Fahrtauglichkeit Fahrtauglichkeit: Autofahrer unterschätzen Wirkung von Medikamenten

Den Einfluss, den sogar rezeptfreie Medikamente auf die Fahrtüchtigkeit haben, unterschätzen viele Autofahrer. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Ergebnis: Nahezu jeder der rund 3000 Befragten wusste, dass Medikamente allgemein die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen können. Bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln rechnen noch 96 Prozent mit negativen Auswirkungen. Doch dass auch Medizin gegen Allergien oder sogar Husten- und Erkältungsmittel riskant sein können, wussten von den Befragten nur noch 52 beziehungsweise 66 Prozent.
Wie ist die rechtliche Lage?
Anders als beim Alkohol gibt es kein Gesetz, dass das Fahren unter Einfluss von Medikamenten generell verbietet oder einschränkt. Allerdings ist jeder selbst dafür verantwortlich zu beurteilen, ob er Auto oder Motorrad fahren kann. Und wer unter dem Einfluss von Medikamenten einen Unfall verursacht, muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.
Was sind die Symptome?
Typische Nebenwirkungen auch von rezeptfreien Medikamenten, die die Fahrtüchtigkeit einschränken können sind: Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit, Unwohlsein, Sehstörungen, Reaktionsträgheit oder Unruhe.
Welche Medikamente können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen?
Beruhigungs- und Schlafmittel können, das ist wenig verwunderlich, das Fahrverhalten erheblich beeinflussen. Was nicht immer bedacht wird: Je nachdem wann das Medikament eingenommen wurde, wirkt es auch noch am nächsten Morgen.
Auch Schmerzmittel rufen häufig Müdigkeit oder Benommenheit hervor. Etwa wenn sie Wirkstoffe wie Codein oder Morphin enthalten. Auch in Erkältungsmitteln und Hustenblockern können Wirkstoffe enthalten sein, die das Autofahren beeinträchtigen.
Bei Medikamenten gegen Depressionen und anderen Psychopharmaka, etwa Neuroleptika gegen Psychosen, ist große Vorsicht geboten.
Einen erheblichen Effekt auf die Fahrtauglichkeit können bestimmte Migränemittel haben. Sie machen müde, ohne dass der Patient die Nebenwirkung verspürt. Für die ersten vier Stunden nach der Behandlung gilt deshalb ein Fahrverbot.
Nicht ganz ungefährlich sind blutdrucksenkende Medikamente. Bei der Einnahme dieser Antihypertonika kann es zu einem Blutdruckabfall kommen, der Schwindel verursachen kann.
Einige Arzneimittel gegen Allergien und Heuschnupfen beeinträchtigen Aufmerksamkeit und Reaktion und machen müde.
Bei Diabetiker-Medikamenten besteht das Risiko der Unterzuckerung. Diese kann zum Beispiel zu Verwirrtheit, Schwitzen, Zittern und Sehstörungen führen kann.
Antiepileptika können je nach Dosierung und körperlicher Verfassung stark beruhigend wirken und müde machen.
Pupillenerweiternde Augentropfen, die der Augenarzt für Untersuchungen verabreicht, machen das Auge anschließend für einige Stunden extrem lichtempfindlich.
Generell sollte man bei jedem Medikament im Beipackzettel nachlesen, ob die Wirkung sich auf die Fahrtauglichkeit auswirken kann. Auskünfte darüber geben natürlich auch Ärzte und Apotheker. Medikamente sollten so eingenommen werden, wie sie vom Arzt verordnet wurden. Oft wird außerdem nicht bedacht, dass Alkohol die Wirkung eines Arzneimittels noch verstärken kann. (ef)
