Auge Auge: Grüner Star durch hohen Druck
Halle/MZ. - Ursache von grünem Star ist ein erhöhter Augeninnendruck: Das Augenkammerwasser, das stets neu produziert wird, kann nicht abfließen, weil die dazu genutzten Kanälchen zu eng werden. Der ansteigende Druck zerstört den Sehnerv. Zum Entstehen des Überdruckes muss man Folgendes wissen:
Im Inneren des Auges bildet sich dauernd eine farblose Flüssigkeit, die durch ein schwammähnliches Gewebe, das Trabekel-System, aus dem Auge in die Blutgefäße abgeleitet wird. Wenn dieser Abfluss verstopft ist, steigt der Augeninnendruck. Das Sehvermögen nimmt vom Rand des Gesichtsfelds aus ab. Eine Brille kann nicht korrigierend eingreifen. Das Tückische ist, dass die Krankheit nicht von Schmerzen begleitet wird. Der Augenarzt erkennt diese gefährliche Krankheit frühzeitig unter anderem durch die Messung des Augeninnendrucks, was völlig schmerzfrei ist.
"Medikamente können den Abfluss der Flüssigkeit aber lebenslang sichern und damit die Sehfähigkeit erhalten", sagt Dr. Dirk Ehrich, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Martin-Luther-Universität in Halle. Empfehlenswert sei aber, dass Menschen jenseits der Vierzig regelmäßig den Augendruck kontrollieren lassen, auch wenn sie noch keine Beschwerden wie Sehstörungen und Kopfschmerzen haben. Die Kosten für die Vorsorgeuntersuchung in Höhe von rund 20 Euro müssen Kassenpatienten allerdings selber zahlen.
Regelmäßig zum Arzt
Geht ein Patient erst mit massiven Sehstörungen zum Arzt, ist die Erkrankung oft schon weit fortgeschritten. "Sehausfälle treten erst auf, wenn bereits 50 Prozent der entsprechenden Nervenzellen zerstört sind", sagt Dr. Dirk Ehrich. Bereits eingetretene Schäden am Sehnerv seien nicht mehr zu reparieren.
Empfehlenswert sind regelmäßige Überprüfungen durch den Augenarzt auch bei Menschen, die Glaukom-Patienten im engsten Familienkreis haben oder unter starker Kurzsichtigkeit leiden. Auch Diabetiker und Menschen mit Durchblutungsproblemen sollten sich als Risikogruppe alle drei bis fünf Jahre untersuchen lassen, denn neben dem klassischen Auslöser der Nervenschädigung können auch Durchblutungsstörungen oder Blutdruck-Schwankungen Ursache für ein Glaukom sein.
Ergeben sich durch die Messung des Augeninnendrucks und die Überprüfung des Sehnervs Hinweise auf einen Grünen Star, folgt laut Ehrich eine Gesichtsfeldmessung, die mögliche Sehverluste aufdeckt. Eine einmalige Druckmessung mit normalem Befund gibt keine Garantie für den Rest des Lebens, sie muss also in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.
Normalerweise beginnt die Glaukom-Therapie damit, durch Augentropfen den Innendruck zu senken. Allerdings braucht man als Patient hier einige Disziplin, die Tropfen auch mehrmals täglich anzuwenden. Wenn Augentropfen nicht zur erwünschten Senkung des Drucks führen, können operative Verfahren angewendet werden. Das tückische an der Krankheit ist der Umstand, dass sie meist lange unerkannt bleibt.
Ein zu hoher Augeninnendruck ist jedoch nur ein möglicher Auslöser des Grünen Stars, nicht aber die Krankheit selbst. "Es gibt Patienten mit einem erhöhten Innendruck, die nie ein Glaukom bekommen", erklärt Augenarzt Ehrich. Umgekehrt könnten auch Patienten mit normalem Augeninnendruck am Grünen Star erkranken. Bei diesem "Normaldruckglaukom" wird der Sehnerv nicht ausreichend durchblutet.
Verschiedene Formen
Die häufigste Form des Glaukoms ist das Offenwinkel-Glaukom oder das Glaucoma simplex. Hierbei entsteht schleichend, das heißt ohne dass man selbst das geringste davon merkt, im Laufe von vielen Jahren eine Abflusssperre, die den Flüssigkeits-Stau im Auge bewirkt. Frühe Erkennungsmerkmale gibt es für den Laien nicht.
Das Winkelblock-Glaukom oder der akute Glaukom-Anfall ist viel seltener und äußert sich durch Symptome, die den Patienten veranlassen, sofort um ärztliche Hilfe zu bitten. Durch eine abrupte Blockade des Abflusses aus dem Auge treten in der Regel sehr heftige Schmerzen im Auge oder in dessen Umgebung auf - meist verbunden mit einer plötzlichen Sehverschlechterung. In diesem Fall besteht höchste Gefahr für das Augenlicht.
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