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Gefahr am Kaffeetisch Gefahr am Kaffeetisch: Mit Nelken Wespen vertreiben

Von Juliette Ritz 12.08.2004, 11:16

Berlin/Celle/dpa. - Kaffeetische mit Pflaumenkuchen und grüneObstwiesen sind momentan echte Gefahrenzonen. Denn sie bieten Wespenparadiesische Bedingungen. Immer wieder heißt es zwar, die schwarz-gelben Insekten seien gar nicht aggressiv. Dennoch werden häufigMenschen gestochen. Mit ein bisschen Vorsicht lässt sich diesverhindern. Die Wirksamkeit von Hausmitteln zur Behandlung derEinstichstellen bezweifeln Experten dagegen.

«Bei jedem Stich besteht das Risiko, dass Bakterien eingeschlepptwerden», warnt Regina Treudler, Dermatologin und Allergologin an derCharité-Klinik in Berlin. Ihr Tipp lautet daher, intensive Düfte zuvermeiden: «Eine Möglichkeit ist es, kein Parfüm zu benutzen, denndas zieht Insekten an.» Außerdem sind Barfuß-Spaziergänge über Wiesentabu. «Am Kaffeetisch sollte alles abgedeckt werden», rät ErikSchmolz vom Institut für Zoologie an der Freien Universität Berlin.

Riskant ist momentan auch der unbedachte Schluck aus der Cola-Dose- eine Wespe könnte hineingefallen sein, verschluckt werden und dannzustechen. «Im Schleimhautbereich schwillt alles leichter an», sagtTreudler. Das kann zu möglicherweise gefährlicher Atemnot führen, einArztbesuch ist in jedem Fall angebracht. «Als Soforthilfe sollte mankühlende Dinge lutschen, zum Beispiel Eiswürfel.»

Um Wespen fern zu halten, sei Nelkenöl ein besonders effektivesMittel, sagt Werner von der Ohe, Leiter des Instituts für Bienenkundein Celle. Der Duft des Öls schlägt unerwünschte Gäste am Kaffeetischin die Flucht. Auch in Zitronenschalen gesteckte Gewürznelken leistenlaut von der Ohe gute Abwehrdienste. Wespenforscher Schmolzbezweifelt dies hingegen.

Auf jeden Fall zu vermeiden gilt es, sich in der Nähe vonWespennestern aufzuhalten. «Das ist für die Hausfriedensbruch», sagtvon der Ohe. Und auch wenn es schwer fällt: Hektische Bewegungen sindzum Vertreiben von Wespen völlig ungeeignet. «Besser sind ruhige,leichte Bewegungen.»

Hat eine Wespe trotz aller Vorsicht zugestochen, helfen denExperten zufolge vor allem kühlende Umschläge und Insekten-Salbe ausder Apotheke. «Kühlung nimmt den Schmerz und die Schwellung», erklärtvon der Ohe. Wespenopfer sollten allerdings darauf achten, dass dieSalbe ein Antiallergikum enthält.

Hitzewallungen, Übelkeit und Kreislaufprobleme - treten dieseBeschwerden kurz nach dem Stich auf, ist das ein Anzeichen dafür,dass das Opfer gegen Wespen allergisch ist. «Das ist nicht zuunterschätzen, immerhin 10 bis 40 Menschen sterben jährlich daran»,warnt Allergologin Treudler. Zur Sicherheit sollte ein Arztaufgesucht werden. Ratsam ist dies auch, wenn es um die Stichstelleherum zu einer Rötung kommt, die größer ist als zehn Zentimeter.

Vom alleinigen Einsatz alter Hausmittel wie Zwiebeln, Zitronenoder essigsaurer Tonerde nach Wespenstichen raten die Experten ab.Sie eignen sich höchstens zur Kühlung, sagt von der Ohe. «Damit machtman aber nichts gegen das Gift.» Schmolz bestätigt: «Zwiebeln undZitronen haben meiner Meinung nach nur einen psychologischen Effekt.»Wissenschaftliche Erkenntnisse zu ihrer Wirksamkeit gebe es nicht.