Apfel statt Pommes: Gesunde Ernährung auf Reisen
Bielefeld/Wuppertal/dpa. - An der Raststätte schnell eine Portion Pommes und als Nachtisch eine Handvoll Gummibärchen - auf dem Weg in den Sommerurlaub kaufen sich viele Reisende das Essen an Autobahn-Imbissen, in Bahnhofshallen oder in Flughafenrestaurants.
«Das ist aber meist nicht nur sehr teuer, sondern oft auch ungesund und eher schwer verdaulich, gerade wenn man lange im Auto, Zug oder Flieger sitzt», sagt Klaus-Wilfried Meyer vom Verband der Köche Deutschlands (VKD). Daher sollte der Reiseproviant fast genauso gut geplant werden wie der Urlaub selbst.
«So wie man den Koffer packt, so sollte man sich auch kleine Päckchen mit gesundem Essen packen», rät Meyer, der im Klinikum Bielefeld Patienten bei Ernährungsfragen berät. Ähnliches empfiehlt Ursula Marschall, Leiterin des Kompetenzzentrums Gesundheit der Barmer-Krankenkasse in Wuppertal: «Für eine lange Autofahrt sollte man ein gesundes Picknick für die ganze Familie anrichten und in einer Kühltasche aufbewahren», sagt sie. Meyer ergänzt: «Ein Apfel ist immer der beste Snack - der zerquetscht nicht im Rucksack und enthält auch noch viele Vitamine.»
Wem das aber zu wenig ist und wer unterwegs doch einmal ein warmes Mittagessen braucht, sollte sich die Auswahl an den Bahnhöfen oder Autobahnraststätten genauer ansehen. «Statt Würstchen und Pommes sind oft auch Fisch- oder Kartoffelgerichte oder auch leichte Suppen erhältlich», sagt Marschall. «Dazu am besten viel Gemüse essen.»
Die richtige Reise-Ernährung ist gerade bei Kindern wichtig. «Kinder mögen Vollkornbrot oder einen Apfel vielleicht nicht so sehr, aber ein Vollkornbrötchen ist allemal besser als Weißbrot - und klein geschnittenes Obst kommt meist auch besser an als ganzes», sagt Meyer. Vor allem seien aber die Eltern als Vorbilder entscheidend. «Wer sich selber eine Currywurst kauft, wird eher Probleme haben, den Nachwuchs zum Brot zu bewegen.»
Unabhängig von der gegessenen Menge sollten Urlauber sich bei längeren Reisen ausreichend bewegen, rät Thomas Löscher vom Tropeninstitut des Universitätsklinikums München. «Man hat auf Reisen meist nicht die übliche Bewegung und neigt daher zu Verstopfungen.» Der Verdauungstrakt sei durch das viele Sitzen regelrecht lahm und auch die Darmmotorik sei eingeschränkt. Besondere Probleme bereitet dem Tropenmediziner zufolge fettiges oder schweres Essen wie Schnitzel - damit haben Magen und Darm deutlich mehr zu tun als mit Obst und Gemüse, die natürliche Verdauungsstoffe enthalten.
Auch das Trinken sollte unterwegs nicht vergessen werden. «Gerade das Auto überhitzt auf langen Reisen im Sommer schnell», sagt Marschall. Durch das Schwitzen gingen den Reisenden jedoch Wasser und wichtige Mineralstoffe verloren, die wieder zugeführt werden müssten. «Geeignet sind Wasser, ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees oder auch verdünnte Fruchtsäfte, die allerdings nicht zu kalt getrunken werden sollten.»
Auch am Reiseziel ist es sinnvoll, weiterhin auf die Ernährung zu achten, sagt Löscher. «Gerade in tropischen Regionen - aber auch rund um das Mittelmeer - sollte man Essen am besten kochen und schälen sowie kein Wasser aus der Leitung trinken», sagt er. Sonst liefen Urlauber Gefahr, an einer Infektionskrankheit mit Durchfall und Fieber zu erkranken.