ist nicht sinnvoll.

Fragen und Antworten notierten Manuela Bank und Dorothea Reinert