Gefährliche Wachmacher Gefährliche Wachmacher: Kommt jetzt das Verbot für Energy-Drinks?

Sie sind zuckersüß, machen hellwach und sind echte Kalorien-Bomben. Den besten Ruf hatten Energy-Drinks wie Red Bull, Monster oder Booster bei Medizinern noch nie. Trotzdem ist ihre Beliebtheit bei Jugendlichen und Koffein-Junkies ungebrochen.
Laut einer Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa trinken bereits 68 Prozent der Teenager Energy-Drinks. Besorgniserregend: Jeder Vierte von ihnen überschreitet mit drei und mehr Dosen hintereinander die als unbedenklich eingestufte Menge Koffein.
Foodwatch warnt vor Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und Nierenversagen
Die Wachmacher stehen im Verdacht, Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle, Nierenversagen und sogar Todesfälle zu verursachen, warnt die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch. Sie fordert genauso wie die Gesellschaft der Europäischen Kinderkardiologen ein europaweites Verkaufsverbot an Minderjährige. Die SPD-Fraktion im Bundestag setzt sich für ein Abgabeverbot an unter 16-Jährige ein. Wenn es nach Foodwatch ginge, sollen die hochkonzentrierten sogenannten Energy Shots sogar komplett verboten werden.
Doch längst nicht alle Experten sind für ein Verkaufsverbot. Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke hält die Forderungen für „absolut unverhältnismäßig“. Eine 250-Milligramm-Dose enthalte in etwa die gleiche Menge Koffein wie eine Tasse Filterkaffee, argumentiert der Verband.
Auch Bundesernährungsminister Christian Schmidt sagt: „Verbote laufen hier ins Leere. Wir müssen stattdessen das Bewusstsein schärfen. Nachhaltige Erfolge erzielen wir durch Aufklärung und Bildung.“
Deshalb werde es noch in diesem Jahr eine Aufklärungskampagne zu Energy-Drinks und anderen koffeinhaltigen Lebensmitteln geben, so der CSU-Politiker.
„Energy Sweets sind die Perversion schlechthin“
Auch der neuste Trend bereitet dem Mediziner Sorgen: Mittlerweile gibt es sogar „Energy Sweets“, koffeinhaltige Fruchtgummis in Form von Dosen. „Das ist für mich die Perversion schlechthin. Immer jüngere Kinder sollen damit angefüttert werden“, kritisiert Hulpke-Wette.
Die massiven wirtschaftlichen Interessen hätten offensichtlich ein höheres Gewicht als die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen, so der Kinderkardiologe. Wie bei Zigaretten und Alkohol müsse auch bei diesem Thema der Jugendschutz greifen. Das Bundesjugendministerium sieht allerdings aufgrund des aktuellen Forschungsstandes keinen Anlass für ein Konsum- oder Abgabeverbot.
Die Vorgaben für Energy-Drinks seien erst kürzlich verschärft worden, betont das Ernährungsministerium. So sei der zulässige Koffeingehalt auf maximal 320 Milligramm pro Liter beschränkt worden. Bei Getränken mit mehr als 150 Milligramm Koffein pro Liter muss neben dem Hinweis „Erhöhter Koffeingehalt“ seit vergangenem Dezember auch ein zweiter Warnhinweis stehen: „Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen“.
(dpa, jto)
