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Garten Garten: Wie im Wohnzimmer

Von Jana Illhardt 25.10.2013, 17:36
Barlow Tyrie verarbeitet bei seinem Tisch „Linear“ hochwertiges Holz in schmalen Leisten statt dicken Platten (960 Euro).
Barlow Tyrie verarbeitet bei seinem Tisch „Linear“ hochwertiges Holz in schmalen Leisten statt dicken Platten (960 Euro). dpa Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Auf dem bunt gestreiften Teppich steht ein Tisch aus Teakholz, umringt von bequemen Lehnstühlen. Im Hintergrund hängt ein Gemälde: Der heimische Garten macht dem gemütlichen Wohnzimmer den Rang als Wohlfühloase streitig.

„Der Garten ist heute viel mehr als ein Ort für den Obst- und Gemüseanbau“, sagt Karl Zwermann, Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft in Berlin. „Er ist Wohnraum im Freien und dient der Regeneration.“ Deswegen finden sich auf Balkon und Terrasse immer häufiger typische Möbel aus dem Innenbereich - wie Regale und Sideboards, Leuchten und kuschelige Kissen. Der Clou der Gartensaison 2013 sind jedoch witterungsbeständige Gemälde, die auf Keilrahmen gespannt die Laube oder Terrassenwand verschönern. Wer dann noch einen farbenfrohen Teppich unter seinem Holztisch ausbreitet, liegt absolut im Trend. Ein breites Sortiment UV- und witterungsbeständiger Exemplare hat beispielsweise der schwedische Hersteller Pappelina im Programm - bunt gestreift, gepunktet, kariert oder einfarbig.

Dass die Grenzen zwischen In- und Outdoor immer mehr verschwimmen, lässt sich nicht nur an den wohnlichen Accessoires, sondern zugleich an den Materialien erkennen. „Die Kissen- und Sofabezüge werden sich in Optik und Haptik kaum noch von den Interieurstoffen unterscheiden“, prognostiziert Kathrin Münker von der jährlichen Freizeit- und Gartenmesse spoga+gafa in Köln für diese Saison. Einige Hersteller greifen sogar zu Leder. Todus etwa verarbeitet für seinen Lehnstuhl „Alcedo“ dreischichtiges italienisches Leder, das dank Nautikschutz witterungsbeständig ist.

Holz ist wieder im Kommen

Im Kommen sei nach einem leichten Markteinbruch im Jahr 2012 nun wieder das Holz. „Das ökologische Bewusstsein der Verbraucher wächst“, erklärt Ursula Geismann, Sprecherin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie. Insbesondere Teakholz finde wachsenden Absatz - jedoch nicht mehr als massives Möbel, sondern in aufgelockertem Design.

Beispiele dafür sind der Tisch „Linear“ und die dazu passenden Armlehnstühle von Barlow Tyrie, bei denen das hochwertige Holz in Leisten verarbeitet ist. Beim Kauf sollten Verbraucher nach den Prüfsiegeln FSC und PEFC Ausschau halten, empfiehlt Geismann. „Nur so kann man sicher sein, dass die Hölzer aus Plantagenanbau und nicht etwa aus Raubbau stammen.“

Neben Holz bestimme nach wie vor Kunststoff das Bild auf deutschen Balkonen und Terrassen. „Allerdings wird es nicht mehr in Form flächiger Stühle und Tische verarbeitet“, berichtet Geismann. Der Hersteller Rausch setzt bei seiner Kollektion „Happy“ auf ein feines Polyestergewebe.

Bunte Kissen setzen Akzente

Blau gilt als Trendfarbe der diesjährige Gartensaison. „Kombiniert wird die maritime Farbe im kommenden Sommer mit den Klassikern Beige, Braun und Weiß“, sagt Messeexpertin Münker. Akzente setzen Accessoires wie Kissen, Blumentöpfe, Gießkannen und Sonnensegel in knallig bunten Farben.

Ansonsten zeichnen sich die Möbel durch eine filigrane, fast schon zurückhaltende Formsprache aus. Statt ausladender Tische und breiter Liegen nehmen die Hersteller Möbel aus feinen Stäben und Sprossen ins Programm. „Luftige Schnürungen zeichnen außerdem die neuen Möbel aus“, sagt Münker. „Die Bandbreite der filigranen Strukturen reicht dabei von Stäbchen- und Sprossenoptiken über textile Schnürungen und Netz-Look bis hin zu Metallgitterformen.“

Dazu passend meldet sich 2013 ein alter Klassiker zurück: Der Spaghetti-Stuhl. Erhältlich ist er beispielsweise bei Skagerak unter dem Namen „Ocean“. Kettler wartet mit einer Neuinterpretation des Klassikers auf. Bei dem Sessel „Carnaby“ ist das Rundgeflecht nicht als parallele Schnürung, sondern in Karos angeordnet.

„Immer mehr Hersteller werden auch den kleinen Balkonen und Terrassen gerecht, deren Anzahl stetig steigt“, sagt Geismann. 60 Prozent der Wohnungen in Deutschland haben mittlerweile einen Balkon, eine Terrasse oder Zugang zu einem Garten. Insbesondere platzsparende, leichte und stapelbare Möbel dominieren daher die Produktpalette. Ein Beispiel ist der Hocker „Pattern“ von Emu, von dem sich bis zu zwölf Stück über-einanderstapeln lassen. Er ist zwar aus Stahl, wiegt aber gerade einmal 5,2 Kilogramm.

InnoGarden hat eine neue Form der Blumenampel auf dem Markt: In den „Pot-Hanger“, einem flachen, länglichen Kunststoffhalter, können zwei Blumentöpfe eingeklickt werden. Keter wartet mit einem innovativen 3-in-1-Möbel auf, das selbst auf dem kleinsten Balkon Platz findet. Die „Cool Bar“ ist eine Kombination aus Kühlbox, Cocktail- und Beistelltisch.

Todus verarbeitet für seinen Lehnstuhl „Alcedo“ dreischichtiges italienisches Leder, das dank Nautikschutz witterungsbeständig ist (689 Euro).
Todus verarbeitet für seinen Lehnstuhl „Alcedo“ dreischichtiges italienisches Leder, das dank Nautikschutz witterungsbeständig ist (689 Euro).
dpa Lizenz
Comeback des Spaghetti-Stuhls, hier als „Ocean“ (449 Euro).
Comeback des Spaghetti-Stuhls, hier als „Ocean“ (449 Euro).
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Für kleine Balkone: Hocker „Pattern“ von Emu (99 Euro)
Für kleine Balkone: Hocker „Pattern“ von Emu (99 Euro)
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