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Kinder mit Diabetes: Symptome ähneln Magen-Darm-Grippe

15.11.2007, 09:14

Friedrichshafen/dpa. - Diabetes bei Kindern wird anfangs oft mit einer Magen-Darm-Grippe verwechselt. Das bestätigt Ingrid Pfaff, Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Dianiño in Friedrichshafen.

Die Kinder nehmen innerhalb kurzer Zeit stark ab, sind sehr geschwächt und gehen häufig auf die Toilette. «Außerdem haben sie Tag und Nacht Durst», sagte Pfaff anlässlich des Welt-Diabetes-Tags. Nach Angaben von Patientenverbänden leiden bundesweit immer mehr Kinder und Jugendliche an der Stoffwechselerkrankung, inzwischen sind es 25 000. Fast immer handelt es sich um den angeborenen Typ-1-Diabetes.

Da die Autoimmunerkrankung die Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört, muss das dort gebildete Hormon Insulin künstlich zugeführt werden. Meist geschieht dies durch Spritzen, erläutert Pfaff. Da die Krankheit nicht heilbar ist, muss das ein Leben lang geschehen. Für die Kinder eine Tortur: Zehn Spritzen am Tag seien normal, hinzu kommen vier bis acht tägliche Blutzuckermessungen.

«Die Kindheit ist dann auf einen Schlag vorbei», sagt Pfaff, die selbst Mutter eines betroffenen Kindes ist. Die Messungen und Spritzen bestimmen den gesamten Alltag. «Das ist auch eine enorme psychische Belastung.» Neben den Spritzen müssen die Eltern auch auf eine angemessene Ernährung des Kindes achten. Nach der Erstbehandlung im Krankenhaus werden die Kinder anschließend in der Regel von Schwerpunktpraxen oder Diabeteszentren behandelt.

Die Stiftung Dianiño kümmert sich um kleine Diabetiker und vermittelt laut Pfaff unter anderem so genannte Diabetes-Nannis. Diese geschulten Beraterinnen oder Krankenschwestern stehen den Familien in Notsituationen bei: «Wenn etwa die Eltern wegen einer Scheidung stark mit sich selbst beschäftigt sind, oder wenn im Kindergarten niemand dem Kind die Spritzen geben kann», erläutert Pfaff.

Informationen: Experten der Stiftung Dianiño bieten telefonischen Rat unter 0180/200 01 93 (6 Cent pro Minute) an.