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Augenlasern Augenlasern: Adleraugen mit High-Tech-Hilfe

Von Ekkehard Beisker 29.03.2004, 11:14
Augenchirurg Jörn Jörgensen operiert in Hannover einer Patientin das Auge mit einem Eximer-Laser. Jörgensen leitet «Euro-Eyes», eine Augenklinik für ambulante Augenchirurgie. Mit der Lasertechnik lässt sich eine Fehlsichtigkeit bis zu 10 Dioptrien korrigieren. (Foto: ddp)
Augenchirurg Jörn Jörgensen operiert in Hannover einer Patientin das Auge mit einem Eximer-Laser. Jörgensen leitet «Euro-Eyes», eine Augenklinik für ambulante Augenchirurgie. Mit der Lasertechnik lässt sich eine Fehlsichtigkeit bis zu 10 Dioptrien korrigieren. (Foto: ddp) ddp

Hannover/ddp. - «Ich sehe schon wieder ganz gut», sagt Stefanie Lange. Noch sieben Minuten zuvor lag die 37-Jährige auf dem OP-Tisch des neuen Augenlaser-Zentrums der EuroEyes Klinikgruppe in Hannover. Sie habe Brille und Kontaktlinsen, die sie beim Sport behinderten, endlich ade sagen wollen. Deshalb habe sie sich entschlossen, ihre Kurzsichtigkeit mit einer Augenlaserbehandlung nach der Lasik-Methode korrigieren zu lassen. Der bei vollem Bewusstsein vorgenommene Eingriff dauerte je Auge nur 15 Minuten.

Das Auge werde mit Tropfen betäubt, erläutert Operateur Joachim Köhler. Mit einem automatisch gesteuerten Hobelmesser werde zunächst ein dünnes Scheibchen der Hornhautoberfläche, ein so genannter Flap, präpariert und «wie ein Buchdeckel aufgeklappt». Je nach Fehlsichtigkeit würden dann die tiefer liegenden Hornhautschichten mit dem Laser «exakt modelliert». Anschließend werde der Flap wieder zugeklappt. Er hafte von selbst an und schütze die Wunde «wie ein körpereigenes Pflaster». Die eigentliche Operation sei «schmerzfrei», der Patient verspüre lediglich einen leichten Druck im Auge, sagt Köhler.

Mit der in Hannover angewandten aberrometergesteuerten Lasik werde nicht nur Fehlsichtigkeit korrigiert, betont Jörn Jörgensen, Gründer von Euro Eyes, der mit acht Kliniken größten Augenlaser-Gruppe in Deutschland. Vielmehr wird nach Darstellung des Experten die Sehqualität durch kontrastreichere Wahrnehmung und bessere Nachtsichtfähigkeit insgesamt erhöht.

Mit neuesten Geräten ließen sich Aberrationen (Lichtstreuungen) in der Hornhaut berechnen. So entstehe eine «Landkarte mit Hügeln und Tälern» als Zielvorgabe für den Laser, erklärt Jörgensen. Der Datensatz ermögliche eine für jeden Patienten «maßgeschneiderte» Lasik-Operation, bei der Sehschärfen von bis zu 200 Prozent erreicht werden könnten. In den USA nutzen laut Jörgensen selbst normalsichtige Profisportler diesen Vorteil.

Die Trefferquote nach der Lasik-Behandlung ist nach Angaben der Klinikgruppe unterschiedlich und abhängig von der Stärke der Fehlsichtigkeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient künftig keine Brille oder Kontaktlinse mehr tragen muss, liegt bei Kurzsichtigen im Bereich von minus 1 bis minus 7 Dioptrien bei etwa 95 Prozent. Bei weitsichtigen Patienten im Bereich von plus 1 und plus 5 Dioptrien beträgt die Trefferquote 85 Prozent. Die in solchen Fällen verbleibende Restfehlsichtigkeit kann allerdings in der Regel nachkorrigiert werden.

Nach dem Ergebnis der Voruntersuchung wird in etwa 15 Prozent der Fälle von einer Laseroperation abgeraten. Der Grund: Da bei einer Lasik-Operation Hornhautgewebe abgetragen wird, muss eine genügend starke Schicht davon vorhanden sein. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Hornhaut nach dem Eingriff instabil wird, wie Jörgensen sagt. Das Mindestalter für einen solchen Eingriff liegt bei 19 Jahren, um sicher zu gehen, dass das Auge auch ausgewachsen ist.

Die Kosten für eine Lasik-Operation belaufen sich nach Klinikangaben auf etwa 4100 Euro für beide Augen. Gesetzliche Krankenkassen zahlen grundsätzlich nicht. Private Kassen entscheiden im Einzelfall.

Bei deutschen Augenärzten gilt die Lasermethode durchaus als geeignetes Verfahren, um Fehlsichtigkeiten zu beheben. Die Kollegen würden «den Teufel tun», sich auf riskante Abenteuer einzulassen, sagt Georg Eckert, Sprecher des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands. Überzogen wäre es allerdings, sich schon bei minus 0,5 bis minus 1,0 Dioptrien lasern zu lassen. Die Lasik-Methode sei «erstaunlich komplikationsarm», sagt Eckert. Nach seiner Einschätzung ist eine Blinddarmoperation «gefährlicher».

Nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach wären etwa 22 Prozent der Brillenträger bereit, ihre Sehschwäche durch eine Laseroperation korrigieren zu lassen. Die meisten von ihnen empfinden das Tragen von Brillen und Kontaktlinsen als lästig und unbequem, ermittelte der Verband des Spezialkliniken für Augenlaser und Refraktive Chirurgie in einer Nachfolgestudie. Hinzu kommt das Aussehen: Mehr als die Hälfte der Frauen gab an, sich ohne Brille schöner zu fühlen; bei den Männern war es ein Drittel.