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Kampf gegen Karies: Zähneputzen allein reicht oft nicht

Von Aliki Nassoufis 28.11.2007, 08:09

Berlin/dpa. - Für die meisten Menschen ist die Zahnpflege schnell erledigt: Bürste nehmen, etwas Zahnpasta drauf und dann ein paar Minuten putzen. Doch um schmerzhaften Kariesbehandlungen zu entgehen, sollte man auf mehr als nur die Zahnbürste zurückgreifen.

«Zur täglichen Zahnpflege gehört neben der Bürste vor allem auch die Verwendung von Zahnseide», erklärt die Zahnärztin Ilona Kronfeld vom Philipp-Pfaff-Institut der Berliner und Brandenburger Zahnärztekammern.

Die Bürsten sind nach wie vor das Hauptinstrument zur Zahnpflege. Doch schon dabei kann man unterscheiden zwischen manuellen und elektrischen Bürsten. Auch wenn die gute alte Handzahnbürste noch von den meisten Menschen benutzt wird, rät Stefan Zimmer vom Universitätsklinikum Düsseldorf davon ab: «Der einzige Vorteil dieser Bürsten besteht darin, dass sie preisgünstiger sind und keinen Krach machen», erklärt der Zahnmediziner.

Bei den elektrischen Bürsten stehen zwei Modelle zur Auswahl, die auch beide ungefähr in derselben Preisklasse liegen: Zum einen die runden, rotierenden Bürstenköpfe, zum anderen die so genannten Schallzahnbürsten. «Die sehen mit ihrem länglichen Kopf nicht nur anders aus», sagt Zimmer. «Sie haben auch den Vorteil, dass sie deutlich einfacher in der Handhabung sind - auch wenn die rotierende Bürste bei richtiger Verwendung noch besser sein kann.»

Über das Zähneputzen hinaus ist aber genauso wichtig, die Zwischenräume täglich zu reinigen. «Allerdings wird die Zahnseide viel zu selten verwendet», berichtet Zimmer - und oft auch falsch. Vor allem sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht zwischen den Zähnen hin und her gezogen wird. Sie sollte vielmehr um den Zahn herumgelegt und dann nach oben und unten bewegt werden.

Ob dabei gewachste oder ungewachste Zahnseide zum Einsatz kommt, ist laut Zimmer aber egal. «Beides reinigt gleich gut», weiß der Zahnmediziner. Die Angst, dass man sich mit der Zahnseide Plomben herauszieht, ist unbegründet. «Das passiert nur bei schlechten Füllungen», erklärt Zimmer.

Eine Alternative zur Seide, die zudem auch einfacher zu handhaben ist, bietet eine Zahnzwischenraum- oder Interdentalbürste. «Diese sind gerade für ältere Menschen auch gut geeignet, weil im Alter die Zwischenräume größer werden und die Bürste einfacher zu handhaben ist als die Zahnseide», erklärt Kronfeld.

Solche Zahnzwischenraum-Bürsten gibt es in verschiedenen Formen, heißt es bei der von Zahnärzten und Dentaltechnikern getragenen Initiative Prodente in Köln: Eine einbüschelige Bürste reinige Zahnzwischenräume sanft und effektiv und könne auch bei festem Zahnersatz und kieferorthopädischen Geräten helfen. Bei mittleren und größeren Zahnabständen sei eine Tannenbaum- oder Spiralbürste ratsam.

Über Bürste und Seide hinaus ist es laut Zimmer auch sinnvoll, die Zahnpflege zu ergänzen - durch eine Mundspüllösung oder ein Gelee. «Die Spüllösung muss antimikrobiell wirksame Substanzen enthalten und ist für Menschen zu empfehlen, die unter Zahnfleischentzündung leiden.» Außerdem sollte sie wie die Zahnpasta auch Fluorid enthalten, das die Wirkung der schädlichen Säuren reduziert, die nach dem Essen im Mund entstehen und Karies verursachen.