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Gesunde Frucht Gesunde Frucht: Herbe Beeren erobern Europa

Von Manuela Bank 09.02.2006, 19:26

Halle/MZ. - Die Antwort ist recht einfach: Fast alles. In den Heimatländern der Cranberry, den USA und Kanada, sind die Früchte aus der traditionellen Küche kaum wegzudenken. Ein Amerikaner kann sich ein Thanksgiving-Dinner ohne Truthahn mit Cranberry-Soße kaum vorstellen. Aber die Beeren werden nicht nur zur Zubereitung von Soßen verwendet, sondern auch in zahlreichen Kuchen, zum Beispiel in Muffins, oder als Zugabe in Desserts. Aber auch der Cranberry-Saft wird wie die Frucht selbst gern pur mit etwas Zucker genossen. Bereits die Ureinwohner des amerikanischen Kontinents schätzten die Beeren wegen ihrer vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten.

Die amerikanischen Cranberrys gehören zur Familie der Heidekrautgewächse, zu der auch die hier heimische Preiselbeere zählt. Trotzdem unterscheiden sich die Früchte deutlich. Cranberrys besitzen nicht nur einen anderen Geschmack, sondern sind auch größer als Preiselbeeren und besitzen viel mehr Fruchtfleisch. Geerntet werden die Früchte in Nordamerika von September bis Anfang November - meist in so genannter Nassernte. Dabei werden die Felder mit den Cranberry-Sträuchern geflutet. Da jede Beere Luftkammern besitzt, schwimmen diese, nachdem künstliche Wasserstrudel sie von den Sträuchern gelöst haben, auf dem Wasser. So müssen die Früchte von den Farmern nur noch abgefischt werden.

Frische Cranberrys sind von September bis Januar erhältlich. In der Originalverpackung oder in einem Frischhaltebeutel aufbewahrt, können sie im Gemüsefach des Kühlschranks bis zu drei Monaten gelagert werden. Tiefgefrorene Früchte gibt es das ganze Jahr über. Aufgetaut werden sollten die Beeren vor der Zubereitung allerdings nicht, da sie sonst ihren Biss verlieren. Kurz mit kaltem Wasser abgespült, sollten sie wie frische Beeren verwendet werden. Auch getrocknete Früchte sind im Angebot: Sie schmecken pur, im Joghurt oder im Müsli. Viele Rezepte, die für frische Cranberrys ausgelegt sind, können auch mit der getrockneten Variante zubereitet werden.

Den Früchten wird auch eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt: Die Ureinwohner Amerikas nutzten Cranberrys, um Wunden zu heilen und Schmerzen zu lindern. Die antibakterielle Wirkung der Beeren wird auch heute von Wissenschaftlern, zum Beispiel zur Prävention von Zahnfleischbeschwerden oder Harnwegserkrankungen, gepriesen.

Ihren Namen erhielt die Cranberry übrigens von den ersten Siedlern, die 1620 in Neu England eine Kolonie gründeten. Die schlanke, pinkfarbene Blüte des Strauchs erinnerte sie an den Kopf und den Schnabel eines Kranichs ("crane"), so dass sie sie "crane berry" nannten, was später zu Cranberry verkürzt wurde.