Garten Garten: Das spießige Image ist Vergangenheit
Bonn/gms. - Kaum eine andere Blume hat so ein Auf und Ab in der Gunst derMenschen erlebt. Hinter dem Namen Nelke verbirgt sich dabei eineganze Sippe unterschiedlichster Arten: Die Edelnelke als bekannteSchnittblume ebenso wie die robuste Bartnelke des Bauerngartens,Polsternelken für den Steingarten, zarte Wiesenblumen und üppigeBlütenpracht für den Balkonkasten. Als ausdauernde Stauden bevölkerndie einen den Garten, die anderen wachsen als Einjahresblumen imSommerblumenbeet. Wieder andere wollen als Zweijahrsblumen bereits imHerbst gepflanzt werden, um dann im Folgejahr zu blühen.
Unter den einjährigen Nelken ist die Chinesische Nelke (Dianthuschinensis) der Star. Ungefüllte Blüten, bei denen sich die fünfBlütenblätter zum gezackten Rädchen zusammenfügen, sind für siecharakteristisch. Mit ihrem Blütenflor bringen sie das Grün fast zumVerschwinden. Flächig gepflanzt, weben die oft zweifarbigen Blumenvon Mai bis September einen dichten Teppich aus Rot, Rosa und Weiß.
Einjährige und mehrjährige Sorten gibt es von der gefülltenGartennelke (Dianthus caryophyllus). Sie ist am engsten mit denEdelnelken verwandt und wirkt wie die unkomplizierte Schwester dergroßen Schnittblume. Ein betörender Duft umgibt die meisten vonihnen. Niedrige Sorten wie 'Lillipot' oder 'Romantic' werden alsSommertopfpflanzen angeboten. Mit ihren rund 20 Zentimetern Höhestehen sie wie ein Blumenstrauß über dem Topf. Die Entscheidung fälltdaher schwer, ob man sie auf den Tisch stellt oder ins Beet pflanzt.
Eindeutig ins Beet gehören die rund 60 Zentimeter hohen Sorten wiedie Riesen-Chabaud-Nelke oder die Edel-Landnelke. Von ihnen lässtsich auch ein Strauß für die Vase schneiden. Die Blütenfülle ließedas auch bei den Hängenelken zu, nur spielen die hängenden Stieledabei nicht mit. Im Alpenraum mit seinem klaren Licht haben sie alsGebirgshängenelken Tradition. Vor Regen geschützt entwickeln sieunter dem Dachüberstand alter Bauernhäuser ein wahres Blütenfeuer.Bisher sahen Flachländer voller Neid auf diese Pracht. Seit einigenJahren gibt es jedoch Sorten, die auch außerhalb der Alpen gedeihen.Sie alle haben den Begriff 'Balkon' im Sortennamen.
Duft und Leichtigkeit machen die Federnelken (Dianthus plumarius)zu einer kleinen Gartenschönheit. Sie gehören zu den Stauden undwarten auf kalkhaltigen Böden mit immer wachsender Blütenfülle auf.Von Juni bis August sitzen die kleine Federbäusche - meist zu zweitam Stiel - über den blaugrünen Laubpolstern. Allerdings fließt invielen Federnelkensorten auch das Blut von Gartennelken, denn vorallem im nelken-begeisterten England wurde immer wieder gekreuzt.Pinks nennt man dort die sehr unterschiedlichen Sorten, die alleÜbergänge zwischen Federnelken und Gartennelken zeigen können.