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Erkältungsmythen im CheckHusten, Schnupfen und Co: Helfen diese zehn Ratschläge bei einer Erkältung wirklich?

Sie ist noch immer da - die Erkältungssaison. In dieser Zeit kursieren unzählige Tipps und Ratschläge rund um Genesung und Ansteckungsgefahr. Doch was ist an diesen Erkältungsmythen wirklich dran?

Aktualisiert: 27.02.2023, 11:09
Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Was hilft gegen eine Erkältung?
Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Was hilft gegen eine Erkältung? Foto: imago/
Thomas Trutschel/photothek.de

Magdeburg/DUR/dpa - Husten, Schnupfen, Heiserkeit - besonders im Winter leiden viele Menschen unter einer Erkältung oder einem grippalen Infekt. Wer wurde da nicht schon einmal gerügt, weil er ohne Schal und Mütze vor die Tür ging? Wem wurde noch nie das eine wundersame Allheilmittel gegen einen Schnupfen empfohlen? Viele, der oft gehörten Tipps, sind wissenschaftlich jedoch umstritten. Ein Überblick:

Ratschlag Nr. 1 gegen Erkältungen: Warme Kleidung schützt vor Erkältung

Viele behaupten, Erkältungen müssen eigentlich mit Kälte zu tun haben. Schließlich treten sie in den kalten Monaten besonders häufig auf. "Ein Zusammenhang zwischen Frieren und sich darauf-
hin erkälten ist wissenschaftlich nicht belegt", sagt Martin Scherer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erkältungen oder grippale Infekte werden von Viren und nicht von kalten Temperaturen ausgelöst.

Ob die Kälte die Abwehrkräfte des Körpers so sehr schwächt, dass eine Infektion begünstigt wird, ist umstritten. Forscher fanden jedoch biologische Hinweise darauf, dass Immunzellen bei Kälte die Viren schlechter bekämpfen können.
Fazit: Stimmt nicht.

Mehr zum Thema: Grippe, Corona, Erkältung: So unterscheiden sich die Symptome

Ratschlag Nr. 2 gegen Erkältungen: Kalte Duschen härten ab

Wissenschaftler aus den Niederlanden gingen dieser These nach. Dabei kam heraus, dass Menschen, die anfingen, auch kalt zu duschen, sich seltener und weniger heftig krank fühlten. Bei den tatsächlichen Krankheitstagen pro Jahr gab es dagegen keine großen Unterschiede zu den Testpersonen, die weiter warm duschten.

Scherer sieht zudem ein Problem: "Kalte Duschen sind nicht unproblematisch, sie können das Herz-Kreislauf-System überfordern."
Fazit: Stimmt teilweise.

Ratschlag Nr. 3 gegen Erkältungen: Händewaschen nicht vergessen

"Die Hände sind ein wichtiger Keimüberträger", erklärt der Allgemeinmediziner Scherer. So können etwa beim Anfassen einer Türklinke Keime aufgenommen werden. Reibt man sich anschließend die Augen oder fasst sich an die Nase, gelangen unter Umständen die Erreger in die Schleimhäute.

Forscher gehen davon aus, dass regelmäßiges Händewaschen die Verbreitung von Viren einschränken und damit die Ansteckungsgefahr senken kann. Dafür sollten die Hände gründlich für 20 bis 30 Sekunden eingeseift werden. Auch in Zeiten der Covid-19-Pandemie ist dieser einfache Ratschlag wichtiger denn je.
Fazit: Stimmt.

Lesen Sie auch: Eltern am Limit: Krankheitswellen, knappe Medikamente, geschlossene Kitas - Warum jetzt Besserung in Sicht ist

Die Handhygiene ist entscheidend, um die Ausbreitung von Viren zu verlangsamen.
Die Handhygiene ist entscheidend, um die Ausbreitung von Viren zu verlangsamen.
Foto: Sina Schuldt/ dpa

Ratschlag Nr. 4 gegen Erkältungen: Viel Vitamin C und Zink zu sich nehmen

"Ohne Vitamin C und Zink dauert eine Erkältung eine Woche, mit Vitamin C und Zink dauert sie sieben Tage", sagt Scherer. Trotzdem ist Vitamin C laut der AOK Sachsen-Anhalt für die Gesundheit unverzichtbar. Es entgiftet, schützt die Gefäße, stärkt das Bindegewebe und hat noch viele andere Aufgaben. Zitrusfrüchte, Paprika und anderes Vitamin-C-haltige Obst und Gemüse sollten daher häufig auf den Tisch kommen.

Auch wenn das Vitamin kein Allheilmittel gegen Erkältungen ist, bleibt es aus medizinischer Sicht sinnvoll, den Körper mit einer ausgewogenen Ernährung ausreichend damit zu versorgen.
Fazit: Stimmt teilweise.

Ratschlag Nr. 5 gegen Erkältungen: Der Körper braucht jetzt viel Schlaf

Es hat laut Scherer auf jeden Fall zwei Vorteile, wenn sich ein Kranker bei einer Erkältung Ruhe gönnt: Der Patient steckt weniger Menschen an und Schlaf hilft dem Körper, die Erkältungsviren abzuwehren. "Körperliche Schonung ist beim akuten Infekt sinnvoll. Übermüdung und Schlafentzug können das Immunsystem schwächen", sagt Scherer.

Nach seinen Worten kann das übrigens im Vorfeld auch die Anfälligkeit für Erkältungen erhöhen. Schlaf und Ruhe helfen demnach tatsächlich gegen Erkältungen.
Fazit: Stimmt.

Ruhe und Schlaf können bei einer Erkältung helfen.
Ruhe und Schlaf können bei einer Erkältung helfen.
Foto: Imago Images

Ratschlag Nr. 6 gegen Erkältungen: Viel Ingwer-Tee mit Honig trinken

Warme oder heiße Getränke können das Husten und den Abfluss von Schleim nach einer Information der Weltgesundheitsorganisation erleichtern. Generell sei Trinken bei Erkältungen förderlich. Honig hat demnach die Fähigkeit, einen trockenen Rachen und gereizte Bronchien zu beruhigen.

In Ingwer sind sogar Stoffe enthalten, die gegen Rhinoviren wirken. Bei ihnen handelt es sich um einen der häufigsten Verursacher der klassischen Erkältung. Darüber hinaus ist bekannt, dass die Wurzel der Pflanze Entzündungen entgegenwirkt.
Fazit: Stimmt.

Ratschlag Nr. 7 gegen Erkältungen: Eine Nasendusche kann helfen

Nasenspülungen mit Salz wird nachgesagt, dass sie gegen Viren wirken. Ob Nasenduschen jedoch wirklich Erkältungen vorbeugen oder bekämpfen können, ist umstritten. Einige Studien zeigten durchaus eine prophylaktische Wirkung bei regelmäßiger Anwendung - Grippale Infekte wurden seltener.

Bei einer bestehenden Erkältung erleichterte das Nasenduschen Kindern zudem das Atmen. Australische Forscher verglichen jedoch die Ergebnisse mehrerer Studien und kamen zu dem Schluss, dass es bisher keine medizinisch bedeutsamen Anzeichen für einen Nutzen gibt. 
Fazit: Stimmt teilweise.

Ratschlag Nr. 8 gegen Erkältungen: Schwitzen in der Sauna fördert die Heilung

Die AOK Sachsen-Anhalt rät: Bloß nicht! Saunieren hilft zwar sehr gut beim Aufbau des Immunschutzes, aber nur, wenn man gesund ist. Für Kranke ist die Hitze jedoch gefährlich. Das Herz-Kreislauf-System wird belastet, und Viren vermehren sich bei den hohen Temperaturen rasend schnell.

Zudem gilt aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht, dass eine Erkältung nicht einfach ausgeschwitzt werden kann. Es ist nicht erwiesen, dass die Viren über den Schweiß abtransportiert werden können.
Fazit: Stimmt nicht.

Ratschlag Nr. 9 gegen Erkältungen: Eine kräftige Hühnersuppe trinken

Die AOK erklärt dazu ganz deutlich: "Tatsächlich lindert Hühnersuppe die Erkältungssymptome." Die warme Suppe wärmt laut der Krankenkasse von innen und wirkt schleimlösend. Das Hühnerfleisch enthält Cystein, welches zusätzlich entzündungshemmend wirkt.
Fazit: Sitmmt.

Eine frische Hühnersuppe kann eine entzündungshemmende Wirkung haben.
Eine frische Hühnersuppe kann eine entzündungshemmende Wirkung haben.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/ dpa

Ratschlag Nr. 10 gegen Erkältungen: Einfach Antibiotika einnehmen und die Erkältung ist weg

Antibiotika sind laut AOK keine harmlosen Medikamente. Immer mehr Bakterienstämme werden resistent gegen die einstige Wundermedizin, mit der Folge, dass jedes Jahr mehr Menschen an Krankheiten sterben, die früher mit Antibiotika behandelt werden konnten.

Bei Erkältungen kommt hinzu, dass sie in der Regel durch Viren verursacht werden. Antibiotika können aber nur Bakterien bekämpfen, sie sind bei einer Erkältung fast immer nutzlos. Nur ein Arzt kann entscheiden, ob Antibiotika eingesetzt werden oder nicht.
Fazit: Stimmt nicht.