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Kälte und Heizungsluft trotzen: Hautpflege im Winter

Von Nina C. Zimmermann 10.12.2008, 09:41

Hamburg/Stuttgart/dpa. - Eisige Kälte draußen, trockene Heizungsluft drinnen: Temperaturschwankungen machen der Haut im Winter zu schaffen. Sie verliert Feuchtigkeit, ein Spannen oder Brennen macht sich im Gesicht bemerkbar.

«Der natürliche Lipidfilm, der die Haut bedeckt, wird angegriffen», erläutert die Hautärztin Gisela Hubbes vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen in Hamburg. So entstehen kleinste Hautrisse, in die Keime eindringen können und die im schlimmsten Fall zu Ekzemen führen. Mit der richtigen Pflege lässt sich das verhindern.

Vor jedem Gang ins Freie sollte das Eincremen stehen, rät Hanne Vedder, Kosmetik-Expertin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Damit es auf der Haut bei kalten Temperaturen nicht zu Erfrierungen kommt, wird dafür besser eine fett- statt einer feuchtigkeitshaltigen Creme verwendet. Am einfachsten ist es laut Vedder, die Nachtcreme zur Tagescreme umzufunktionieren und die Tagespflege stattdessen abends aufzutragen. «Es gibt auch spezielle Winterkosmetik, aber das halte ich für übertrieben.»

Hubbes empfiehlt Cremes mit Ceramiden: Diese in der Haut vorkommenden Fette seien für den Feuchtigkeitsgehalt mitverantwortlich. «Sie betten sich in der obersten Hornschicht der Haut ein und wirken wie Wasserspeicher.» Neben einer fett- oder lipidhaltigen Pflege eignen sich harnstoffhaltige Produkte. Der «Urea» genannte Wirkstoff bindet ebenfalls Feuchtigkeit in der Haut. «Er aktiviert die Zellen und hat dadurch auch einen Anti-Aging-Effekt», sagt Dagmar Schulenberg vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker (FDH) in Bonn, die auch als Kosmetikerin tätig ist.

Eine ähnlich glättende Wirkung habe Glyzerin: Es habe nicht nur eine heilende Funktion, sondern mache die Haut auch samtweich. Neben der Haut sollten die Lippen gepflegt werden, etwa mit Lippenpflegestiften oder Produkten aus Bienenwachs. Doch Cremen ist nicht alles. «Ich rate, in diesen Monaten häufiger eine Gesichtsmaske zu machen», sagt Verbraucherschützerin Vedder. Sie lassen sich ganz leicht mit allem, «was im Haushalt da ist», selbst anrühren: Eine Mischung aus Quark und Ei oder Honig entspannt und fördert die Durchblutung.

Um Spannungsgefühle zu lindern, wird normales Speiseöl leicht angewärmt. Es sollte für 10 bis 15 Minuten im Gesicht einwirken. Besonders das Vitamin-E-haltige Sonnenblumenöl schütze auf diese Weise vor Feuchtigkeitsverlust. Außerdem sollten im Winter die Waschgewohnheiten auf den Prüfstand: «Nehmen Sie abends etwas Lipidhaltiges, also etwa eine Reinigungsmilch, und morgens etwas Hydrohaltiges, also ein Waschgel», sagt Schulenberg.

Und was bei der Wassertemperatur für das Gesicht gilt - zu kaltes oder zu warmes Wasser trocknet die Haut aus -, gilt auch für den restlichen Körper: «Vermeiden Sie lange, heiße Bäder, damit der Hautschutzfilm nicht beschädigt wird», sagt Hubbes. Dieser werde aus Talg und Schweiß gebildet und baue sich im Winter nicht so schnell wieder auf wie im Sommer. Sinnvoll sei nur kurzes und nicht zu heißes Duschen - höchstens fünf Minuten und möglichst nur dreimal in der Woche. Dabei sollten dann nicht Duschgele, sondern rückfettende Duschöle verwendet werden.

Aber nicht nur äußerlich lässt sich etwas gegen trockene Winterhaut tun. Die Expertinnen empfehlen ausreichendes Trinken. Das werde in dieser Jahreszeit oft vernachlässigt, weil das Durstgefühl an kalten Tagen nicht so groß ist. Schulenberg rät außerdem, auch «pflanzliche Antibiotika» in den Speiseplan einzubeziehen: Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer oder Fenchel etwa machten sich positiv für die Haut bemerkbar. Und schließlich: Auch regelmäßiges Lüften überheizter Räume wirkt dem Austrocknen der Haut entgegen.

Je höher der Anteil an pflanzlichen Ölen, desto höher sind die Pflegeeigenschaften einer Handcreme. Doch das reicht manchem noch nicht: Die Haut an den Fingerknöcheln platzt trotzdem auf. Hier helfe ein altes «Großmutter-Rezept», sagt Hanne Vedder von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart: Dafür abends Leinöl anwärmen, die Hände darin etwa zehn Minuten baden und das überschüssige Fett anschließend nur mit einem Küchenkrepp abtupfen. Dann Baumwollhandschuhe überstreifen, ins Bett legen und alles über Nacht einwirken lassen. Leinöl hat laut Vedder einen hohen Vitamin-E-Gehalt und andere Substanzen, die heilend wirken.