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Leopoldina in Halle Krebs: Kongress in Halle (Saale) bietet Patienten ein Forum

Von Bärbel Böttcher 09.03.2017, 19:14
Ein Arzt zeigt auf einen winzigen Tumor in der Brust einer Patientin.
Ein Arzt zeigt auf einen winzigen Tumor in der Brust einer Patientin. dpa-Zentralbild

Halle - Auf dem 7. Sachsen-Anhaltischen Krebskongress tauschen sich am Freitag und Sonnabend Mediziner in Halle in den Räumen der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften, über neue Erkenntnisse in Diagnostik und Therapie bei Tumorerkrankungen aus. Aber auch Patienten, deren Angehörigen oder anderen Interessierten wird am Sonnabend ein Forum der Diskussion geboten.

Dabei geht es in einer gesundheitspolitischen Podiumsdiskussion um das Thema: „Neue Krebs-Therapien für viel Geld - können wir uns das überhaupt leisten?“ Drei Foren widmen sich dann den Themen Brustkrebs, urologische Tumoren und Krebserkrankungen des Verdauungstraktes.

Warum ist Krebs in Sachsen-Anhalt ein so wichtiges Thema?
Das Risiko, im Laufe des Lebens an Krebs zu erkranken liegt in Deutschland für Frauen bei 43 Prozent, für Männer gar bei 51 Prozent. Das zeigen aktuelle Zahlen des Robert Koch-Instituts und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland. Jährlich erkranken rund 500.000 Menschen neu an Krebs, rund 224.000 sterben daran.

In Sachsen-Anhalt wird von 20.000 Neuerkrankungen pro Jahr ausgegangen. Das sind, bezogen auf die Bevölkerungszahlen, etwa 30 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt.

Woran liegt es, dass die Zahlen in Sachsen-Anhalt höher sind?
Ein Grund ist sicherlich darin zu sehen, dass Sachsen-Anhalt die älteste Bevölkerung im Bundesgebiet aufweist. Viele Krebserkrankungen treten vorwiegend im Alter auf. Doch das ist nicht die einzige Erklärung. Um nur ein Beispiel zu wählen: Lungenkrebs ist bei sachsen-anhaltischen Männern die häufigste krebsbedingte Todesursuche. 2015 starben 1.091 Männer an dieser Krankheit. Bei Frauen liegt Lungenkrebs derzeit auf Platz zwei. Hier gab es 438 Todesfälle. Und die Zahlen steigen stetig an. Zehn Jahre zuvor wurden beim weiblichen Geschlecht rund 100 Todesfälle weniger registriert. Es bedarf keines Experten, um einen Zusammenhang zum Rauchverhalten herzustellen. Sachsen-Anhalt hat hinter Mecklenburg-Vorpommern die meisten rauchenden Männer. Auch die Frauen nehmen einen bundesweiten Spitzenplatz ein. Das zeigt der vom Deutschen Krebsforschungszentrum herausgegebene Tabakatlas.

Als weiterer Grund für die vielen Krebserkrankungen kommt hinzu, dass viel zu wenige Menschen die möglichen Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch nehmen. Beispielsweise gehen nur 30 Prozent aller Versicherten, die darauf einen Anspruch haben, zur Darmspiegelung, bei der Krebsvorstufen beseitigt werden können, so dass sich die Krankheit gar nicht erst entwickeln kann.

Wie kann man Krebserkrankungen vorbeugen?
Weltweit - aber auch in Deutschland - gelten nach Aussagen der Krebsgesellschaft zahlreiche Krebsfälle als vermeidbar. Vor allem der Verzicht auf das Rauchen, die Vermeidung von Übergewicht durch eine gesunde Ernährung, maßvoller Alkoholkonsum und Bewegung könnten das Risiko einer Krebserkrankung senken.

Die Podiumsdiskussion am Sonnabend beginnt 13 Uhr; die Patientenforen schließen sich um 15.30 Uhr an. Ort: Leopoldina in Halle, Jägerberg 1.

(mz)