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Diabetes Diabetes: Stevia statt Zucker? Insulin trotz Sport? Antworten zur Krankheit.

24.04.2017, 10:19
Insulin zu spritzen, gehört für viele Diabetiker zum Alltag. Das Hormon hilft, den Blutzucker konstant zu halten.
Insulin zu spritzen, gehört für viele Diabetiker zum Alltag. Das Hormon hilft, den Blutzucker konstant zu halten. dpa

Bernd P., Halle: Könnte ich als Diabetiker bedenkenlos Stevia anstelle von Zucker zu mir nehmen?
Gerne, es spricht nichts dagegen, dass Sie das natürliche Süßungsmittel der Stevia-Pflanze als Zuckerersatz verwenden. Sie können beispielsweise Ihren Kaffee mit Stevia süßen oder den natürlichen Süßungsstoff zum Backen verwenden.

Jan W., Saalekreis: Ich bin Diabetiker. Bitte nennen Sie mir Getränke, die keinen Zucker enthalten, aber dennoch gut schmecken. Immer nur Wasser ist langweilig.
Sie können immer ungesüßten Tee oder Kaffee trinken und natürlich Wasser. In sämtlichen anderen Getränken, beispielsweise Limos, ist immer mehr oder weniger Zucker enthalten. In einigen wenigen Getränkeabteilungen gibt es auch Softgetränke, die ausschließlich mit Süßstoff oder Stevia gesüßt sind. Das wäre etwas für Sie. Sie sollten hier aber genau auf die Nährstofftabelle schauen und sich vergewissern.

Metformin bei Diabetes Typ 2?

Susanne K., Zeitz: Seit zehn Jahren bin ich Diabetiker Typ 2. Bei Einnahme von Metformin lag mein Langzeitwert zwischen 6 bis 6,5. Dann wurde ich umgestellt auf eine Metformin-Kombi-Therapie. Schließlich wurde auf Metformin ganz verzichtet und ich erhalte ein anderes Medikament. Seither liegen meine Werte früh bei 7 bis 7,3 mmol/l . Nach zwei Stunden steigen sie bis auf 8,4. Angesichts der höheren Blutzuckerwerte mache ich mir Sorgen. Meine Nierenwerte sind nicht zufriedenstellend.
Metformin ist die Therapie der ersten Wahl bei Diabetes Typ 2. Es blockiert die Zuckerfreisetzung aus dem eigenen Körper. Allerdings darf das Medikament nicht verabreicht werden, wenn bei dem Patienten Nieren- oder Leberprobleme vorliegen. Aus diesem Grund erhalten Sie ein Medikament ohne Metformin.

Dass die Blutzuckerwerte in der Folge höher liegen, als nach dem Kombipräparat, das noch Metformin enthalten hat, ist insofern hinnehmbar, da die Werte gegenüber den früheren Werten zwar höher, aber dennoch gut sind. Das sollte Ihre Sorge nehmen. Wichtig wäre, dass Sie sich von Ihrem Arzt noch einmal den Grund für Ihre Tablettenumstellung exakt erklären lassen.

Bärbel W., Naumburg: Können Sie mir sagen, ab welchem Wert Diabetes vorliegt?
Ausschlaggebend dafür ist, wann die Messung erfolgt. Bei der Nüchtern-Blutzuckermessung wird von Diabetes ab einem Wert von 7 mmol/l (Millimol/Liter) gesprochen. Erfolgt die Messung tagsüber, liegt Diabetes ab einem Wert von 11,1 mmol/l vor. Liegt der Wert zwischen 7,8 und 11,1, gemessen tagsüber nach der Mahlzeit, handelt es sich um eine Glukose-Toleranzstörung. Die Sicherung der Diagnose Diabetes mellitus kann mit einem Glukose-Belastungstest erfolgen.

Udo H., Merseburg: Ich bin seit zwölf Jahren Diabetiker und spritze früh, mittags und abends Insulin entsprechend meinem aktuellen Blutzuckerwert. Ich spritze also nicht nach einem Schema. Ist es in Ordnung, wenn ich nach Wert spritze?
Ja, es kann nach Wert gespritzt werden. Wichtig ist, dass dabei sehr überlegt vorgegangen wird. Sie müssen wissen, wie hoch ist Ihr aktueller Zuckerwert, was essen Sie und wie viel bewegen Sie sich. Generell gilt: Essen erhöht den Zucker, Bewegung senkt den Zucker. Wenn Sie zum Beispiel nach der Mahlzeit noch drei Stunden im Garten arbeiten, also in Bewegung sind, müssen Sie das bei der Dosierung Ihrer Spritze einkalkulieren, damit nicht die Gefahr einer Unterzuckerung besteht.

Kann ich trotz Diabetes Sport treiben?

Klaus O., Saalekreis: Ich spritze Insulin und treibe seit einiger Zeit viel Sport. Was bedeutet das für die Insulindosis?
Diabetiker, die Insulin spritzen und sehr viel Sport treiben, sollten entweder im Vorfeld weniger Insulin spritzen oder mit sogenannten Sport-BE (Broteinheiten) ausgleichen, also zum Beispiel eine halbe Banane essen oder Saft trinken. Die Menge ist individuell verschieden. Sie hängt ab vom Blutzuckerwert sowie von der Dauer und Intensität des Sports.

Manuela D., Bitterfeld-Wolfen: Ich kontrolliere regelmäßig meine Werte. Früh liegen sie zwischen 10 und 10,5. Ist das normal?
Die früh erhöhten Werte sind nichts Außergewöhnliches, auch unter Therapie mit blutzuckersenkenden Tabletten. Der Grund ist, dass in den frühen Morgenstunden, meist zwischen vier und acht Uhr, wieder Zucker aus der Leber freigesetzt wird, zur Umstellung auf den Tagrhythmus. In der Folge liegt früh ein höherer Zuckerwert vor. Wichtig ist nur, dass sich die Werte am Tag wieder einpegeln. Liegt bisher kein bekannter Diabetes vor, sind diese Blutzuckerwerte sicher nicht normal.

Marion R., Quedlinburg: Bei mir liegt Diabetes Typ 2 vor. Ich nehme Tabletten. Mein Langzeitwert ist gut und liegt zwischen 6 bis 6,2 mmol/l. Die Nüchternwerte sind normal. Aber nach dem Essen steigen die Werte bis auf 11 mmol/l an. Woher rührt der Anstieg? Könnte ein Zusammenhang zu der bei mir vorliegenden Polyneuropathie bestehen?
Dass der Blutzuckerwert bei Diabetikern nach dem Essen steigt, ist völlig normal. Nach dem Essen geht der Zucker sofort ins Blut, während eingenommene Tabletten erst später wirken. Polyneuropathie ist eine Nervenschädigung, hervorgerufen durch die Diabeteserkrankung. Diese Nervenschädigung ist nicht heilbar. Medikamente können lediglich den Schmerz unterdrücken. Ein Zusammenhang zu den erhöhten Blutzuckerwerten nach dem Essen besteht nicht. Wichtig ist, dass der Blutzucker immer gut eingestellt ist. So, wie Sie Ihre Werte geschildert haben, ist das bei Ihrer Diabetes der Fall.

Was hat es mit dem HbA1c-Wert auf sich?

Petra H., Bernburg: Ich war erkältet. In dieser Zeit hatte ich höhere Blutzuckerwerte als üblich. Während ansonsten meine Werte täglich kontrolliert werden, hat meine Ärztin die Messung in der Erkältungszeit abgesetzt. Warum? Zumal erhöhte Werte vorlagen. Wie sehen Sie das?
Krankheiten, Schmerzen, Erkältungen bedeuten Stress für den Körper. Das lässt den Blutzucker ansteigen. Insofern ergeben Messungen während solcher Krankheitszeiten keine realen Werte. Daher hat Ihre Ärztin davon abgesehen. Auch wenn Ihre Erkältung vorüber ist, dauert es noch drei bis vier Wochen, bis Ihre Blutzuckerwerte wieder herunter gehen und sich auf die ursprünglichen Werte einpegeln.

Udo L., Mansfeld-Südharz: Können Sie erklären, was es mit dem HbA1c-Wert auf sich hat?
Der HbA1c-Wert ist ein wichtiger Parameter in der Diabetes-Therapie und ein Langzeitwert, der angibt, wie viel Prozent des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin mit Zuckerresten behängt ist. Er wird vierteljährlich gemessen und gibt dem Arzt Aufschluss über die Stoffwechsellage eines Patienten. Bei einem gesunden Menschen sollte er unter 5,7 Prozent liegen. Bei einem Diabetespatienten liegt der Zielwert je nach Alter zwischen 6,5 und 7,5 Prozent.

Jörg F., Burgenlandkreis: Bei mir wurde urplötzlich Diabetes Typ 2 festgestellt. Ich muss spritzen. Wieso hat man das nicht früher festgestellt?
Diabetes Typ 2 bleibt oft über viele Jahre hinweg unerkannt. Wenn er festgestellt wird, kann der Blutzucker sehr hoch sein, so dass gleich mit Insulin behandelt werden muss. Anzeichen der Erkrankung sind ein starkes Durstgefühl, häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme, eine allgemeine Leistungsminderung. Der Betroffene fühlt sich schlapp und schwach. Diabeteserkrankungen in der Familie, zum Beispiel bei den Eltern, sind ein Risikofaktor für das Auftreten eines Diabetes Typ 2. (mz)

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