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Gewalt in häuslicher Pflege Gewalt in häuslicher Pflege: Was Betroffene tun können

Von Tobias Hanraths 06.12.2019, 10:29
Egal in welcher Form: Betroffene sollten im Falle von Gewalt in der Pflege um Hilfe suchen.
Egal in welcher Form: Betroffene sollten im Falle von Gewalt in der Pflege um Hilfe suchen. www.imago-images.de

Berlin - Stress und Einsamkeit, Schmerzen und Scham: Häusliche Pflege ist für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen eine Belastung. Immer wieder schlägt diese in Gewalt um. Betroffene brauchen dann die richtige Strategie - und eventuell professionelle Hilfe.

Homepage mit Informationen zur Gewaltprävention

Broschüre "Gewalt vorbeugen"

Gewalt in der häuslichen Pflege ist leider keine Seltenheit. Verbale oder körperliche Übergriffe gibt es dabei sowohl von Seiten der Pflegebedürftigen als auch von Seiten der pflegenden Angehörigen. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich, schreibt das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) in einem neuen Ratgeber zu dem Thema: Wenn Angehörige Gewalt anwenden, ist häufig ein Gefühl der Überforderung oder der Isolation der Auslöser. Bei den Pflegebedürftigen sind es zum Beispiel Hilflosigkeit, Scham oder Schmerzen.

Gewalt in häuslicher Pflege: Ursachen sind vielfältig

So unterschiedlich wie die Ursachen sind auch mögliche Gegenmaßnahmen: Angehörige können bei der Tagesplanung zum Beispiel darauf achten, Zeitdruck zu vermeiden, Termine also nicht zu eng zu staffeln. Das verringert die Zahl möglicher Druck- und Stresssituationen. Feste Tagesabläufe mit kurzen Ruhepausen für schöne Momente - das Blättern in einem Fotoalbum vielleicht - helfen ebenfalls, und zwar beiden Seiten. Pflegebedürftigen gibt eine solche klare Struktur Sicherheit, und Pflegende können daraus Kraft für schwierigere Phase schöpfen.

Ganz vermeiden lassen sich Stress und Anspannung aber wohl nicht. Pflegende sollten deshalb eine Strategie parat haben, um eigene Aggressionen in solchen Momenten entschärfen zu können. Das kann schon ein kurzer Blick aus dem Fenster oder tiefes Durchatmen sein.

Gewalt-Situationen gehen mitunter auch von den bedürftigen aus

Werden Pflegebedürftige selbst aggressiv oder gewalttätig, sollten Angehörige sich selbst schützen: Mögliche Wurfgeschosse oder Schlagwaffen räumen sie am besten weg. Danach kann man versuchen, die Situation mit einer Ablenkung und ruhigem Zureden zu entschärfen.

Kommen Gewalt-Situationen öfter vor, egal von welcher Seite und in welcher Form, sollten sich die Betroffenen Hilfe holen. Mögliche Anlaufstellen sind zum Beispiel Ärzte oder Pflegefachkräfte, die Pflegekassen, Selbsthilfegruppen von Angehörigen oder Beratungs- und Hilfsangebote wie das Pflegetelefon des Bundesfamilienministeriums. (dpa)