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Experten: Säuglinge mit höchstem Grippe-Risiko

17.11.2009, 10:23

Köln/Hamburg/dpa. - Neugeborene und Babys sind durch die grassierende Schweinegrippe nach Experteneinschätzung besonders gefährdet. «Die Säuglinge tragen definitiv das allerhöchste Risiko», sagt der Experte Prof. Reinhard Berner.

Für Säuglinge unter sieben Monaten ist der Grippe-Impfstoff nicht zugelassen, betonte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln. Erkrankt ein Säugling, müssten die Ärzte mit Tamiflu behandeln, obwohl das Medikament für Babys ebenfalls nicht zugelassen sei und es keine Dosierungsempfehlungen gebe. «Alle Kontaktpersonen wie zum Beispiel auch die Hebamme sollten geimpft sein, das scheint im Bewusstsein aber noch gar nicht so angekommen zu sein», riet BVKJ- Präsident Wolfram Hartmann. Eltern und Geschwister von kleinen Babys sollten vorbeugend Mundschutz tragen.

Wie viele Babys schon erkrankt sind, ist unklar. «Es kommt schon häufig vor», sagte Reinhard Berner, Oberarzt im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Freiburger Universitätsklinik. «Die Statistik ist schlecht, wir wissen deshalb auch nicht, wie viele Säuglinge erkrankt sind», ergänzte Kinderarzt Hartmann. Die Schweinegrippe breite sich aus, die offizielle Zahl - das Robert Koch-Institut spricht von bundesweit 40 000 gemeldeten Fällen - sei generell viel zu niedrig und kaum aussagekräftig, bemängelte der BVKJ-Präsident.

Allein das stark betroffene Bayern registrierte bislang 25 000 Infektionen mit dem neuen H1N1-Virus. Zwei bayerische Infizierte starben. Auch aus Köln wurde ein weiterer Todesfall bekannt. Niedersachsen meldete am Abend die erste Tote im Zusammenhang mit der Schweinegrippe. Das Gesundheitsministerium in Hannover bestätigte. dass eine 52 Jahre alte Frau aus dem Raum Osnabrück an den Folgen einer Infektion mit dem neuen H1N1-Virus gestorben sei. Sie habe unter Vorerkrankungen gelitten und sei vor einer Woche in eine Klinik gebracht worden.