Kindersprechstunde Kindersprechstunde: Bei ersten Zähnen vom Schnuller entwöhnen
München/dpa. - Spätestens mit den ersten Milchzähnen sollte ein Kleinkind vom Schnuller entwöhnt werden. Sonst könne es zu bleibenden Gebissschäden und Zahnfehlstellungen kommen, warnt Kinder- und Jugendarzt Thomas Fendel aus München. In den ersten zwei Lebensjahren eines Säuglings dagegen vermitteln Saugen und Nuckeln ein Gefühl von Geborgenheit und sind Teil der natürlichen Entwicklung. Der durch den Schnuller verformte Kiefer bildet sich in dieser Zeit noch von selbst wieder zurück.
«Nehmen Sie zur Entwöhnung nicht einfach den Schnuller weg, das Kind lutscht sonst am Daumen weiter», so der Experte. Dies sei jedoch noch schädlicher für das Gebiss. Der Verzicht sollte langsam beginnen und falle tagsüber leichter als in der Nacht. Ein guter Trick sei es, mit einer Nadel ein Loch in den Schnuller zu stechen. Das Nuckeln werde dadurch anstrengender, da bei jedem Nuckelzug Luft entweicht. Bewährt habe sich auch ein Lutschkalender: Jeder Tag ohne Schnuller wird gekennzeichnet, ein längerer Zeitraum «ohne» besonders belohnt.
Erfolgreich seien auch spielerische Methoden: Schläft das Kind ohne Schnuller, kommt nachts die «Schnullerfee» und legt ein kleines Geschenk auf dem Tisch. Hinter einem lang andauernden Schnullerwunsch verberge sich häufig etwas anderes: Das Kind ist müde, hat Kummer oder ist unzufrieden. Weitere Tipps rund um das Thema «Kindergesundheit» finden sich auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) unter http://www.kinderaerzte-im-netz.de.