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DRK DRK: Blut ist keine Handelsware

Von Sarah Lena Grahn 10.06.2011, 13:04

Berlin/dapd. - Die Organisation folgt seit 1980 den Prinzipien des«Ethischen Kodex», wonach die Blutspende freiwillig undunentgeltlich erfolgen muss. Das DRK folgt dem Grundsatz, dass mitBlut als einem menschlichen Organ keine finanziellen Gewinne gemachtwerden dürfen. Blut darf nicht zur Handelsware werden, der einzigeAntrieb eines Spenders soll Nächstenliebe sein.

Die Kosten des Wanderzirkus

Ganz umsonst gibt das DRK die Konserven aber nicht weiter. Auchwenn die Spender nicht bezahlt werden, entstehen der Organisationdoch Kosten, die sie durch Einnahmen decken will. DerBlutspendedienst West, ein Zusammenschluss der DRK-VerbändeNordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland, veröffentlichtdiese Kosten- und Ertragsrechnung einmal pro Jahr. 2010 lag derAufwand pro Vollblutspende - ein halber Liter - bei etwa 125 Euro.

Mehr als die Hälfte davon machten mit rund 73 Euro Blutentnahme,Spenderwerbung und das Organisieren von Terminen aus. «Das DRK istein Wanderzirkus», sagt DRK-Sprecher Friedrich-Ernst Düppe. Häufigreisten Mitarbeiter mitsamt der Ausrüstung übers Land, umBlutspendeaktionen zu organisieren. Herstellung, Präparation und dieAufteilung des Blutes in Komponenten kosteten 14 Euro,Laboruntersuchungen und Qualitätskontrolle 20 Euro. Lagerung,Vertrieb und Verwaltung hatten einen Anteil von etwa 17 Euro. DieDaten zu jeder einzelnen Spende werden 30 Jahre nach Blutentnahmedokumentiert. Pro Spende zahlt das DRK-West rund 1,30 Euro inForschung und Entwicklung.

Die Kosten lässt sich der Dienst von Krankenhäusern, Uniklinikenund Arztpraxen bezahlen. Unter dem Strich wird der Aufwand vollgedeckt: Die Gesamterlöse lagen im vergangenen Jahr bei 126 Euro jeBlutentnahme. Die Spende wird jedoch in der Regel nicht komplettverkauft: Am häufigsten gebraucht und damit abgesetzt wird dasErythrozyten-Konzentrat, also die roten Blutzellen. Sie sind dannwichtig, wenn die Versorgung der Körperzellen durch großenBlutverlust gefährdet ist - also nach Unfällen oder bei Operationen.Eine Konserve Erythrozyten-Konzentrat hat der Blutspendedienst Westim zurückliegenden Jahr für 82 Euro verkauft. Deutschlandweit kostendie roten Zellen pro Konserve im Schnitt 84 Euro.

Für das aus einer Blutentnahme gewonnene Plasma, das größtenteilsfür die Herstellung von Medikamenten verwendet wird, mussten Käufer2010 rund 23 Euro pro Konserve zahlen. Frischplasma wurde für rund 9Euro verkauft. Die Blutplättchen, das «Thrombozyten-Konzentrat» undwichtig für die Blutgerinnung, kosteten die Kliniken etwa 12 Euro jeKonserve.

In Deutschland am günstigsten

Die Gemeinnützigkeit soll sicherstellen, dass Blutkonserven amEnde nur mit der Summe belastet werden, die für ihre Gewinnung,Untersuchung, Aufbereitung, Lagerung und Verwaltung entstehen. LautSatzung ist es nicht erlaubt, dass die Einnahmen aus Blutspenden fürandere DRK-Aufgaben verwendet werden.

Dank der überwiegend gemeinnützig organisierten Blutspende - dasDRK deckt bundesweit 75 Prozent des Bedarfs an roten Blutzellen -gehören die Kosten für Blutkonserven in Deutschland zu denniedrigsten innerhalb der Europäischen Union. In Frankreich müssenAbnehmer 165 Euro pro Einheit Erythrozyten-Konzentrat zahlen, in denNiederlanden 189 Euro.

Die Gemeinnützigkeit der DRK-Blutspendedienste trägt auch zurKostendämpfung im Gesundheitswesen bei: Die Preise für Blutpräparatewerden über die Fallpauschalen oder Behandlungskosten von Ärzten undKrankenhäusern letztlich von den Krankenversicherungen getragen.

Private und Unikliniken entschädigen

Insofern können auch die vielen privaten Blutspendedienste, dieetwa 5 Prozent des Bedarfs an roten Blutzellen liefern, keinenGewinn mit den Konserven machen. «Wir können Blut ja nicht teurer anKrankenhäuser verkaufen als der DRK», erklärt Knud-Peter Krause,Chef bei Deutschlands größtem privaten Blutspendedienst Haema.Anders als das Rote Kreuz entschädigen die Privatunternehmen ihreSpender: Ab dem zweiten Mal wird in der Regel ein Betrag zwischen 15und 20 Euro gezahlt.

Die Uniklinik Köln dankt bereits bei der ersten Spende mit einemGutschein für die Warenhausketten Kaufhof oder Saturn in Höhe von 10Euro. Für jede weitere Spende werden 25 Euro gezahlt. «Wir benötigen700 bis 800 Blutkonserven pro Woche», erklärt Iris Loquai,verantwortlich für die Blutspendewerbung an der Uniklinik. DieseMenge werde nicht immer durch Eigenversorgung gedeckt. «Fehlen unsKonserven, müssen wir die beim DRK einkaufen.»