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Kleidung, Eincremen Kleidung, Eincremen: Worauf es beim Sonnenschutz ankommt

18.07.2014, 14:27
Eine Studie zeigt, selbst wenn wir Sonnencreme richtig verwenden, kann sie die Entstehung von Hautkrebs nicht vollständig verhindern.
Eine Studie zeigt, selbst wenn wir Sonnencreme richtig verwenden, kann sie die Entstehung von Hautkrebs nicht vollständig verhindern. dpa

Sommer, Ferienzeit und die Sonne scheint – ab nach draußen! Wie sehr wir uns nach Sonne sehnen, dass wir regelrecht süchtig nach UV-Strahlen sind, hat eine kürzlich veröffentlichte Studie gezeigt.

In der Untersuchung setzten US-Forscher Mäuse mehrere Wochen lang regelmäßig UV-Strahlung aus. Die so behandelten Nager schütteten mehr Endorphine aus. Wurde die Wirkung der Endorphine durch ein Medikament geblockt, bekamen die Tiere Entzugserscheinungen wie Zittern und Zähneklappern. Sie waren süchtig nach der Strahlung wie nach einer Droge.

„Es ist überraschend, dass wir genetisch dazu programmiert sind, von etwas so gefährlichem wie UV-Strahlung abhängig zu werden“, sagte Studienautor David Fisher zu den Ergebnissen. Die Forscher vermuten, dass der Drang, UV-Strahlung aufzusuchen, evolutionär in Zusammenhang mit Vitamin D stehen könnte. Denn Sonnenlicht ist nicht nur schädlich, es ist gleichzeitig gesund. Die Strahlen regen die Bildung dieses wichtigen Stoffs in der Haut an. Vitamin D spielt vor allem beim Knochenaufbau eine entscheidende Rolle.

Hautkrebs trotz Schutz durch Sonnencreme?

Wie gelingt es uns also, unser Verlangen nach Sonne zu stillen ohne unser Hautkrebsrisiko zu erhöhen? Das ist kein leichtes Unterfangen. Selbst wenn wir Sonnencreme richtig anwenden, kann sie die Entstehung von schwarzem Hautkrebs nicht verhindern. Das zeigt eine britische Studie, ebenfalls mit Mäusen, die das Team um Richard Marais von der Universität Manchester durchgeführt und in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht hat.

Die Wissenschaftler setzten die rasierten Rücken der Tiere ultravioletter Strahlung aus. Nach Angaben der Wissenschaftler entsprach die erste Dosis einem leichten Sonnenbrand beim Menschen. Teile der Mäuserücken wurden bei der Bestrahlung mit einem Tuch abgedeckt oder mit einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 eingerieben.

Ergebnis: Auf allen Hautpartien, die wiederholt ungeschützt der UV-Strahlung ausgesetzt waren, wuchsen innerhalb von sieben Monaten Melanome. Die Stellen, die mit Sonnencreme eingerieben worden waren, blieben bis zu 17 Monate ohne Melanome. Nur die rund 20 Prozent der mit einem Tuch abgedeckten Stellen waren auch nach zwei Jahren melanomfrei.

Nicht auf Sonnencreme verlassen

Der wichtigste Grundsatz beim Sonnenschutz sollte deshalb sein, sich nicht allein auf die Sonnencreme zu verlassen. So empfehlen die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP), sich im Sommer mittags im Schatten aufzuhalten und sich in der Sonne nicht aus, sondern anzuziehen. „Hautkrebs ist bundesweit inzwischen die häufigste Krebserkrankung überhaupt“, sagt Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Jährlich erkranken in Deutschland über 250.000 Menschen neu und jeder Sonnenbrand erhöht das Risiko.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, warum Kleiung der bessere Sonnenschutz ist und was die typischen Fehler beim Eincremen sind.

Kleidung scheint folglich der einfachere und bessere Sonnenschutz zu sein. Manche Stoffe enthalten sogar einen speziellen Sonnenschutzfaktor: Der sogenannte Ultraviolet Protection Factor (UPF) gibt an, wie stark die Intensität der UV-Strahlen durch das Kleidungsstück gesenkt wird. Ein leichtes weißes T-Shirt oder Baumwollhemd hat bereits einen UPF von 10 – das heißt, dass nur noch ein Zehntel der UV-Strahlung auf die Haut gelangt. Dichter gewebte dunkle Baumwollkleidung schützt mit einem UPF von 20.

Mindestens Lichtschutzfaktor 30 verwenden

Die Körperstellen, die nicht von Kleidung bedeckt sind, sollten auf jeden Fall mit Sonnencreme (mindestens Lichtschutzfaktor 30) eingecremt werden. Dabei gilt es auf eine Kombination aus UV-A-und UV-B-Schutz zu achten.

Auch beim Cremen lässt sich leider noch jede Menge falsch machen. Häufigster Fehler: Erst am Strand wird die Sonnenmilch ausgepackt. Dann ist es eigentlich schon zu spät. 30 Minuten bevor es nach draußen geht ist der beste Zeitpunkt für die Creme-Orgie. Der Sonnenschutz hat so genügend Zeit einzuziehen und man setzt seine Haut erst gar nicht ungeschützt der Sonne aus.

Um Kleidung, Bikini oder Badehose herumzucremen, ist ebenfalls nicht sehr sinnvoll. Ein weiteres Argument dafür, sich im Badezimmer komplett einzucremen, den Sonnenschutze einwirken zu lassen und sich anschließend anzukleiden.

Spezieller Schutz für die Lippen

Die sogenannten Sonnenterassen des Körpers sollten besonders bedacht werden. Dazu zählen Nase, Ohren, Lippen, Schultern und Fußsohlen, denn auch die Fußunterseiten bekommen beim Sonnenbad UV-Strahlen ab. Für die Lippen gibt es einen speziellen Balsam. Der schmeckt nicht so unangenehm wie Sonnencreme und hält länger.

Ein weiterer gern gemachter Fehler: Mit der Sonnenmilch geizen. Der Sonnenschutz sollte großzügig aufgetragen werden, damit auch wirklich alle Stellen optimal abgedeckt sind. Die Deutsche Krebshilfe empfiehlt 2 Milligramm pro Quadratzentimeter Haut. Das ist eine gute Hand voll Creme für den ganzen Körper. Und vergessen Sie das Nachcremen nicht! Spätestens nach zwei Stunden oder nach dem Baden geht der ganze Spaß von vorne los. (ef/dpa)

Häufigster Fehler beim Eincremen: Wird erst am Strand die Sonnenmilch ausgepackt, ist es schon zu spät.
Häufigster Fehler beim Eincremen: Wird erst am Strand die Sonnenmilch ausgepackt, ist es schon zu spät.
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Die Haut von Kindern ist empfindlicher, daher hat ein Sonnenbrand viel schlimmere Folgen als bei Erwachsenen.
Die Haut von Kindern ist empfindlicher, daher hat ein Sonnenbrand viel schlimmere Folgen als bei Erwachsenen.
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