Fortbewegung Fortbewegung: Greifübungen tun Füßen gut
Halle/MZ. - "Schon bei jungen Leuten erlebe ich oft, dass sie ihren Körper zwar sehr pflegen, aber an den Füßen schlimme Verhornungen haben." Das muss aber nicht sein. Verformungen, Schwielen oder Durchblutungsstörungen können vermieden werden, wenn schon im Alltag einige Dinge beachtet werden. Das fängt bei der einfachen Fußhygiene an: "Man muss die Socken häufiger wechseln, die Füße einmal am Tag waschen und eincremen, damit sie geschmeidig werden", rät Stenbock-Fermor. "Das hört sich zwar selbstverständlich an, wird aber durch alle Bevölkerungsschichten leider häufig vergessen." Außerdem fördern Kneippsche Anwendungen mit Kalt-Warm-Wechselbädern nach dem morgendlichen Duschen die Durchblutung.
Auch Gymnastikübungen für den Fuß können helfen - zu Hause oder am Arbeitsplatz. "Man kann die Füße beispielsweise kreisen lassen, in der Luft Rad fahren oder Greifübungen machen, bei denen man ein Taschentuch fallen lässt und mit den Zehen wieder aufhebt", sagt der Orthopäde. Darüber hinaus sollte man auch immer wieder barfuß laufen. "Die Füße müssen merken, wo sie gehen: auf Holz, Gras, Erde oder Sand", erklärt Stenbock-Fermor. "Das ist wichtig für den Gleichgewichtssinn und verbessert auch die Gefühlsnerven. Schließlich befinden sich in der Fußsohle außerordentlich viele Nerven-Enden."
Wer sich die Füße zudem von Profis pflegen lassen will, kann zu einem Fußpfleger oder Podologen gehen. Bei Podologen handelt es sich um medizinische Fußpfleger mit zweijähriger Ausbildung, die sich auch um kranke Füße kümmern. Eine solche Pediküre kostet meist zwischen 15 und 30 Euro und widmet sich in einer Rund-um-Behandlung den Nägeln sowie der Haut. "Die Nägel werden geschnitten und gegebenenfalls ein Pilzbefall oder auch extreme Trockenheit behandelt", erklärt Mechtild Geismann, Sprecherin des Zentralverbandes der Podologen und Fußpfleger Deutschlands. "Außerdem werden Hühneraugen ebenso entfernt wie Warzen und Hornhaut." Manchmal endet die Fußpflege mit einer speziellen Massage.
Um die Füße zu pflegen, ist auch das richtige Schuhwerk wichtig. Aussehen ist nicht alles. "Die Grundvoraussetzung ist, dass die Schuhe in der Länge und der Breite passen", erläutert Konrad Weißler vom Schuhinstitut in Offenbach. "Vor dem Zeh sollte der Schuh eine Daumenbreite länger sein als der Fuß." Denn da es sich bei dem Fuß um ein Gewölbe handele, sei er im belasteten Zustand einen Zentimeter länger als im unbelasteten. Daher nimmt ein Fuß, der sich nicht ausbreiten kann, Schaden. Das kann zu Krallenzehen oder auch zu einem Hallux valgus führen, einer Schiefstellung des großen Zehs.
"In Schlappen und Flipflops hat man keinen guten Halt", erklärt Stenbock-Fermor. Gegen Turnschuhe hingegen sei nicht generell etwas einzuwenden. Allerdings verschleißen sie schnell. Daher solle man Turnschuhe nicht zu lange tragen, darauf achten, dass sie ein gutes Fußbett haben und häufiger wechseln, weil sie nicht so atmungsaktiv sind. "Ohnehin sollte man regelmäßig andere Schuhe anziehen, auch im Büro", sagt der Orthopäde. "Sofern der Schuh nicht bereits ein Fußbett hat, kann eine leichte Einlage durchaus angenehm sein", ergänzt Weißler. Ein Trugschluss ist allerdings, dass es dem Fuß gut tut, wenn man ihn mit weichen Einlagen im Schuh stützt. "Dann erschlafft der Muskel, weil er nichts selber tut", berichtet Weißler.