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Gedächtnistraining Gedächtnistraining: Bilder in Begriffe umsetzen

Von Cornelia Jeske 28.04.2004, 14:43

Halle/MZ. - Zuständig für das bildhafte Denken ist die rechte Gehirnhälfte. "Da wir aber in Schule, Studium und Beruf meist die linke Gehirnhälfte trainieren, die für logische und abstrakte Informationen eingesetzt wird, wird diese mit der Zeit immer besser, während die andere verkümmert", erklärt Peter Kürsteiner, Coach aus Rheine.

Den Zahlencode von wichtigen Geheim- und Telefonnummern knackt das Gehirn am besten mit der "Mnemotechnik". "Diese Methode hatten die Griechen einst erfunden", sagt Kürsteiner. Der Trick ist simpel: Jede Ziffer steht für einen Begriff. Die einzelnen Bilder werden zu einer Geschichte verbunden, die man sich dann, anstelle der Zahl, einprägt.

Bei Kürsteiner stehen zum Beispiel ein "Formel 1"-Rennwagen für die Eins, Zwillinge für die Zwei, ein Dreirad für die Drei. Eine solche Bilder-Zahlen-Reihe von eins bis zwölf muss man lernen. "Je verrückter und ausgefallener die Geschichte ist, desto besser erinnert man sich daran." Nicht nur Zahlen, auch Namen werden zu Bildern. "Jedes Gesicht hat etwas Besonderes. Dieses Merkmal muss ich finden und mit dem Namen in Verbindung bringen", erklärt Klaus Kolb aus Argenbühl, der 1995 als erster Deutscher an der Gedächtnis-Weltmeisterschaft teilnahm.

"Wenn ich einen Herrn Pfeffer vor mir habe, der eine tiefe Falte am Kinn hat, stelle ich mir vor, dass ich Pfeffer in diese Falte streue. An diesen Gedanken werde ich mich erinnern, sobald das Gesicht wieder vor mir auftaucht."

Eselsbrücken helfen auch beim Vokabellernen: Das lateinische Verb "cubare" etwa heißt liegen. Gedächtnistrainer Geisselhart stellt sich dabei eine Kuh vor, die auf einer Bahre liegt. "Nach ein, zwei Wochen", so Geisselhart, "kommen die Assoziationen automatisch."

Beim Lernen von Vokabeln und Fakten rät Gedächtnis-Profi Kolb zur "Wäscheleine"-Methode. Dabei werden Notizen an Orten aufgehängt, an denen man sich oft aufhält - etwa am Spülbecken: "Durch die Wiederholung quasi im Vorbeigehen prägen sich die Sachen ein."

Während die meisten Menschen über Veranschaulichen lernen, gibt es einige, die sich Fakten besser über das Gehör einprägen. "Wenn man zum Beispiel den Begriff "Meer" eher hört als sieht, ist man vielleicht der auditive Typ, der Vokabeln besser durch das ständige Vorsagen und laut Sprechen lernt", sagt Kolb.

Bei Faktenketten oder dem Einstudieren einer Rede hilft Kolb die "Logi-Technik": "Hierbei stelle ich mir vorher einen Raum vor, in dem ich überall meine Gedanken und Argumente abstelle: die Einleitung an der Tür, das Hauptargument für den ersten Absatz am Fenster und so weiter. Will ich das Wissen abrufen, wandere ich in Gedanken einfach diesen Raum ab und sammele die Fakten ein."

Kürsteiner empfiehlt hingegen, auch aus diesen Fakten eine Geschichte zu dichten, die man sich einprägt. Auf beiderlei Arten lassen sich auch Listen - wie der Einkaufszettel - im Gedächtnis speichern.