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Asiatische Behandlung Asiatische Behandlung: Shiatsu - mit sanftem Druck zu mehr Wohlbefinden

Von Miriam Tang 08.10.2003, 12:40
Einfühlsame Berührung:Bei Shiatsu sollen durch Finger-und Händedruck Blockaden gelöst werden.(Foto: dpa)
Einfühlsame Berührung:Bei Shiatsu sollen durch Finger-und Händedruck Blockaden gelöst werden.(Foto: dpa) Karla Mohr

Berlin/Hamburg/dpa. - Bequem liegt es sich auf einer Matte am Boden. Der Shiatsu-Therapeut bewegt sich behutsam um den Patienten herum, drückt da mal mit der Handfläche auf eine Körperstelle, setzt dort einen Fuß an oder führt hier mal den Finger entlang. All das hat nur ein Ziel: Die Lebensenergie zum Fließen zu bringen. Ki wie es im Japanischen oder Qi (gesprochen Schi) wie es im Chinesischen heißt. Denn bewegt sich nach Vorstellung von Shiatsu diese Energie ungestört im Körper, fühlt sich der Mensch gesund, fit und wohl.

Shiatsu ist eine aus Japan kommende Behandlungsmethode, die auf der traditionell fernöstlichen Philosophie beruht, wonach die Lebensenergie eines Menschen durch Finger- und Händedruck bei Störungen wieder in richtige Bahnen gelenkt werden kann. «Der Mensch wird von Energien bestimmt, die entlang der "Meridiane" laufen», erläutert Claudia Lülfing, Shiatsu-Therapeutin und Leiterin des Europäischen Shiatsu Institut (ESI) in Berlin. Meridiane sind in der Vorstellung fernöstlicher Heilmethoden Leitbahnen, auf denen Ki durch den Körper fließt. «Wird diese Energie blockiert, fühlt sich der Mensch nicht wohl und kann krank werden», sagt Lülfing.

Bei den meisten fernöstlichen Heilmethoden wie auch dem Shiatsu wird der Mensch als Einheit von Körper, Seele und Geist gesehen. Er steht nicht nur in Wechselwirkung mit seiner Umwelt, sondern ist auch ein Teil von ihr. Der Zustand eines Menschen ist nach diesem Konzept eine Ausdruck der Verteilung und des Fließens von Lebenskraft.

   «Shiatsu wird nicht auf der nackten Haut gemacht», erklärt Therapeutin Lülfing. Es werde auch nicht mit Kraft gearbeitet. Mit fließenden Bewegungen, Dehnungen und sanftem Druck mit Handballen, Ellenbogen oder Knien versucht sie, Blockaden zu lösen. Wörtlich übersetzt heißt Shiatsu Fingerdruck.

Die Behandlungsmethode dient laut Lülfing vor allem zur Gesundheitserhaltung, kann aber auch bei chronischen Beschwerden wie Migräne, Schlafstörungen, Stress oder Rückenschmerzen helfen. «Es kommen auch Menschen mit Tinnitus zu mir», sagt die Therapeutin. Ohrgeräusche seien zwar durch Shiatsu nicht zu beseitigen. Aber es werde leichter, damit zu leben.

«Shiatsu wird in der Regel nach japanischer Tradition auf dem Boden auf einer Matte praktiziert», sagt der Shiatsu-Therapeut Wolf Nevermann aus Elztal bei Mannheim. «Der Klient sollte bequeme, wärmende Kleidung tragen, da die Körpertemperatur bei tiefer Entspannung sinkt». Die Behandlung dauere etwa eine Stunde lang. Danach fühle sich der Klient oft sensibler, ruhiger und zentrierter. Sinnvoll sei eine Serie von Sitzungen, da die Wirkung sich so aufbaue und länger anhalte. Für die optimale Anzahl der Sitzungen gibt es kein Patentrezept. «Es hängt ganz individuell vom Klienten ab, wie viele Sitzungen er für sinnvoll hält und sich gut dabei fühlt», sagt auch Lülfing. «Manche kommen einmal die Woche, andere wiederum alle zwei Tage.»

Eine Shiatsu-Behandlung kostet abhängig vom Ausbildungsgrad des Behandelnden zwischen 30 bis 90 Euro für eine etwa einstündige Sitzung. Der Klient muss das Geld meist aus der eigenen Tasche bezahlen. «Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht», sagt Heiko Ulbrich vom Landesverband der Betriebskrankenkassen Nordrhein-Westfalen in Essen. Solche Behandlungen zählten nicht zu den vertraglich zugesicherten Leistungen. Voraussetzung dafür sei, dass die Wirksamkeit der Behandlung in empirischen Studien belegt ist, sagt Christine Richter vom Bundesverband der Betriebskrankenkassen. Das sei bei Shiatsu nicht gegeben.

Wer einen ausgebildeten Shiatsu-Praktiker in seiner Nähe sucht, findet bei der Gesellschaft für Shiatsu (GSD) in Hamburg eine Anlaufstelle. Sie bietet auf der Seite www.shiatsu-gsd.de eine Datenbank mit von der GSD ausgebildeten Praktikern an.