Magersucht Magersucht: Betroffene immer auf Problem ansprechen
Halle/MZ. - Hinzukommen können tägliches Wiegen, Nörgeleienüber das Gewicht und Unzufriedenheit mit bestimmtenKörperpartien. "Wenn Nahrung oder der Verzichtauf dieselbe dazu benutzt wird, Gefühle zuunterdrücken oder Konflikte zu vermeiden,sind das weitere eindeutige Hinweise", beschreibtdie Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärungdie Problematik.
Zu beachten ist auch, dass eine Altersverschiebung,hin zu jüngeren Jahrgängen, stattgefundenhat. In einer Studie hat die Universitätsklinikfür Psychosomatik Halle herausgefunden, dassbereits mehr als sieben Prozent der Zehntklässlerin halleschen Schulen ein anorektisches Gewicht(Untergewicht) und zehn Prozent der Schülerein bulimieverdächtiges Essverhalten aufweisen.
Was aber kann man selbst tun, wenn einemim Bekannten- oder Verwandtenkreis eine Essstörungauffällt? Dr. Tom Alexander Konzag vom UniversitätsklinikumHalle rät: "Nicht locker lassen." Bei Erwachsenensollte man die Selbstverantwortung ansprechen:"Zum Beispiel, du siehst schlecht aus, dumusst etwas tun." Auch bei Mädchen in derPubertät sollte das Ansprechen auf die Auffälligkeitennicht unterlassen werden: "Hier muss aberdie gesamt Familie einbezogen werden", sagtDr. Ute Hausmann, Chefärztin der Kinder- undJugendpsychiatrie im Krankenhaus St. Elisabethund St. Barbara in Halle, die auf Essstörungenspezialisiert ist. "Auch gleichaltrige Freundemüssen Betroffene immer wieder darauf ansprechen,dürfen Ausreden nicht gelten lassen, auchwenn sie sich zunächst damit sehr unbeliebtmachen."
Gleichzeitig sollte Betroffenen aber auchvermittelt werden, dass man sie nicht alleineließe. "Man muss deutlich machen: Ich lassedich nicht tothungern oder totkotzen. Auchwenn das drastisch klingt, in gewissem Sinngeht es um Leben und Tod", sagt Konzag. Brückenzu professionellen Hilfen, Ärzten und speziellenAmbulanzen sollten hergestellt werden. mab